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Ausgleich in letzter Sekunde

23.09.2015 -DKB Handball-Bundesliga: 30:30 – Punkte-Teilung gegen Berlin

Am Ende musste die SG Flensburg-Handewitt über das Remis glücklich sein. Sie trennte sich mit 30:30 (14:18) von den Füchsen Berlin und hat in der DKB Handball-Bundesliga nun 9:5 Zähler auf dem Konto. „Man kann sagen, dass wir einen Punkt gewonnen haben“, bilanzierte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Wir können es besser, aber Berlin hat es auch wirklich gut gemacht.“ SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke atmete tief durch: „Gottseidank hat eine Partie 60 Minuten. In der zweiten Hälfte hat unsere Mannschaft überragend gekämpft.“

Stehende Ovationen gab es schon vor dem Anpfiff: Thomas Mogensen erhielt ein Präsent für sein SG Pflichtspiel Nummer 400. Das begann standesgemäß: Das Rückraum-Ass holte gleich einen Siebenmeter heraus, den Anders Eggert zum 1:0 verwandelte. Was noch niemand ahnte: Das war es an diesem Abend mit dem Thema „SG Führung“. Die Füchse hatten die bessere Anfangsphase. Holger Glandorf glich zwar noch einmal zum 3:3 aus, doch die Chancen-Verwertung erreichte bei Weitem nicht das Paris-Niveau. Die Folge: Die gut aufgelegten Füchse um Petar Nenadic, Drago Vukovic und Fredrik Petersen bestimmten vorerst das Geschehen. 5:8 hieß es nach zehn Minuten. Dann ließ Anders Eggert ausnahmsweise einen Strafwurf aus. Im Gegenzug erhöhten die Berliner auf 5:9.

400. Pflichtspiel für die SG: Thomas Mogensen.

Ljubomir Vranjes bat zum Team-Timeout. Gerade die 6:0-Abwehr musste stabilisiert werden. Rasmus Lauge stand nun häufiger im Mittelblock. Die SG wechselte mehr zwischen Angriff und Abwehr als sonst. „Die Defensive hat diesmal nicht ihren Weg gefunden“, erkannte Ljubomir Vranjes. „Gerade bei der Abstimmung im Mittelblock gab es Schwierigkeiten.“ Anders Zachariassen wurde doch schmerzlich vermisst. Petar Djordjic hatte einen guten Einstand und verkürzte auf 10:12. Auch Jim Gottfridsson und Hampus Wanne mischten nun mit. Doch näher kam die SG nicht heran. Die Berliner agierten weiterhin keck. Ärgerlich, dass Drago Vukovic praktisch mit der Halbzeit-Sirene das 14:18 markierte.

Die SG kehrte frisch aus der Kabine zurück. Gerade über die rechte Angriffsseite lief nun viel. Mit einem sehenswerten Heber, der in Billard-Manier vom langen Pfosten abprallte und ins Gehäuse einschlug, eröffnete Lasse Svan den zweiten Durchgang. Dann war die Zeit reif für einen Doppelschlag von Holger Glandorf. 17:18! Ein von Anders Eggert vergebener Strafwurf bedeutete zwar einen Rückschlag, doch die SG war nun wesentlich besser „im Film“. Zudem sorgte die Anfeuerung von den Rängen für weiteren Rückenwind. „Ein Dank an die Halle“, sagte Dierk Schmäschke in der Pressekonferenz. „Die Zuschauer haben gespürt, dass sie uns helfen müssen.“

Holger Glandorf: unermüdlich über 60 Minuten.

Thomas Mogensen erarbeitete sich mal wieder einen Siebenmeter. Diesmal trat Lasse Svan an und behielt die Nerven. Als er kurz darauf eine zweite Welle hervorragend abschloss, lautete der Spielstand 19:19. Alles war wieder offen. „Am Anfang der zweiten Halbzeit haben meine Spieler zwei Mal eine schlechte Entscheidung getroffen“, beobachtete Füchse-Trainer Erlingur Richardsson. „Insgesamt ist meine Mannschaft aber gut und clever aufgetreten.“ In einer Auszeit sammelten sich die angeschlagenen Füchse. Blitzschnell führten sie wieder mit zwei Treffern. Aber anders als im ersten Abschnitt war die SG nun auf einen offenen Schlagabtausch eingestellt. „Ich musste die Abwehr ziemlich aggressiv einstellen, bis es ging“, erklärte Ljubomir Vranjes. „Mit zwölf Gegentreffern in Hälfte zwei bin ich zufrieden.“

