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Sprung auf Platz zwei

25.05.2013 -DKB Handball-Bundesliga: 30:19 – es funkelt immer europäischer

Nur noch ein Sieg bis zur VELUX EHF Champions League! Die SG Flensburg-Handewitt schlug Aufsteiger GWD Minden am Abend mit 30:19 (18:11) und rückte auf den zweiten Rang der DKB Handball-Bundesliga vor. Schon am kommenden Sonntag in Göppingen könnte die SG das europäische Königsklassen-Ticket fest buchen. „Wir sind auf Champions-League-Kurs", frohlockte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Ob wir noch einen oder zwei Punkte brauchen, weiß ich gar nicht so genau. Wir wollen in jedem Fall zwei Mal gewinnen."

Die SG begann konzentriert. Steffen Weinhold besorgte den ersten Treffer des Tages, Anders Eggert eröffnete sein 250. SG-Spiel mit dem 2:0. Im Tor fing Mattias Andersson gleich den ersten Wurf von Anders Oechsler mit beiden Händen und war auch vor Außengeschossen gefeit. In den ersten zehn Minuten leistete sich die SG eigentlich nur eine Unkonzentriertheit, die in den Gegenstoß zum 2:2 mündete.

Danach schaltete die SG wieder einen Gang höher, obwohl mit Thomas Mogensen ein Leistungsträger krankheitsbedingt ausgefallen war. Ihn vertrat Steffen Weinhold auf der Schaltzentrale, halblinks agierte Arnor Atlason. Die SG legte sich schnell ein Drei-Tore-Polster an, das noch einmal abschmolz, als die Zuschauer in der „Hölle Nord“ mit den Schiedsrichtern haderten. Ljubomir Vranjes kassierte den gelben Karton.

Danach bestimmte der Handball-Zauber der SG wieder die Szenerie. Blitzschnell ging es. Gerade hatte Anders Eggert mit einem frechen Heber das 11:7 markiert, da nahm GWD-Coach Sead Hasanefendic seine erste Auszeit. Zuvor hatte er bereits seine Keeper gewechselt. Doch die Dominanz im Tor – wie auch auf dem Feld – trug weiterhin das SG-Emblem. Nicht zu bremsen: einmal mehr Holger Glandorf. Das 10:7 war sein fünfter, das 14:8 sein siebter Treffer. Wenn sich die SG einmal ein Tor einfing, kam die Antwort postwendend. Praktisch war die Partie bereits zur Pause entschieden. „Wir sind nicht nach Flensburg gekommen, um zu gewinnen", bekannte Sead Hasanefendic. „Die SG ist eine der besten Mannschaften Deutschlands und spielt einen schönen modernen Handball mit viel Dynamik, während wir nur den Klassenerhalt zum Ziel haben."

Schöne Stimmung in der Flens-Arena. Fotos: N. Kirschner

Mit Wiederbeginn rotierte Ljubomir Vranjes erstmals im Rückraum. Olafur Gustafsson mischte nun mit. Landsmann Arnor Atlason rückte ins Zentrum, und Steffen Weinhold wirkte nun wie ein richtiger Linkshänder. Das 20:11 ging auf seine Kappe.  Die Spiellaune der SG war ungebrochen. Hinten fing Lasse Svan Hansen den Ball ab. Ein weiter Pass – und Michael Knudsen vollendete mit einem herrlichen Heber. Der Vorsprung bewegte sich erstmals in zweistelligen Dimensionen.

Als Zugabe gab es Kabinettstückchen. Unter anderem der dänischen Art: Anders Eggert hüpfte mit dem Ball in den Kreis. Lasse Svan Hansen folgte seinem Landsmann, bekam den kurzen Pass und schloss in der Luft zum 24:14 ab. Auch der eingewechselte Sören Rasmussen trug dazu bei, dass die SG ein gutes Defensiv-Ergebnis ablieferte. Er glänzte unter anderem mit einer sensationell hohen Fußabwehr. Ob das schon die Einstimmung auf den Fußballabend war? Die SG hatte zumindest glänzend vorgelegt und wurde mit stehenden Ovationen verabschiedet.

Im SG-Lager herrschte große Zufriedenheit. „Meine Jungs waren sehr konzentriert", lobte Ljubomir Vranjes. „Egal ob Torwart, Abwehr, Rückzugsverhalten, Gegenstoß und Angriff – ich kann heute nur Gutes sagen." Er selbst gab bekannt, mit dem serbischen Verband fast einig zu sein, um im Juni für „sieben oder acht Tage" der serbischen Nationalmannschaft als Interimstrainer zu helfen. „Die Modalitäten müssen noch geklärt werden", teilte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke mit.

Ljubomir Vranjes: Für sieben Tage serbischer Nationaltrainer?


SG Flensburg-Handewitt – GWD Minden  30:19 (18:11)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (11 Paraden), Rasmussen (6 Paraden; ab 44., bei einem 7m) – Karlsson, Atlason (1), Eggert (8/4), Glandorf (7), Svan Hansen (4), Weinhold (3), Heinl, Gustafsson (3), von Gruchalla, Knudsen (4)
GWD Minden: Persson (5/1 Paraden), Vortmann (5 Paraden; 15.-52.) – Fuchs Steinert (2), Südmeier (2), Torbrügge, Tesch (1), Oechsler (1), Schmidt (5/4), Svitlica (4), Doder (4), Klesniks
Schiedsrichter: Grobe/Kinzel (Braunschweig); Zeitstrafen: 2:10 Minuten (Gustafsson 2 – Torbrügge 6, Oechsler 4); Rote Karte: Torbrügge (60., dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 5/4:4/4 (Eggert scheitert an Persson); Zuschauer: 5678
Spielverlauf: 2:0 (4.), 2:2 (6.), 5:2 (9.), 6:3 (10.), 6:5 (13.), 7:6 (15.), 9:6 (17.),12:7 (23.), 14:8 (24.), 16:9 (27.), 17:11 (29.) – 21:11 (36.), 23:12 (39.), 23:14 (42.), 24:15 (47.), 28:15 (51.), 29:17 (52.), 30:17 (55.)

Von: ki