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Lange mitgehalten

18.11.2012 -VELUX EHF Champions League: 28:31 – erste Niederlage

Im fünften Spiel der Gruppenphase in der VELUX EHF Champions League hat es die SG Flensburg-Handewitt zum ersten Mal erwischt. Nach dem 28:31 (15:13) beim HSV Hamburg fiel sie in der Gruppe A auf Rang drei zurück, da Chekhovskie Medvedi in Leon gewonnen hatte. Schwerer als die Niederlage wog die Verletzung von Arnor Atlason, der länger ausfallen dürfte. Die erste Diagnose: Riss der Achillessehne. „Er ist für uns in den letzten Wochen ein wichtiger Spieler geworden", wünschte SG-Kapitän Tobias Karlsson dem Isländer eine gute Genesung.

Vier Wochen nach dem Remis von Leon schnupperte die SG wieder Königsklassen-Luft. Davon besonders inspiriert zeigte sich Anders Eggert, der die SG mit zwei Treffern förmlich zum 1:2 „drehte". Der Däne sah sich überraschender Weise nicht Landsmann Hans Lindberg (Schulter-Blessur) gegenüber, sondern dem ehemaligen SG-Akteur Stefan Schröder. Im SG-Gehäuse erhielt diesmal Sören Rasmussen den Vorzug. Der Däne führte sich gut ein, er entschärfte unter anderem einen Gegenstoß von Igor Vori.

Im Gegenzug versüßte Lasse Svan Hansen seinen 200. SG-Einsatz mit einem Rückraum-Treffer. 3:4! Die SG war gut gestartet, aber es kam noch viel besser. Der HSV-Angriff zerschellte förmlich an der SG-Deckung. Dann wurde blitzschnell umgeschaltet und ein Gegenstoß nach dem anderen gelaufen.  Den vorläufigen Schlusspunkt setzte Maik Machulla mit dem 3:10 (!).

Wieder Königsklassen-Atmosphäre! Fotos: Ki

Dieser war gerade erst auf dem Spielfeld erschienen, weil Arnor Atlason – und das war die Hiobsbotschaft des Abends – nicht mehr mitwirken konnte. Nach knapp zehn Minuten war der Isländer zu Boden gesackt und wurde nach kurzer Behandlung mit der Trage aus der Arena gefahren. „Er hat in den letzten Wochen alles für die Mannschaft getan", sagte SG-Coach Ljubomir Vranjes. „Nun haben wir wieder einen Spieler weniger. Ich werde mir auf der Rückfahrt überlegen, was wir machen können."

Ljubomir Vranjes musste nun noch mehr variieren. Über Maik Machulla wurde am Kreis aufgelöst oder Steffen Weinhold agierte als Spielmacher. Aus dem Rückraum trat Holger Glandorf als torgefährlichster Schütze auf. Die Hamburger waren inzwischen erwacht und robbten sich allmählich heran. Igor Vori verkürzte auf 13:14, doch mit dem nächsten Treffer verteidigte Thomas Mogensen die SG-Führung zum Pausentee.

Die Luft war dünn geworden für die SG – das war klar. Und als der HSV schon in den ersten fünf Minuten des zweiten Durchgangs zu seiner ersten Führung kam (17:16), gaben nur noch wenige überhaupt einen Pfifferling auf die SG. Aber die Moral war intakt, während die Offensive nun mit zwei Kreisläufern den Erfolg suchte. Jacob Heinl schlüpfte zwei Mal in die Lücke – und traf beide Male. Die SG lag beim 20:21 wieder in Front. „Hamburg hat gekämpft, wir aber auch", stellte Ljubomir Vranjes fest. „Wir haben den Kopf oben behalten und lange gut gespielt."

Steffen Weinhold setzt sich durch.

Der eine oder andere Fehler unterlief den Gästen aber im Angriff. Die Hamburger, allen voran Domagoj Duvnjak, waren zu Stelle und nahmen die Gegenstoß-Möglichkeiten dankend an. 26:24 hieß es nach 48 Minuten, Ljubomir Vranjes griff mit einer Auszeit ein und ließ wieder nur mit Michael Knudsen als Kreisläufer operieren. Der HSV antwortete mit seinem Kreis-Hünen Igor Vori zum 27:24. Die SG rackerte – und schien dennoch aus dem Rennen, als Fredrik Petersen einen Konter zum 28:24 abschloss.

Doch Thomas Mogensen und Lasse Svan Hansen meldeten die SG zurück. Die Bank feuerte energisch an, das Licht der Hoffnung brannte noch. Die Hamburger zeigten Nerven, Holger Glandorf nicht und verkürzte auf 29:28. Blazenko Lackovic leistete sich ein Stürmerfoul, die SG schnupperte tatsächlich noch einmal am Ausgleich, doch Holger Glandorf fand diesmal seinen Meister in Dan Beutler. Besser machte es Stefan Schröder, der den Gegenstoß zum 30:28 vollendete. Nun waren die SG-Felle an der Elbe davongeschwommen.

„Das war ein tolles Handballspiel", fasste HSV-Coach Martin Schwalb zusammen. „Beeindruckend, wie es beide Mannschaften geschafft haben, mit ihrem Rückraum Lücken in die Abwehrreihen zu reißen. Flensburg hat immer wieder Druck gemacht und schnell abgeschlossen." Ljubomir Vranjes sah es ähnlich: „Jeder, der zugesehen hat, wird mit dem Handball, den beide Teams gezeigt haben, sehr zufrieden gewesen sein." Am kommenden Sonntag kommt es in Flensburg zur Revanche. Zunächst aber muss die SG am Mittwoch beim VfL Gummersbach antreten.

Thomas Mogensen findet den freien Mann.


HSV Hamburg – SG Flensburg-Handewitt 31:28 (13:15)
HSV Hamburg: Beutler (13 Paraden) – Duvnjak (9), Lackovic (1), Flohr (1), Lindberg (2/2), Lijewski (4), Vori (6), Hens (3), Nilsson, Petersen (1), Schröder (4)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (1/1 Paraden; bei einem 7m), Rasmussen (12 Paraden) – Karlsson, Machulla (2), Atlason (1), Eggert (5), Glandorf (7), Mogensen (3), Svan Hansen (5), Weinhold (1), Heinl (2), Voigt, Knudsen (2)
Schiedsrichter: Gubica/Milosevic (Kroatien); Zeitstrafen: 6:10 Minuten (Flohr 4, Vori 2 – Knudsen 4, Glandorf 2, Weinhold 2, Svan Hansen 2); Siebenmeter: 3/2:0 (Lindberg scheitert an Andersson); Zuschauer: 5783
Spielverlauf: 1:0 (1.), 1:2 (3.), 3:3 (7.), 3:10 (12.), 5:10 (14.), 7:11 (17.), 8:12 (20.), 10:12 (22.), 12:13 (26.), 13:14 (28.) – 14:15 (31.), 17:16 (35.), 17:18 (38.), 19:19 (40.), 20:21 (41.), 22:21 (43.), 23:23 (44.), 25:23 (46.), 28:24 (53.), 28:26 (54.), 29:28 (56.)

Von: ki