Stripes
Stripes
Archiv

Zagreb ebenbürtig

11.11.2015 -VELUX EHF Champions League: 28:27 für die SG – was für ein Krimi!

Die SG Flensburg-Handewitt hat am Mittwochabend den HC PPD Zagreb in einer packenden Partie  mit 28:27 (12:13) geschlagen. Damit hat die SG in der Gruppe A der VELUX EHF Champions League nun 10:4 Punkte auf dem Konto und liegt vorerst an zweiter Stelle. „Es war wie immer nach einer Länderspiel-Unterbrechung: Die Spieler machen ein paar Fehler mehr als sonst“, sagte SG Trainer Ljubomir Vranjes, fand insgesamt aber lobende Worte: „Der Kampfgeist war die gesamten 60 Minuten hervorragend.“ Sein Gegenüber Veselin Vujovic meinte gar: „Beide Mannschaften haben einen wirklich guten Handball gezeigt.“

Die ersten zwei Minuten waren aus der Sicht der SG traumhaft. Mattias Andersson entschärfte gleich einen Ball, Thomas Mogensen tanzte die 3:2:1-Deckung des kroatischen Meister aus und lochte zum 1:0 ein. Der dänische Spielmacher startete diesmal auch in der Abwehr und kurbelte zusammen mit seinen Rückraum-Kollegen Holger Glandorf und Kentin Mahé den Angriff an. Nach dem gelungenen Auftakt stotterte der Motor: Wurfpech paarte sich mit technischen Fehlern. „Wir hatten unsere liebe Mühe mit der Abwehr, das hat Zagreb richtig gut gemacht“, erkannte Ljubomir Vranjes.

Thomas Mogensen erzielte das erste Tor.

Rückraum-Ass Domagoj Pavlovic brillierte: fünf Treffer in Serie, darunter sogar einer per Kempa-Trick. Nach zehn Minuten hieß es 1:5. Panik herrschte trotz des Fehlstarts nicht. Allmählich lief es etwas besser, die 6:0-Formation und Mattias Andersson konnten Akzente setzen. Henrik Toft Hansen schloss einen Gegenstoß zum 4:5 ab. Mehr war zunächst noch nicht drin. Nach 20 Minuten begann Ljubomir Vranjes, kräftig zu wechseln. Johan Jakobsson übernahm das Zepter im rechten Rückraum, Bogdan Radivojevic und Hampus Wanne besetzten nun die Flügel. Und als Tobias Karlsson wegen einer Platzwunde behandelt wurde und einen Kopfverband verpasst bekam, griff Kresimir Kozina erstmals ein.

Richtig warm war aber nun jemand, der schon die Anfangsphase auf dem Parkett erlebt hatte: Kentin Mahé entdeckte die Löcher in der Zagreber Defensive, feuerte aus allen Lagen. Mit seinem fünften Treffer markierte der Franzose das 11:11. In der FLENS-ARENA herrschte Karnevals-Stimmung. Allerdings konnte die SG den Gleichstand bis zur Pause nicht halten. Stefan Vujic und Luka Stepancic brachten die Gäste wieder in Front, Hampus Wanne konnte von der Linksaußen-Position nur noch den Anschluss herstellen.

Taktische Besprechung in der Halbzeit.

Den ersten frenetischen Applaus des zweiten Durchgangs verdiente sich Mattias Andersson, als er einen Gegenstoß von Luka Stepancic parierte. Zunächst hielten die Kroaten mit ihrem starken Rückraum dagegen, doch nach dem 13:15 verloren sie völlig die Kontrolle. Lasse Svan mit einem Doppelschlag glich aus. Unruhe auf der Gäste-Bank, die SG konterte und kombinierte fein: Als  Hampus Wanne auf 18:15 erhöhte, tobte die FLENS-ARENA. Veselin Vujovic warf die grüne Karte auf den Kampfrichter-Tisch und tauschte kurz darauf die Torhüter. „Letztendlich haben wir in diesen sieben oder acht Minuten das Spiel verloren“, ärgerte er sich. „Die einfachen technischen Fehler waren teuer, Flensburg kam zu einfachen Toren.“