Rasmus Lauge umkurvte die Berliner Deckung und lochte zum 21:22 ein. Die Füchse verkrochen sich aber keineswegs in ihren Bau, sondern setzten sich wieder ab. Als Fredrik Petersen einen Siebenmeter zum 24:27 verwandelte, waren nur noch acht Minuten zu spielen. Es wurde eng, zumal gegen Jim Gottfridsson ein Stürmerfoul gepfiffen wurde und Petar Nenadic einen weiteren Treffer für die Gäste erzielte. Vier Tore zurück – eine äußerst schwere Hypothek! Doch man soll ein Spiel nie zu früh abschreiben. Lasse Svan von Rechtsaußen, Jim Gottfridsson per Konter und Rasmus Lauge aus dem Hinterhalt – plötzlich war die SG wieder auf einen Treffer ran.

Kaum zu bremsen: Lasse Svan. Fotos: Ki

Die letzten Minuten waren an Dramatik nicht zu überbieten. Nach einer kleinen Rudel-Bildung mussten Jim Gottfridsson und Drago Vukovic auf die Bank. Als nach einem Fußspiel auch noch der Berliner Jesper Nielsen runter musste, war viel Platz auf dem Spielfeld. Rasmus Lauge rauschte zum 28:29. Er und Torwart Silvio Heinevetter prallten zusammen und mussten behandelt werden. Nach einer kurzen Unterbrechung ging es weiter. 44 Sekunden vor Ultimo roch es nach der Entscheidung: Trotz drohendem passiven Spiels traf Kent Robin Tönnesen zum 28:30. Aber die schnelle Mitte rollte über Lasse Svan. 29:30 – die FLENS-ARENA schöpfte wieder Hoffnung. Offene Deckung, Berliner Ballverlust – und mit dem Schlusspfiff war der Ball tatsächlich im Netz: Henrik Toft Hansen hatte der SG zumindest einen Zähler gerettet. Dem Erfolg näher waren aber gewiss die Berliner. „Ein Punkt in Flensburg ist dennoch ein Gewinn“, meinte Füchse-Sportkoordinator Volker Zerbe. „Nach dem großen Erfolg beim IHF Super Globe ist die Mannschaft hervorragend in die DKB Handball-Bundesliga zurückgekehrt.“

Rasmus Lauge: Wichtige Tore in der Schlussphase.

SG Flensburg-Handewitt – Füchse Berlin  30:30 (14:18)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (9 Paraden), Møller (1 Parade, 44.-55.) – Karlsson, Eggert (4/3), Glandorf (6), Mogensen (2), Svan (9/1),Wanne, Djordjic (2), Toft Hansen (2), Gottfridsson (1), Lauge (4)
Füchse Berlin: Heinevetter (12/1 Paraden) – Nielsen (2), Wiede (4), Nenadic (8), Weyhrauch (2), Elisson, Petersen (5/2), Jimenez (2), Vukovic (4), Tönnesen (3), Gojun, Vrazalic
Schiedsrichter: Dinges/Kirsch (Eggenstein); Zeitstrafen: 4:8 Minuten (Karlsson 2, Gottfridson 2 – Vukovic 2, Gojun 2, Weyrauch 2, Petersen 2); Siebenmeter: 6/4:2/2 (Eggert scheitert an Heinevetter und trifft die Latte); Zuschauer: 5767
Spielverlauf: 1:0 (2.), 1:2 (3.), 3:3 (5.), 3:6 (8.), 5:7 (10.), 5:9 (13.), 6:10 (14.), 7:11 (16.), 9:11 (19.), 10:12 (22.), 11:13 (24.), 11:15 (26.), 12:16 (27.), 14:18 (30.) – 17:18 (34.), 19:19 (39.), 19:21 (41.), 21:22 (43.), 22:25 (48.), 24:25 (50.), 24:28 (55.), 27:28 (57.), 28:30 (60.)

Von: ki

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