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Viele dänische Akzente

04.03.2017 -VELUX EHF Champions League: 26:24 – SG mit breiterer Bank

Die SG Flensburg-Handewitt hat das deutsch-dänische Nachbarschaftsduell gegen BSV Bjerringbro-Silkeborg mit 26:24 (10:11) für sich entschieden. Damit bleiben die Nordlichter in der Gruppe A der VELUX EHF Champions League dem Tabellendritten Telekom Veszprém auf den Fersen. „BSV hat uns das Leben schwer gemacht, und wir haben die Partie als Team gewonnen“, bilanzierte SG Coach Ljubomir Vranjes. „Hundertprozentig zufrieden bin ich aber nicht. Man muss aber auch wissen, dass wir in dieser harten Woche nur wenig Zeit für eine richtige Vorbereitung hatten.“

Diesmal gab es vor dem Anpfiff sogar zwei Mal frenetischen Applaus für den Gegner. Der galt den beiden „Ehemaligen“ Søren Rasmussen und Michael Knudsen. Die Nummer 77 erntete sogar einen Sprechgesang der Nordtribüne. Die SG zeigte sich gegen den dänischen Meister zunächst sehr dänisch. Gleich fünf Akteure in der Startaufstellung stammten aus dem Nachbarland. Zudem begannen Holger Glandorf, Jim Gottfridsson und in der Abwehr Jacob Heinl. Anders Zachariassen erzielte vom Kreis schnell das 1:0. Dann mussten sich die SG Fans fast neun weitere Minuten bis zum nächsten Treffer gedulden. Bis dahin sorgte Søren Rasmussen für Schrecken in der „Hölle Nord“. Nach dem 1:3 kamen die Hausherren besser in Fahrt. Kentin Mahé, frisch eingewechselt, brach zwei Mal durch. 5:5! Zwar hatte BSV-Linkshänder Nikolaj Øris Nielsen häufiger freie Wurfbahn, doch Rasmus Lauge trug zwei Mal eine schnelle Mitte mit aller Dynamik vor. 7:7!

Michael Knudsen wurde herzlich begrüßt.

Gerade als die FLENS-ARENA ihre Lieblinge auf der Überholspur wähnte, stotterte der Motor wieder. Nach 20 Minuten nahm Ljubomir Vranjes sein erstes Team-Timeout. „Mir waren das im Angriff zu viel Seitwärts-Handball und zu wenig Zug zum Tor“, monierte der Trainer. „In der Abwehr wurde mir zu viel geschlafen. Kevin wurde nicht so geholfen, wie ich es mir vorgestellt hätte.“ Da Jacob Heinl mit einer Oberschenkel-Blessur auf der Bank behandelt werden musste, tauchte Henrik Toft Hansen in der Deckung auf. Hampus Wanne, der wie Bogdan Radivojevic nun die Flügel besetzte, schaffe den Anschluss. Kurz darauf erzielte Anders Zachariassen den Ausgleich. Als ein gegen Jim Gottfridsson verübtes Foul nicht geahndet wurde, war kräftig Dampf unter dem Hallendach. Die SG konnte den Druck von den Rängen aber nicht nachhaltig nutzen. Anders Eggert ließ zu allem Überfluss einen zweiten Siebenmeter liegen, sodass BSV zur Pause knapp führte.

Ein dänisches Duell: Anders Zachariassen und Søren Rasmussen.