Die SG diktierte nun das Geschehen. Rasmus Lauge mischte nach 40 Minuten erstmals mit. Am spektakulärsten agierte weiterhin Kentin Mahé. Dreher, Heber – ihm gelang fast alles. Nach knapp 45 Minuten – es hieß 21:18 – trommelte Ljubomir Vranjes seine Jungs zum Team-Timeout zusammen. Noch war der Sieg nicht im Sack. Luka Stepancic hatte einige gute Aktionen. Plötzlich stand es nur noch 22:20. Dobrivoje Markovic konterte zum 23:22. Nun regierte der Nervenkitzel in der „Hölle Nord“!

Stark unterwegs: Kentin Mahé. Fotos: Ki

Thomas Mogensen, der nun mit Rasmus Lauge operierte, und Johan Jakobsson hielten die SG über Wasser. Beim 25:24 startete Zagreb zum Gegenstoß: Luka Stepancic traf nur den Pfosten, Luka Rakovic leistete sich einen ärgerlichen technischen Fehler. Rasmus Lauge und Johann Jakobsson warfen die nächsten SG Treffer, aber die Kroaten kompensierten auch den verletzungsbedingten Ausfall von Luka Stepancic. „Das sieht leider nach einer schwerwiegenden Verletzung aus“, stöhnte Veselin Vujovic. Der zweite Linkshänder Luka Sebetic erzielte das 27:26. So war es Kresimir Kozina, der 19 Sekunden vor Schluss alles klar machte und die Siegesfeier eröffnete. „Wir können mit unserer Leistung zufrieden sein, doch eine schlechte Phase hat uns um den Sieg gebracht“, bilanzierte HC-Kapitän Zlatko Horvat. „Aber in zehn Tagen sehen wir uns wieder, hoffentlich klappt es dann mit den zwei Punkten.“ Kentin Mahé blickte mit Optimismus nach vorne: „Wir haben nun zehn Zähler, das stimmt uns zuversichtlich – auch für die Aufgabe in Zagreb, bei der wir hoffentlich eine gute Atmosphäre erleben.“

In der Schlussphase gab es stehende Ovationen.

SG Flensburg-Handewitt – HC PPD Zagreb 28:27 (12:13)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14 Paraden) – Karlsson, Eggert (2/2), Glandorf, Mogensen (3), Svan (4), Wanne (2), Jakobsson (3), Toft Hansen (4), Lauge (1), Mahé (8), Radivojevic, Kozina (1)
HC PPD Zagreb: Stevanovic (6 Paraden), Ivic (1 Parade, 21.-37., ab 54.) – Sabljic, Vujic (1), Stepancic (6), Kontrec (3), Sebetic (2), Markovic (2), Rakovic (1), Horvat, Sandrk, T. Valcic, Obranovic (3), Pavlovic (9)
Schiedsrichter: Dinu/Din (Rumänien); Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Jakobsson 2, Mogensen 2, Wanne 2 – Horvat 2, Pavlovic 2, Stepancic 2, Kontrec 2); Siebenmeter: 2/2:0; Zuschauer: 4587
Spielverlauf: 1:0 (2.), 1:5 (11.), 4:5 (14.), 5:6 (16.), 5:8 (19.), 7:8 (22.), 8:10 (23.), 10:10 (26.), 11:11 (27.), 11:13 (28.) – 12:14 (32.), 13:15 (33.), 18:15 (37.), 20:16 (40.), 21:17 (43.), 22:18 (47.), 22:20 (50.), 23:22 (52.), 25:23 (54.), 26:25 (58.), 28:26 (60.)

 

Von: ki

Für den Import aller Heimspiele der SG Flensburg-Handewitt in Ihren Kalender (ics Format) klicken Sie bitte hier.