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Der erste Auswärtssieg

25.10.2015 -VELUX EHF Champions League: 34:30 – lauter Kulisse getrotzt

Die SG Flensburg-Handewitt hat in der Gruppe A der VELUX EHF Champions League den ersten Auswärtssieg gelandet. Am Abend siegte sie bei Wisla Plock mit 34:30 (17:13). „Wir haben bewiesen, dass wir unter Druck bestehen können“, sagte SG Trainer Ljubomir Vranjes im Anschluss. „Die Mannschaft kommt immer besser in Fahrt, auch wenn ich noch ein paar einfache Fehler gesehen habe, über die ich mit meinen Spielern sprechen werde.“

Anderthalb Autostunden von Warschau entfernt schickte Ljubomir Vranjes seine derzeit wohl stärkste Startaufstellung auf die Platte – mit Rasmus Lauge, Thomas Mogensen und Holger Glandorf im Rückraum. Vor der stimmgewaltigen Kulisse begann die SG etwas nervös. Ein missglücktes Anspiel, ein Fehlwurf von Anders Eggert – und Plock führte 2:0. Dann war der Gast auf Betriebstemperatur. Als über Henrik Toft Hansen und Lasse Svan die ersten Gegenstöße rollten, lag der Bundesligist mit 2:4 vorn.

Die Kulisse sollte Druck aufbauen.

Die Hausherren schlugen postwendend zurück. Die Torhüter Mattias Andersson und Marcin Wichary zeigten ihre Klasse. Bei der SG funktionierte die schnelle Mitte. Anders Eggert schloss zwei Mal nach einer Blitz-Kombination ab. 6:6! Plock wechselte munter durch, die SG brachte Johan Jakobsson, als Holger Glandorf mit einer Zeitstrafe auf der Bank brummte. Der polnische Vize-Meister hatte nun ein leichtes Übergewicht. Nemanja Zelenovic wartete gekonnt ab, verlud so den Abwehrblock und warf zum 9:8 ein.

Ljubomir Vranjes nahm seine Auszeit. Bogdan Radivojevic mischte ab sofort auf Rechtsaußen mit. Rasmus Lauge glückte kurz darauf in Unterzahl ein wichtiger Treffer, schied aber kurz darauf nach einem Schlag auf den Arm aus.  Dafür sprang Kentin Mahé in die Bresche. Die SG agierte souveräner, hatte zwischendurch zwar den Kreisläufer Marco Oneto nicht immer im Blick, aber die letzten fünf Minuten vor der Pause gehörten ganz klar der SG. Anders Eggert brillierte mit einem Hattrick, dann besorgte Kentin Mahé den 13:17-Halbzeitstand.

Nach der Pause konnte Rasmus Lauge wieder mitwirken und kurbelte nun den Angriff zusammen mit Kentin Mahé an. Holger Glandorf erhöhte mit einem satten Kraftakt auf 15:20. Die Orlen-Arena wurde kurzfristig etwas ruhiger, um sich dann mit Pfiffen und Gesängen zurückzumelden. Plock näherte sich häufiger auf drei Tore an, doch die SG hatte stets Antworten parat. Nach 40 Minuten hieß es plötzlich 22:24, doch die Nordlichter behielten kühlen Kopf. Einmal mehr Holger Glandorf, dann ein exzellenter Heber von Anders Eggert – und das Polster war wieder auf vier Treffer angewachsen. „Wir hatten eigentlich alles im Griff“, kritisierte Ljubomir Vranjes. „Mit einfachen Fehlern haben wir Plock eingeladen, zumal die Zuschauer Druck aufbauten.“

Letztes Team-Timeout. Fotos: Wisla Plock

Dann verlor die SG in der Offensive kurzfristig die Konzentration, gegen eine offensivere Deckung häuften sich die Fehler. Plock witterte wieder Morgenluft, als es nur noch 25:26 stand. Thomas Mogensen kehrte zurück, Ljubomir Vranjes nutzte seine grüne Karte. Holger Glandorf sorgte mit einem Tor wieder für etwas Luft. Doch Wisla drückte weiter: Der starke Mattias Andersson wehrte gegen Michal Daszek einen Siebenmeter ab, war dann aber gegen einen Distanzwurf von Angel Montoro machtlos. 27:27!

Bei der SG hatte Holger Glandorf einen Lauf, die Gastgeber boten nun aber einen offenen Schlagabtausch. Dann war Kentin Mahé an der Reihe: 30:31! Im Gegenzug der nächste Siebenmeter-Poker: Diesmal durfte Kevin Møller sein Glück versuchen – und gewann gegen Valentin Ghionea. Den nächsten Angriff stoppte Mattias Andersson. Als dann Rasmus Lauge erhöhte, waren die Weichen endlich auf Sieg gestellt. „Auf unsere Schwächephase haben wir sehr stark geantwortet“, beobachtete Mattias Andersson. „Zum Glück wusste auch ich, wie ich mich von einem kleinen Hänger schnell zu erholen habe.“

Schon kurz nach der Partie fuhr der SG Tross zurück nach Warschau. Von der polnischen Metropole geht morgen Vormittag der Flug nach Düsseldorf. „Es war nicht einfach vor dieser Kulisse in Plock“, sagte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke zum Abschied. „Nun konzentratieren wir uns auf das Pokalspiel in Gummersbach.“

VELUX EHF Champions League in Polen.

Wisla Plock – SG Flensburg-Handewitt 30:34 (13:17)
Wisla Plock: Wichary (8 Paraden), Corrales (2 Paraden) – Kwiatkowski, Daszek (2), Racotea (1), Wisniewski (2), Pusica, Ghionea (4/3), Rocha (1), Zelenovic (3), Montoro (2), Tarabochia (5), Nikcevic (2), Konitz (2), Oneto (4), Zhitnikov (2) 
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (17/2 Paraden), Møller (1/1 Paraden, bei einem 7m) – Karlsson, Eggert (8/1), Glandorf (8), Mogensen (3), Svan (1), Jakobsson, Toft Hansen (3), Lauge (9), Mahé (2), Radivojevic
Schiedsrichter: Pichon/Reveret (Frankreich); Zeitstrafen: 2:10 Minuten (Oneto 2 – Toft Hansen 4, Eggert 4, Glandorf 2); Siebenmeter: 6/3:1/1 (Andersson pariert gegen Rocha und Daszek, Møller gegen Ghionea); Zuschauer: 4500
Spielverlauf: 2:0 (3.), 2:4 (5.), 5:4 (9.), 6:6 (10.), 7:7 (12.), 8:7 (16.), 9:8 (17.), 9:10 (21.), 10:12 (23.), 13:12 (26.) – 13:18 (32.), 14:19 (34.), 15:20 (35.), 17:20 (36.), 18:22 (37.), 19:23 (38.), 20:24 (39.), 22:24 (41.), 22:26 (42.), 25:26 (48.), 27:27 (51.), 28:29 (53.), 30:30 (54.)

Von: ki

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