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Wieder über 30

16.10.2012 -DKB Bundesliga: 33:22 – nächster SG-Heimsieg

Drittes Heimspiel in der DKB Bundesliga und der dritte Sieg! Die SG Flensburg-Handewitt schlug den TBV Lemgo mit 33:22 (16:10) und bewegte sich damit in der Tabelle wieder ein gutes Stück nach oben – auf Rang fünf. „Nach 41 Tagen hatten wir endlich wieder ein Bundesliga-Heimspiel", lächelte SG-Trainer Ljubomir Vranjes in der Pressekonferenz. „Das hat doch Spaß gemacht."

In der Tat: Die Durstrecke war lang. Nach fast sechs Wochen gab es endlich wieder Bundesliga-Handball in der „Hölle Nord“. Die Mannschaft lief schon unter frenetischen Beifall ein und zündete nach drei Minuten den ersten Gegenstoß, den Lars Kaufmann verwandelte. Doch der Schein trog, die SG brauchte ein paar Minuten, um gegen den personell arg gebeutelten Gast in Fahrt zu kommen. Die Westfalen legten mit ihrem „Riesen" Finn Lemke ein 2:4 vor. „Unsere kleine Rumpftruppe hat gut gekämpft und sich ordentlich präsentiert", lobte TBV-Coach Dirk Beuchler.

Dann zogen sich Mittelblock, in dem sich zunächst Jacob Heinl neben Tobias Karlsson aufbaute, und Torwart Mattias Andersson besser gegen den TBV-Rückraum aus der Affäre. Anders Eggert hatte Glück: Der Linksaußen versuchte es von der Siebenmeter-Linie mit einem Heber. Der starke Keeper Dennis Doden erwischte den Ball nicht richtig und lenkte ihn ins eigene Netz. Jacob Heinl und Lars Kaufmann legten auf 6:4 vor.

Dirk Beuchler griff ein. Team-Time-Out! Die Gäste blieben zunächst im Schlepptau der SG – auch weil der junge und noch unbekannte Schlussmann Dennis Doden einige klare Einwurf-Chancen der Gastgeber vereitelte. „Die jungen Leute bei Lemgo haben ihre Sache nicht schlecht gemacht, wir waren aber auch etwas zu unkonzentriert", urteilte Ljubomir Vranjes. „Man muss schon mit Kopf werfen." Aber gegen die Dynamik der SG war auf mittlere Sicht kein Kraut gewachsen. Steffen Weinhold setzte sich beim 9:6 gut in Szene, Lasse Svan Hansen kam endlich von Rechtsaußen zum Zuge und lochte zum 12:8 ein.

Der Vorsprung wuchs kontinuierlich. Michael Knudsen tauchte völlig frei vor dem TBV-Kasten auf und entschied sich für einen schönen Heber. Die Zuschauer erhoben sich jubelnd von ihren Plätzen – aber zu früh gefreut: Der Wurf verfehlte das Ziel. Die Fans durften ihre Hände zumindest in Klatsch-Position behalten, Lasse Svan Hansen erhöhte auf 14:9. Und Arnor Atlason, der seit der 21. Minute als SG-Regisseur agierte, hatte ein glänzendes Zeitgefühl und markiert mit der Sirene den 16:10-Halbzeitstand. „Zu Beginn hat etwas die Leichtigkeit gefehlt", meinte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Dann hat die Mannschaft aber ihren Rhythmus gefunden."

Endlich wieder das Feeling der „Hölle Nord"!

Mit dem Wechsel die Ablösung im rechten Rückraum: Holger Glandorf kam für Steffen Weinhold. „Ich versuche, die Spielanteile gut zu verteilen", erklärte Ljubomir Vranjes. „Ich bin mir sicher: Wenn ich das nicht tun würde, würden wir spätestens im Februar Verletzungen verkraften müssen." Nach der Pause ging die Post zunächst richtig ab. Lasse Svan Hansen rannte zum 18:10, Lars Kaufmann hämmerte mit Wucht aus der zweiten Reihe. 20:12! Danach schlichen sich ein paar Ungenauigkeiten ein, der SG-Motor stotterte leicht, kam aber nicht wirklich zum Stillstand. Dichter als auf fünf Tore konnte der TBV nicht mehr heranrücken. 

Zwei Tage nach dem letzten Königsklassen-Duell war diesmal nicht ganz so viel Tempo im Spiel. Aber es reichte locker, um einen ungefährdeten Sieg einzufahren. Und auch das Verfehlen der 30er Marke war nicht ernsthaft in Gefahr. Nach 55 Minuten sorgte Holger Glandorf für das 30:22. Es herrschte nun reger Betrieb an der SG-Bank. Sören Rasmussen durfte rasch seine erste Paraden feiern. Malte Voigt auf Linksaußen und Maik Machulla auf der Schaltzentrale bereicherten ebenfalls die Aufstellung. Zwei Minuten vor Schluss löste der Youngster frenetischen Beifall aus: Malte Voigt traf zum 32:22 – die erste Zehn-Tore-Führung! „Die Niederlage ist am Ende etwas zu hoch ausgefallen", meinte Dirk Beuchler. „Doch insgesamt hat sich meine Mannschaft ordentlich verkauft."

Ljubomir Vranjes war zufrieden – auch über die fünftägige Pause bis zur nächsten Partie in der VELUX EHF Champions League. „Nun haben wir etwas Zeit, um uns auf Leon vorzubereiten", sagte der Coach. Derweil blickte Dierk Schmäschke schon einmal über die Spanien-Reise und die DHB-Pokal-Paarung beim TuS Ferndorf hinaus. „Am 28. Oktober kommen die Füchse Berlin", sagte er. „Dann hoffen wir auf eine ausverkaufte Halle."

Lars Kaufmann war nur schwer zu stoppen. Fotos: Ki.

 

SG Flensburg-Handewitt – TBV Lemgo  33:22 (16:10)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14 Paraden), Rasmussen (3 Paraden; ab 53., bei einem 7m) – Karlsson, Machulla, Atlason (2), Eggert (8/5), Glandorf (5), Mogensen, Svan Hansen (4), Weinhold (2), Heinl (1), Voigt (1), Kaufmann (7), Knudsen (3)
TBV Lemgo: Lichtlein (bei einem 7m), Doden (13 Paraden) – Preiß (2), Bechtloff (2/1), Kehrmann (1), Strobel (4), Prüßner, Pekeler (4), Lemke (3), Höning, Zieker (6/4)
Schiedsrichter: Hartmann/Schneider (Magdeburg/Barleben); Zeitstrafen: 2:14 Minuten (Karlsson 2 – Prüßner 4, Lemke 4, Pekeler 2, Kehrmann 2, Preiß 2); Siebenmeter: 5/5:5/5; Zuschauer: 5489
Spielverlauf: 1:2 (3.), 2:4 (6.), 6:4 (12.), 7:6 (16.), 9:6 (19.), 10:8 (23.), 12:8 (24.), 15:9 (29.) – 18:10 (32.), 20:12 (35.), 20:14 (39.), 21:15 (40.), 23:15 (42.), 24:19 (45.), 27:19 (49.), 29:20 (52.), 29:22 (55.)

Von: ki