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Platz zwei verpasst

01.05.2013 -DKB Handball-Bundesliga: 32:34 – keine Wende in Magdeburg

Der zweite Platz der DKB Handball-Bundesliga lag in der Luft. Doch die SG Flensburg-Handewitt konnte die gestrige Berliner Vorlage nicht nutzen und muss nach dem 32:34 (15:17) beim SC Magdeburg wieder um die Qualifikation zur nächsten VELUX EHF Champions League zittern. Die Füchse Berlin als Vierter liegen nur noch einen Zähler zurück. „Jetzt haben wir erst einmal zehn Tage Pause und wollen uns auf das Restprogramm konzentrieren", sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Wir haben nach wie vor den zweiten oder dritten Platz im Visier. Die Champions-League-Qualifikation können wir noch aus eigener Kraft schaffen."

Die Fans stellten sich vor dem Anpfiff die bange Frage: Wie hatte ihre SG die turbulenten „Hamburger Wochen“ mit dem bitteren Abschluss am Sonntag verdaut? Zunächst gut, denn die Gäste begannen in der Getec-Arena sehr konzentriert. Holger Glandorf und Lars Kaufmann drängten durch die Abwehr, Anders Eggert fand die Lücke über Außen, und Mattias Andersson nervte die Magdeburger in den ersten Minuten. Nach nur neun Minuten nahm der SCM sein Team-Time-Out. Da hieß es bereits 1:5. Der Auftakt gehörte zu den Sonnenseiten des Tages. „Zum Teil bin ich zufrieden, zum Teil bin ich nicht zufrieden", sollte SG-Trainer Ljubomir Vranjes später sagen.

Der Rest des ersten Durchgangs dürfte ihm weniger gefallen haben. Vorne lief es nach dieser kurzen Unterbrechung weiterhin gut, doch der Deckungsverband wurde urplötzlich brüchiger. Als sich eine Zeitstrafe und zwei Ballverluste dazugesellten, schmolz der Vorsprung wie die Butter in der Mai-Sonne. 8:8 der Ausgleich – und als SCM-Keeper Gerrie Eijlers der SG einen weiteren Ball abkaufte, rollte der nächste Gegenstoß. Fabian van Olphen markierte die 9:8-Führung für die Hausherren.

Steffen Weinhold als Spielmacher und Michael Knudsen am Kreis mischten nun mit, wenig später kam auch Olafur Gustafsson. Die SG durfte sich nun vor allem bei der Wurfkraft von Holger Glandorf bedanken, dass das Ergebnis weiterhin ordentlich aussah. Mit seinem sechsten Treffer brachte der Linkshänder die Nordlichter mit 11:12 in Front. Auf der anderen Seite hatte Stefan Kneer zu viele Freiräume. Der SCM gewann immer mehr Oberwasser, während die SG die Torhüter wechselte. Aber auch Sören Rasmussen konnte nicht verhindern, dass Robert Weber einen Siebenmeter zum 17:14 für die Gastgeber einlochte. Ein sehenswertes Tor von Steffen Weinhold aus der Schräglage sorgte zumindest noch für eine Resultatsverbesserung.

Nach dem Seitenwechsel schob sich die SG schnell wieder heran. Einen Konter schloss die SG über Jacob Heinl zum 18:17 ab. Der Ausgleich wollte der SG aber nicht gelingen – auch weil sie sich in Überzahl nicht besonders geschickt anstellte. Selbst aus zwei Phasen in 6:4-Konstellation schlug sie nur wenig Kapital. Robert Weber verwertete von Rechtsaußen elegant zum 24:21. Es sah nicht gut aus für die SG. Bezeichnend, dass Anders Eggert ein Siebenmeter neben das Tor setzte. Wann hatte es das schon einmal gegeben?

Der Rückstand war auf vier Tor angewachsen, als Ljubomir Vranjes es mit geballter Wurfkraft im Rückraum versuchte und Petar Djordjic sowie Holger Glandorf ins Rennen schickte. Neun Minuten vor Ultimo legte der SG-Trainer nochmals seine grüne Karte auf den Kampfrichtertisch. Die Taktik war das Thema. Das Ruder ließ sich aber nicht mehr herumreißen. Zwei Mal witterte die SG die Chance, auf einen Treffer heranzurücken. Beide Male mündeten die Bemühungen in einen Magdeburger Gegenstoß, den Rober Weber eiskalt abschloss. „In der Abwehr hatten wir das abgerufen, was wir können", meinte Dierk Schmäschke. „Die Magdeburger haben gut gekämpft, doch bisweilen haben wir es ihnen zu leicht gemacht."

Nur drei Tage nach dem strapaziösen Königsklassen-Nordduell in Hamburg fehlte wohl die Kraft. Doch so einfach machte es sich Ljubomir Vranjes nicht. „Die Kraft ist ein Faktor, in dieser Phase der Saison aber nicht alles", sagte er. Derweil zeigte sich Bundestrainer Martin Heuberger, der dem Spiel beiwohnte, zufrieden. „Die Nationalspieler sind in Form", sagte er und meinte damit neben dem SCM-Akteur Stefan Kneer die SG-Linkshänder Holger Glandorf und Steffen Weinhold. Dieses Trio ist für die beiden Länderspiele am Wochenende gegen Slowenien nominiert.

SC Magdeburg – SG Flensburg-Handewitt  34:32 (17:15)
SC Magdeburg: Eijlers (11 Paraden), Gustavsson (bei einem 7m) – Hartfiel (1), Wiegert, Musche (3), Tönnesen (4), R. Weber (9/4), Jurecki (2), Kneer (7), Natek (4), Landsberg, van Olphen (4)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (12 Paraden), Rasmussen (28.-30.) – Karlsson, Eggert (4/1), Glandorf (9), Mogensen (4), Svan Hansen (2), Weinhold (4), Djordjic (1), Heinl (2), Gustafsson, Kaufmann (4), Knudsen (2)
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Nellingen/Nürtingen); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Wiegert 4, Kneer 2, Natek 2 – Karlsson 4, Svan Hansen 2); Siebenmeter: 4/4:3/1 (Anders Eggert trifft die Latte, nutzt den Nachwurf und wirft den letzten 7m vorbei); Zuschauer: 6209
Spielverlauf: 0:2 (4.), 1:5 (9.), 3:6 (12.), 4:8 (13.), 9:8 (17.), 10:9 (18.), 10:11 (19.), 11:12 (21.), 12:13 (23.), 14:13 (25.), 17:14 (29.) – 18:15 (31.), 18:17 (33.), 19:18 (35.), 20:19 (37.), 22:19 (40.), 23:20 (41.), 24:21 (43.), 26:22 (46.), 26:24 (48.), 28:25 (51.), 29:26 (54.), 30:27 (56.), 32:28 (58.), 33:30 (59.)

Fotos: Beate Haar
Von: ki