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Königlicher Rang eins

13.02.2013 -VELUX EHF Champions League: 27:22 – SG spielte rational

Zumindest zwischenzeitlich ist die SG Flensburg-Handewitt an die erste Stelle in der Gruppe A der VELUX EHF Champions League gesprungen. Sie schlug den spanischen Vertreter Ademar Leon mit 27:22 (14:10). Ob die SG nun den ersten, zweiten oder dritten Rang im Abschluss-Klassement belegen wird, hängt von der letzten Partie bei Chekhovskie Medvedi (Donnerstag, 17.15 Uhr) und von den Ergebnissen des HSV Hamburg ab. Soweit blickte Ljubomir Vranjes noch nicht, er genoss das Glück des Moments. „Ich bin mächtig stolz auf diese Mannschaft", sagte der SG-Trainer. „Sie hat die harte Zeit mit vier Spielen in neun Tagen mit vier Siegen gemeistert. Die Spieler sind morgens mit Schmerzen aufgewacht und haben trotzdem immer weitergemacht."

Personell gab es gleich zu Beginn zwei Wermutstropfen: Michael Knudsen blieb auf der Bank sitzen, musste wegen einer Knie-Blessur passen. Anders Eggert war gar nicht erst erschienen, der Linksaußen lag mit Fieber im Bett. Zum Glück hat die SG eine junge Alternative zur Hand: Nach nur 23 Sekunden schloss Malte Voigt den ersten Gegenstoß ab. Überhaupt positionierte sich die 6:0-Abwehr mit Tobias Karlsson und Jacob Heinl im Mittelblock sofort gut. Mattias Andersson kratzte die Würfe aus dem Winkel, und die Rückraum-Shooter Holger Glandorf und Lars Kaufmann setzten zu den ersten Geschossen an. Nach knapp drei Minuten hieß es 3:0.

Leon hatte ebenfalls einen herben Ausfall zu verkraften: Weltmeister Carlos Ruesga, der Kopf der Mannschaft, fehlte. Er hatte sich am Sonntag gegen Montpellier eine Ellbogen-Verletzung zugezogen. „Wir wollten kein Risiko eingehen, da uns einige schwere Spiele bevorstehen", verriet Ademar-Trainer Manolo Cadenas. Seine Truppe musste sich diesmal ganz anders organisieren, was ihr zunächst schwer fiel. Nach nur 3:26 nahm die Leon-Bank die erste Auszeit. „Wir waren von Anfang an sehr konzentriert", lobte Ljubomir Vranjes.

Auch nach der kurzen Unterbrechung dominierte die SG. Mann der ersten Viertelstunde war Lars Kaufmann, der mit seinem vierten Treffer das 8:4 erzielte. „Die Abwehr und Mattias Andersson waren in der ersten Halbzeit sehr gut", sagte der SG-Halblinke Olafur Gustafsson. Sein erstes Statement auf Deutsch! Allerdings wird auch der Isländer festgestellt haben, dass dann der anfängliche Offensiv-Drang schwand. Die Iberer spielten nun besser mit und hatten kleine Erfolgserlebnisse mit Trickwürfen und Anspielen an den Kreis. Fünf Minuten vor der Pause rückte der Gast auf 12:10 heran. Dann machte die SG hinten wieder dicht, während vorne Malte Voigt und Thomas Mogensen noch einen ordentlichen Halbzeit-Vorsprung herauswarfen. 

Nachdem Olafur Gustafsson und Morten Dibbert bereits im ersten Durchgang ins Geschehen eingegriffen hatten, schenkte Ljubomir Vranjes nun auch Florian von Gruchalla das Vertrauen. Nach nur fünf Minuten war der Rechtsaußen zur Stelle und markierte das 16:12. Nachdem zwischenzeitlich Holger Glandorf mit Macht abgezogen hatte, rutschte Florian von Gruchalla erneut auf dem Flügel durch. 18:12 – so allmählich wurde es deutlich!

Auch Morten Dibbert mischte mit. Fotos: Ki

Als Holger Glandorf erneut davon gedüst war und zum 24:16 vollendete, hatte sich die SG den höchsten Vorsprung herausgespielt. Ljubomir Vranjes nutzte die Gunst der Stunde und wechselte munter durch. Rationalität ging vor Torverhältnis, das bekanntlich in der Endabrechnung der Gruppenphase keine Rollen spielen wird. Sören Rasmussen, Maik Machulla und Thies-Jakob Volquardsen verbuchten nun ihre ersten Einsatzzeiten des Jahres 2013. Sören Rasmussen erhielt für einige Paraden Szenen-Applaus, Maik Machulla trug sich als Letzter in die Torschützenliste ein. Auch Leon hatte an der Schlussphase seine Freude. „Wir haben bis zum Ende gekämpft", meinte Ersatz-Regisseur Felipe Borges. „Von dieser Partie können wir viel lernen."

In der Pressekonferenz schmierten sich die beiden Trainer gegenseitig Honig um den Bart. „Beim Studieren seiner Taktik habe ich viel von Manolo gelernt", sagte Ljubomir Vranjes. Die spanische Retourkutsche wird alle SG-Fans aufhorchen lassen. „Es macht Spaß, sich mit Flensburg zu messen", bekannte Manolo Cadenas. „Die SG hat in dieser Saison schon einige unglaubliche Spiele gemacht. Wenn sie so weitermacht, ist sie mit Sicherheit in Köln dabei."

Olafur Gustafsson: Pressekonferenz auf deutsch.

 

SG Flensburg-Handewitt – Reale Ademar Leon   27:22 (14:10)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (19 Paraden), Rasmussen (3 Paraden; ab 49.) – Karlsson, Machulla (1), Glandorf (7), Mogensen (5), Svan Hansen, Weinhold, Dibbert, Heinl (2), Gustafsson, Voigt (2), von Gruchalla (3), Kaufmann (7)
Reale Ademar Leon: Malumbres (4 Paraden), Asanin (9 Paraden) – Cabanas (4), Goni (1), Carou (2), Campos (5), Pineiro, Carrillo (3), Borges (1), Tatarintsev (1), Golubovic, Vrazalic (1), Vranjes (4)
Schiedsrichter: Stolarovs/Licis (Lettland); Zeitstrafen: 0:4 Minuten (Vrazalic 2, Vranjes 2); Siebenmeter: 0:2/2; Zuschauer: 3524
Spielverlauf: 3:0 (3.), 5:1 (6.), 6:4 (9.), 8:4 (13.), 9:6 (19.), 11:6 (21.), 11:8 22.), 12:10 (25.) – 15:11 (34.), 18:12 (40.), 20:13 (43.), 21:15 (45.), 24:16 (48.), 26:18 (54.), 26:21 (59.)

Von: ki