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Kampfspiel in Melsungen

27.12.2016 -DKB Handball-Bundesliga: 24:24 – Remis zum Jahresabschluss

Die SG Flensburg-Handewitt hat im letzten Spiel des Jahres 2016 gerade noch eine Niederlage abgewendet. Denn mit einem 24:24 (12:11) Remis kehrte der Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga vom Gastspiel bei der MT Melsungen zurück. Nur 13 Tage nach dem höchst intensiven 32:28-Heimsieg im Viertelfinale in der FLENS-ARENA und dem damit verbundenen Einzug ins REWE Final Four um den DHB-Pokal schenkten sich beide Mannschaften am 18. Spieltag der Beletage des deutschen Handballs nichts. Dort musste SG Trainer Ljubomir Vranjes ohne den etatmäßigen Rechtsaußen Lasse Svan antreten, der Vaterfreuden entgegensieht und deshalb zu seiner Ehefrau in die dänische Heimat reiste.

Zu Beginn steckte die SG diesen Ausfall gut weg und erwischte mit schnellem Spiel einen guten Start in die Partie. Nach knapp sechs Minuten legte der Bundesligaprimus eine 4:2-Führung vor. Doch ausgerechnet in Überzahl – MT-Spielmacher Timm Schneider – brummte eine Zwei-Minuten-Strafe ab, leisteten sich die Fördestädter einige überflüssige Fehler und kassierten den 4:4-Ausgleich. Gegen die fortan in der Deckung sehr konzentrierten Melsunger musste das Vranjes-Team sogar einen 4:6-Rückstand schlucken. In einer Auszeit schärfte der SG Coach seinen Spielern wieder die Sinne. Nach genau zehn Minuten ohne eigenen Treffer beendete Anders Eggert mit dem 6:5 die lange Durststrecke. Mit seinem vierten Tor erzielte er dann auch den 6:6-Ausgleich.

Für ihn folgte in der 23. Minute ein Verletzungsschock. Bei einer Abwehraktion knickte der Linksaußen unglücklich um und bleib zunächst liegen. Dann hüpfte er mit Verdacht auf einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk mit dem linken Bein vom Feld. Doch seine Mannschaftskameraden steckten den Rückschlag und anschließenden 8:9-Rückstand durch einen verwandelten Siebenmeter von Michael Allendorf gut weg und drehten diese zwei Minuten vor dem Pausenpfiff in eine eigene 11:9-Führung. Nach dem 12:10 durch Thomas Mogensen fiel mit der Schlusssirene allerdings noch der 12:11-Anschluss der Gastgeber durch Michael Müller, der sich wieder einige Scharmützel mit seinen Gegenspielern lieferte.

„Es geht heute schon an die Grenzen“, so SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke in der Halbzeitpause im Interview mit „Sport 1" zu dem erwarteten Kampfspiel. Es fand in der zweiten Halbzeit seine Fortsetzung und wurde auf beiden Seiten sehr hart geführt. In den entscheidenden Momenten rissen sich die Teams aber zusammen und ließen die nötige Fairness walten. Und so waren die zweiten 30 Minuten Handball-Spannung pur. Erneut erwischte die SG den besseren Start und legte nach dem 12:12-Ausgleich durch einen 13-Meter-Hammer von Johan Jakobsson und einem Tempogegenstoß von Bogdan Radivojevic ein 14:12 vor. Ein darauffolgender Treffer von Thomas Mogensen fand keine Anerkennung. So stand es nach einem erneuten Siebenmetertor von Michael Allendorf beim 15:15 wieder pari. Noch einmal legte die SG eine schnelle Zwei-Tore-Führung vor, als binnen 37 Sekunden Thomas Mogensen und Bogdan Radivojevic zum 17:15 des Vranjes-Teams einnetzten.

Doch nun steigerte sich auf Seiten der MT Melsungen der zuvor sich viele Fahrkarten leistende Momir Rnic in einen Lauf. Mit drei Toren hatte er großen Anteil daran, dass die Gastgeber sechs Minuten vor dem Abpfiff mit 22:20 in Front gingen. Zudem entnervte der ehemalige SG Keeper Johan Sjöstrand seinen Ex-Klub mit einigen starken Paraden, darunter einen gehaltenen Siebenmeter von Rasmus Lauge. Schon vorher hatte er Kentin Mahé einen Strafwurf „abgekauft“. Doch der Bundesliga-Primus kämpfte sich aus dem Tal und schlug nach dem 21:23, vier Minuten vor Ultimo, zurück. Johan Jakobsson mit einem förmlichen Strahl aus elf Metern und Jacob Heinl erzielten den 23:23-Ausgleich. Der beste Bundesliga-Torjäger Johannes Sellin brachte Melsungen noch einmal nach vorne, doch Johan Jakobsson, der in der Schlusssequenz der Partie ganz stark auftrumpfte, netzte zum 24:24 ein.

Als die Gastgeber den letzten Angriff nicht druckvoll genug gestalten konnten und Zeitspiel gepfiffen bekamen, hatte die SG noch 23 Sekunden für den Siegtreffer. Doch Thomas Mogensen wurde beim Wurf geblockt, der letzte Abschluss vom Kreis dann von Johan Sjöstrand abgewehrt, sodass es beim 24:24 und dem insgesamt gerechten Remis blieb. Dies ordnete Ljubomir Vranjes bei „Sport 1" dann auch so ein. „Ich bin zufrieden, denn Melsungen und wir hätten zwei Punkte gewinnen können", sagte er. „In solch einem Spiel entscheiden Kleinigkeiten. Heute haben uns sicherlich auch die einfachen Gegenstöße von Lasse Svan gefehlt, aber alle haben ihre Sache bei dieser Riesenaufgabe heute gut gemacht. Wir haben 2016 nur ein Bundesliga-Spiel verloren, darauf können wir ja stolz sein. Wir können und wollen trotzdem noch einiges verbessern und 2017 wieder angreifen.“ Der SG Coach hatte nach eigenen Ansicht „im Spiegel blaue Ringe unter den Augen“ wahrgenommen angesichts des Tanzes auf drei Hochzeiten.

 

MT Melsungen – SG Flensburg-Handewitt 24:24 (11:12)
MT Melsungen: Sjöstrand (14/2 Paraden) – Maric (2), Sellin (4), Golla (1), Fahlgren, P. Müller (1), Rnic (5), Schneider (1), Allendorf (5/3), M. Müller (5), Haenen
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (9 Paraden), Møller (51.-55., bei einem 7m) – Karlsson, Eggert (4/1), Glandorf, Mogensen (6), Jakobsson (4), Heinl (3), Toft Hansen, Lauge (2), Mahé (3/1), Radivojevic (2)
Schiedsrichter: Tobias Tönnies/Robert Schulze; Zeitstrafen: 12:4 Minuten (Schneider 4, Sellin 2, Maric 2, M. Müller 2, P. Müller 2 – Jakobsson 2, Radivojevic 2); Siebenmeter: 3/3:4/2 (Mahé und Lauge scheitern an Sjöstrand); Zuschauer: 4300 (ausverkauft)
Spielfilm: 2:4 (6.), 6:4 (15.), 6:7 (19.), 9:8 (23.), 9:11 (29.), 11:12) – 12:14 (38.), 15:15 (43.), 15:17 (45.), 19:18 (50.), 22:20 (55.), 23:21 (56.), 23:23 (57.), 24:24 (60.) 

 

  

 

 

Von: jös

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