Nach Wiederbeginn rannte die SG weiterhin einem Rückstand hinterher. Die Zuschauer leisteten viel Unterstützung und sahen einen offenen Schlagabtausch, die eigene Mannschaft rückte zunächst aber nicht heran. Die Dänen operierten zeitweise mit zwei Kreisläufern, was der SG nicht immer behagte. Nach dem 14:17 lag die grüne Karte auf dem Kampfrichtertisch. „BSV hat es sehr gut gemacht und sehr gut unser Tempo-Spiel gestört“, musste Rasmus Lauge erkennen. „So konnten wir nicht so auftreten, wie wir es uns gewünscht hatten.“ Nach der kurzen Unterbrechung hallten stehende Ovationen durch das Rund. Anders Zachariassen tunnelte Sören Rasmussen. In Überzahl luchste die SG Silkeborg den  Ball ab. Hampus Wanne behielt die Nerven und stelle den Anschluss her. Ein Gleichstand war noch nicht drin. Die „Hölle Nord“ war am Kochen und feierte Mattias Andersson, der nun das Gehäuse hütete, als er gegen den freistehenden Michael Knudsen parierte.

Mit Mattias Andersson und Thomas Mogensen kam die Wende.

Nach gut 48 Minuten Riesenjubel: Ausgerechnet Rasmus Lauge besorgte gegen seinen Ex-Klub den ersehnten Ausgleich. Keinen hielt es mehr auf seinem Sitz. Das Spiel kippte. Kentin Mahé düste zum 21:20. Lasse Svan legte mit einem Distanzwurf ins verwaiste BSV-Tor noch einen drauf. Der dänische Meister versuchte, sich noch einmal zu sortieren. Ljubomir Vranjes hatte aber noch ein Ass im Ärmel: Thomas Mogensen meldete sich zurück. Mit all seiner Wucht marschierte er zum 24:21 und ließ kurz darauf einen weiteren Treffer folgen. „Zusammen mit Kentin Mahé, Rasmus Lauge und Holger Glandorf hat er in der letzten Viertelstunde gut den Rückraum gesteuert“, lobte der Coach.

Jubel: Lasse Svan erzielte den letzten Treffer.

BSV war allerdings noch nicht geschlagen. Erst als Lasse Svan 27 Sekunden vor Schluss das 26:24 markierte und Mattias Andersson eine Doppelparade auf das Parkett zauberte, war der Drops gelutscht. Die „Hölle Nord“ feierte, der Gast erntete nur Komplimente. „Wir waren nach Kiel sehr dicht dran am zweiten Wunder“, meinte BSV-Trainer Peter Bredsdorff-Larsen. „Wir haben wieder sehr gut gespielt, fingen uns in der zweiten Hälfte letztendlich zu viele Bälle ein.“

Rasmus Lauge: Bis 2021 bei der SG. Fotos: Ki

SG Flensburg-Handewitt – BSV Bjerringbro-Silkeborg  26:24 (10:11)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (7 Paraden, ab 43.), Møller (8 Paraden) – Eggert (1), Glandorf, Mogensen (2), Svan (3), Wanne (3), Heinl, Zachariassen (5), Toft Hansen, Gottfridsson (2), Lauge (5), Mahé (5/2), Radivojevic
BSV Bjerringbro-Silkeborg: Frandsen (bei einem 7m), Rasmussen (16/2 Paraden) – Thomsen, Øris Nielsen (7), Lassen (1), Skube (4), Ørsted, Kier, Olsen, Damgaard (2), Markussen (2), Hundstrup (1), Klitgaard (3/3), Jensen, Knudsen (4)
Schiedsrichter: Lah/ Sok (Slowenien); Siebenmeter: 4/2:3/3 (Eggert scheitert zwei Mal an Rasmussen); Zeitstrafen: 4:8 Minuten (Lauge 2, Zachariassen 2 – Knudsen 4, Damgaard 2, Øris Nielsen 2); Zuschauer: 5867
Spielfilm: 1:0 (3.), 1:3 (10.), 2:4 (11.), 4:4 (13.), 5:5 (14.), 6:6 (15.), 7:7 (16.), 7:9 (18.), 9:9 (23.), 10:10 (29.) – 10:12 (32.), 12:13 (37.), 13:14 (38.), 14:15 (39.), 14:17 (40.), 16:17 (43.), 17:19 (45.), 19:19 (49.), 19:20 (50.), 22:20 (53.), 24:21 (56.), 25:22 (58.), 25:24 (59.)

Von: ki

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