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Jubel ohne Ende

20.03.2013 -DKB Handball-Bundesliga: 30:27 – es geht immer weiter nach oben

Die SG Flensburg-Handewitt rückt immer dichter an die Spitze der DKB Handball-Bundesliga. Nach dem 30:27 (16:16) über die Rhein-Neckar Löwen liegt die SG nach Minuspunkten gleichauf mit den Badenern und nur noch zwei Miese hinter dem THW Kiel, der in Göppingen verlor. „Es ist beeindruckend, wie die Mannschaft aus Slowenien zurückkommt, sich auf die nächste Aufgabe konzentriert und alles gibt", zog SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke den Hut vor der SG-Truppe.

Keine Frage: Die 6125 Zuschauer sahen ein packendes Spitzenspiel, das von beiden Seiten viel Leidenschaft abforderte. Manchmal überhitzten die Gemüter auch ein wenig: Die Schiedsrichter schickten Thomas Mogensen und Bjarte Myrhol schon in der Anfangsphase zeitgleich für zwei Minuten auf die Bank. Eine kleine Überraschung hatte Ljubomir Vranjes parat und setzte zeitweise mit Steffen Weinhold und Holger Glandorf auf zwei Linkshänder im Rückraum. Die bessere Startphase erwischte allerdings der Gast. Nach dem 4:4 setzten sie sich ab, Bjarte Myrhol traf nach einem Konter zum 5:8.

In einem Team-Time-Out redete Ljubomir Vranjes auf sein Team ein. An einem gewissen Jo-Jo-Effekt ließ sich aber zunächst nichts verhindern. Die SG glich aus, fiel dann aber sofort wieder zurück. Der Kampfgeist war aber nicht zu unterdrücken, sodass die Nordlichter das 9:12 schnell verdauten. „Wir sind etwas schwer ins Spiel gekommen, aber das Team glaubte unermüdlich an sich", beobachtete Dierk Schmäschke. In starker Form präsentierte sich Jacob Heinl, der mit einem sehenswerten Heber auf 13:14 verkürzte. Dann war Mattias Andersson zur Stelle. Gegen Alexander Petersson und Bjarte Myrhol glückte ihm eine Doppelparade.

Die SG ging auf die Überholspur, die Stimmung in der Flens-Arena war exzellent. „Die Fans haben uns nach vorne getragen", bedankte sich Ljubomir Vranjes. Einen Gegenstoß schloss Jacob Heinl zum 15:15 ab. Dann umkurvte Holger Glandorf den Löwen-Mittelblock. 16:15 – die „Hölle Nord“ stand Kopf! Würde es mit einer Führung zum Pausentee gehen? Nein, den Badenern gelang Sekunden vor der Halbzeit doch noch der Ausgleich gelang.

Steffen Weinhold ackerte unermüdlich.

Nach der Pause ging das Kopf-an-Kopf-Rennen weiter. Die Gäste hatten Zarko Sesum, die SG Holger Glandorf. Und dann lief Anders Eggert und netzte zum 20:19 ein. Der Beifall brandete noch nach, als Jacob Heinl an der Reihe war und nur auf Kosten eines Siebenmeters gestoppt werden konnte. Ein Fall für Anders Eggert! 21:19 – die Löwen brauchten eine Auszeit! Derweil feierten die Fans das Comeback der Nummer 77: Michael Knudsen stand auf der Platte. „Er will uns in den nächsten Wochen helfen", wusste Ljubomir Vranjes später zu berichten.

Die Partie schien zugunsten der SG zu kippen, als Anders Eggert stilvoll von Linksaußen einlochte. Doch dann hakte es im Angriff, während der Gegner keineswegs kleinbeigeben wollte. Nach vier torlosen Minuten nahm Ljubomir Vranjes seine Auszeit, dann schlüpfte Steffen Weinhold durch und traf zum 24:21. Unter den Augen des Bundestrainers ackerte der Linkshänder unermüdlich, ließ sich durch nichts aus der Bahn bringen.

Michael Knudsen ist wieder da.

Die Badener meldeten sich zurück. Das Spiel lag auf Messerschneide. Ein Strafwurf von Anders Eggert sprang in Wembley-Manier über die Linie. 25:23! Die Anspannung auf den Rängen entlud sich in Jubel, der nochmals um eine Stufe zunahm, als Lasse Svan Hansen von Rechtsaußen zum 26:23 einlochte. Der Sieg nahm nun klare Gestalt an, stehende Ovationen flammten auf. Die Rhein-Neckar Löwen stellten zwar noch einmal auf eine offensive Deckung um und verkürzten auf 29:27, doch dann parierte Mattias Andersson. Im Gegenzug markierte Olafur Gustafsson den Endstand und eröffnete die Ehrenrunden. Was für ein schöner Tag!

Alle waren sich einig: Die Flens-Arena hatte ein würdiges Spitzenspiel erlebt. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, sie hat alles gegeben", sagte Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson. „Aber es hat nicht gereicht, mehr möchte zum Spiel ich auch nicht sagen." SG-Trainer Ljubomir Vranjes strahlte: „Ich bin zu 200 Prozent stolz auf meine Mannschaft. In vielen Phasen hat sie sehr gut gespielt. Ich gönne mir nun ein Bier, wenn ich mich gleich auf Gorenje Velenje vorbereite."

Was für ein schöner Tag! Fotos: Ki

 

SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen 30:27 (16:16)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (18 Paraden), Rudeck (bei einem 7m) – Karlsson, Eggert (10/7), Glandorf (5), Mogensen (4), Svan Hansen (1), Weinhold (3), Heinl (4), Gustafsson (2), Kaufmann (1), Knudsen
Rhein-Neckar Löwen: Landin (3 Paraden), Stojanovic (9 Paraden) – Schmid (4/4), Roggisch, Sesum (2), I. Guardiola, Sigurmannsson (4), Myrhol (5), Groetzki (6), G. Guardiola, Petersson (6), Blitz
Schiedsrichter: Harms/Mahlich (Magdeburg/Stendal); Zeitstrafen: 6:10 Minuten (Mogensen 2, Gustafsson 2, Knudsen 2 – Roggisch 4, Myrhol 4, Sesum 2); Siebenmeter: 7/7:4/4; Zuschauer: 6125
Spielverlauf: 0:1 (2.), 2:1 (4.), 2:3 (6.), 4:4 (7.), 4:6 (10.), 5:8 (12.), 8:8 (15.), 9:9 (16.), 9:12 (18.), 10:13 (20.), 12:13 (22.), 14:14 (27.), 16:15 (29.) – 17:16 (31.), 17:18 (36.), 18:19 (37.), 21:19 (39.), 23:20 (44.), 24:21 (48.), 24:23 (50.), 27:23 (54.), 28:24 (55.), 29:27 (59.)

Von: ki