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Zwei Isländer-Tore

28.11.2012 -DKB Bundesliga: 37:26 – im zweiten Durchgang ging es rund

Die SG Flensburg-Handewitt hat den TV Neuhausen mit 37:26 (18:16) geschlagen und bleibt im Schlepptau des Treppchens der DKB Bundesliga. „Ich bin zufrieden", bilanzierte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „In der ersten Hälfte hatten wir ein paar Probleme in der Abwehr, in der Halbzeit haben wir dann darüber gesprochen und ein paar Dinge geändert."

Eine schöne, hilfreiche Aktion gab es eine Viertelstunde vor dem Anpfiff: Marco Troczinski (Bausparkasse Schwäbisch Hall), Marko Reese und Georg Volta (beide Föhr-Amrumer Bank eG) überreichten einen Scheck in Höhe von 5000 Euro an Gerhard Eißing, Vorstandsmitglied des Mukoviszidose e.V. (Region Küste). Die Summe soll für das regionale Projekt „Haus Sturmvogel auf Amrum“ verwendet werden.

Die SG wollte sich nicht so großzügig zeigen, führte nach einem Treffer von Thomas Mogensen schnell mit 3:1. Da hatten die Fans bereits ein Handicap realisiert: Die SG musste kurzfristig auf Tobias Karlsson verzichten. „Um 14 Uhr rief er mich an und sagte ab", berichtete Ljubomir Vranjes. „Mit Fieber kann man nicht spielen, damit liegt man im Bett." Im Mittelblock mussten deshalb Jacob Heinl und Michael Knudsen diesmal eine Einheit bilden.

Gleich zu Beginn dabei war Olafur Gustafsson. Der isländische Neuzugang eroberte mit einem Hechtsprung und einem daraus resultierenden Ballgewinn sofort erste Sympathien. Ljubomir Vranjes war mit seinem Debüt absolut einverstanden. „Er hat mit uns nur einmal trainiert und unser System bereits begriffen", sagte der Schwede und lächelte: „Etwas gewöhnungsbedürftig sind für mich nur die Ansprachen: Deutsch und Englisch. Gerade die englischen Handball-Termini habe ich nicht immer sofort parat."

Als auffälligster Angreifer trat einmal mehr Holger Glandorf in Erscheinung. Er traf nach Belieben und manövrierte sich erstmals in dieser Serie in zweistellige Dimensionen. „Gegen ihn konnten wir gar nichts ausrichten", musste Gäste-Coach Markus Gaugisch erkennen, der sonst mit der Leistung seiner Truppe gut leben konnte: „Das war über weite Strecken in Ordnung. Wir wissen, dass wir uns mit Flensburg nicht messen können."

Die Schwaben narrten die SG gerade in der Vorwärtsbewegung. Immer wieder schlug es ein. 12:11 hieß es nach 20 Minuten. Sören Rasmussen ging nun in den Kasten und erwies sich bei zwei Gegenstößen als Retter in höchster Not. Ljubomir Vranjes versuchte mit einer Auszeit weitere Impulse zu setzen. Maik Machulla und Steffen Weinhold mischten nun mit. Lasse Svan Hansen lochte fein von Rechtsaußen ein. 15:12! Doch mehr war gegen wackere Neuhausener im ersten Durchgang nicht drin.

Ein Fehlangriff zum Auftakt der zweiten Hälfte, doch dann lief es wie am Schnürchen. Michael Knudsen setzte sich am Kreis durch, Anders Eggert und Holger Glandorf sprinteten der Konkurrenz einfach davon. Und dann musste man sich das 24:16 nach knapp 38 Minuten ganz besonders notieren: Olafur Gustafsson stieg hoch, der Ball zappelte im Netz – sein erstes Tor im SG-Trikot. Stehende Ovationen von den Rängen, Ärger beim TVN. An einem Team-Time-Out gab es keinen Weg vorbei. „Nach hinten raus konnten wir nicht mehr dagegenhalten", musste Markus Gaugisch erkennen. „Dennoch war das 30 Minuten lang von uns guter Angriffs-Handball und eine Fortentwicklung im Vergleich zum Pokalspiel im Februar."

Michael Knudsen setzt sich durch. Fotos: Ki

Doch der SG-Motor war nun richtig warmgelaufen. Holger Glandorf katapultierte sich in eine gewaltige Höhe und warf den Ball zum 27:17 ein. Erstmals lag die SG mit zehn Treffern vorn. Anders Eggert zauberte und verblüffte den Gast. 29:18! Die zwei Punkte waren im Sack, Ljubomir Vranjes fing an, durchzuwechseln. Die Flügelzange war mit frischen Kräften besetzt: Florian von Gruchalla und Malte Voigt. Am Kreis erhielt einmal mehr Morten Dibbert das Vertrauen und bildete zusammen mit Jacob Heinl einen Nordlichter-Mittelblock.
Die Gäste zeigten eine gute Moral und arbeiteten prächtig an einer Ergebnis-Kosmetik. Beim 32:24 nach 53 Minuten hatte Ljubomir Vranjes genug gesehen und bat noch einmal zur Auszeit. Einstimmung auf die Schlussphase! Gleich danach markierte Florian von Gruchalla sein erstes Heimtor. Die letzten beiden Treffer des Tages waren Malte Voigt vergönnt.

Da saß Olafur Gustafsson bereits wieder auf der Bank: eine blutende Nase und ein leicht lädierter Finger. Liegt etwa ein Fluch auf der linken Rückraum-Position? „Das ist kein schlechtes Omen", sprach Ljubomir Vranjes vehement dagegen an. „Olafur wird garantiert am nächsten Mittwoch gegen Melsungen spielen." SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke sprach der Mannschaft ein Kompliment aus, wie „gut sie unsere Neuzugänge aufgenommen hat."

Eine Spenden-Übergabe ging dem Torreigen voraus.

 

SG Flensburg-Handewitt – TV Neuhausen 37:26 (18:16)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (4 Paraden), Rasmussen (16 Paraden; ab 20.) – Machulla, Eggert (6/1), Glandorf (11), Mogensen (3), Svan Hansen (4), Weinhold (2), Dibbert, Heinl, Gustafsson (2), Voigt (2), von Gruchalla (1), Knudsen (6)
TV Neuhausen: Bauer (8 Paraden), M. Becker (1 Paraden; 24.-39.) – Theilinger (1), A. Becker (1), Schuldt (2), Keinath (2), Trost (1), Reusch (4), Schiller (6/1), Michalik, Büdel (3), Seitle (1), Schröder (4), Bader (1)
Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff (Düsseldorf); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Mogensen 2, von Gruchalla 2 – Reusch 4, Büdel 2); Siebenmeter: 1/1:1/1; Zuschauer: 4912
Spielverlauf: 0:1 (1.), 3:1 (4.), 4:3 (8.), 6:4 (10.), 7:6 (13.), 8:7 (14.), 11:7 (17.), 12:9 (18.), 12:11 (20.), 13:12 (21.), 15:12 (24.), 16:14 (26.), 18:15 (29.) – 25:16 (39.), 27:17 (42.), 29:18 (44.), 30:22 (48.), 32:22 (51.), 32:24 (54.), 36:25 (59.)

Von: ki