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Absolut couragiert

15.12.2012 -DKB Bundesliga: 29:25 – SG trotzt erneut der Personalknappheit

Die Weichen für eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier wurden in der Flens-Arena gestellt. Mit einem unter dem Strich ungefährdeten 29:25 (18:12) über FA Göppingen verteidigte die SG Flensburg-Handewitt den dritten Platz in der DKB Bundesliga. „Gerade die erste Halbzeit hat mir sehr gut gefallen", meinte SG-Coach Ljubomir Vranjes. „In der Abwehr hatten wir uns vor dem Spiel ein paar Dinge vorgenommen – und das hat geklappt." SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke ergänzte: „Jeder Spieler fügt sich derzeit toll ein, jeder kämpft für den anderen. Wir müssen weiterhin von Spiel zu Spiel denken."

Bei der  Ouvertüre vor dem Anpfiff dominierten noch die Weihnachtsmann-Mützen, auf dem Spielfeld ging es gleich voll zur Sache. 51 Sekunden waren erst  gespielt, da stand es bereits 2:1. Und der letzte Torschütze Steffen Weinhold lag auf dem Parkett. Für einige Minuten musste der Linkshänder, der auf der Rückraum-Schaltzentrale operierte, an der Seitenlinie an der Nase behandelt werden. Für ihn sprang kurzfristig Thies-Jakob Volquardsen ein. „Da hatte ich schon etwas Angst", verriet Ljubomir Vranjes später. „Schöner ist Steffen nicht geworden, aber zum Glück war nichts gebrochen."

Eine schöne Bewährungschance für die Nachwuchskraft, was aber auch zeigte: Das Personal in der zweiten Reihe war einmal mehr knapp besetzt. Olafur Gustafsson beteiligte sich zwar an der Aufwärmphase, platzierte sich dann aber hinter der Bank und glänzte im Pausen-Programm mit einem 100-Stundenkilometer-Wurf. Die SG störte sich nicht an ihrer personellen Situation: Sie gab kräftig Gas, zog ein sehenswertes Spiel auf. Manchmal hatte sie aber auch das Glück auf ihrer Seite. Anders Eggert scheiterte mit einem Siebenmeter an Thomas Mrkva, verwandelte dann aber den Nachwurf zum 5:3.

Die Göppinger hatten ein großes Handicap: Schlussmann Bastian Rutschmann hatte sich beim Abschluss-Training in Schleswig an der Hand verletzt, sodass Thomas Mrkva die 60 Minuten allein durchstehen musste. Im Duell gegen die SG-Keeper war so kein Kraut gewachsen. Mattias Andersson parierte knapp zwei Dutzend Bälle. Sören Rasmussen „killte“ einen Strafwurf.

Bis zum 9:7 konnten die Göppinger halbwegs mithalten, doch dann halfen auch Auszeit und Rückraum-Rotation nicht mehr. Die SG dominierte zunehmend. Begeisternd einmal mehr, wie Holger Glandorf auftrat. Acht Treffer in 30 Minuten – das war Spitzenklasse! Natürlich war der Linkshänder auch für das 18:10, den zunächst höchsten SG-Vorsprung verantwortlich. „Gegen ihn haben wir kein Mittel gefunden", räumte FA-Coach Velimir Petkovic ein.

Sören Rasmussen parierte einen Siebenmeter.

Nach der Pause war gleich wieder Mattias Andersson zur Stelle. Den Siebenmeter von Momir Rnic hatte er ebenso drauf wie einige andere Würfe. Der Schwede war der Schrecken der Schwaben. Die SG ließ nichts mehr anbrennen. Steffen Weinhold setzte sich fein durch und erzielte das 24:16. Göppingen deckte offensiver, die SG konnte nicht mehr ganz so konzentriert auftreten wie in Abschnitt eins. Der Vorsprung schmolz leicht. „Wir hatten uns Hoffnungen gemacht, dass Flensburg wegen seiner Verletzungsprobleme einen Kräfteverschleiß erfahren müsste", meinte Velimir Petkovic. „Das war in der zweiten Hälfte dann ja auch so eingetreten. Aber leider war unsere erste Halbzeit zu schlecht."

Wirklich gefährlich wurde es aber nicht mehr. Ein Wurf der Göppinger landete nach Bedrängung in den Weiten der Tribüne. „Der ist dann wohl weg“, schmunzelte die Hallenmoderation. Doch der Ball endete nicht wie der „Elfmeterpunkt von Düsseldorf“ in einer Privatwohnung und kehrte aufs Spielfeld zurück. Aber auch so gab es – gerade in der ersten Hälfte – zahlreiche „Geschenke“ für die SG-Fans. „Die Stimmung in der Halle hat mir sehr gut gefallen", freute sich Dierk Schmäschke. „Die Zuschauer haben gespürt, dass die Mannschaft in dieser Phase der Saison die Unterstützung braucht." Die Weihnachtsfeier konnte beginnen, aber bereits am Dienstag geht es beim TuS N-Lübbecke wieder um wichtige Punkte.

Es weihnachtete in der Flens-Arena. Fotos: Ki

 

SG Flensburg-Handewitt – FA Göppingen 29:25 (18:12)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (23/1 Paraden), Rasmussen (bei drei 7m; 1/1 Parade) – Karlsson, Eggert (7/2), Glandorf (10), Mogensen (4), Svan Hansen (1), Weinhold (3), Volquardsen, Dibbert, Heinl, von Gruchalla (2), Knudsen (2)
FA Göppingen: Mrkva (11/1 Paraden) – Kneule (2), Oprea (4), Schöne, Späth (3), Beljanski, Lobedank (2), Markez (4/3), Haaß, Rnic (5/2), Schubert (1), Horak (1), Markovic (3)
Schiedsrichter: Wenz/Damian (Bingen/Mainz); Zeitstrafen: 2:6 Minuten (Svan Hansen 2 – Späth 2, Haaß 2, Horak 2); Siebenmeter: 3/2:7/5 (Eggert trifft im Nachwurf gegen Mrkva – Rasmussen hält gegen Markez, Andersson gegen Rnic); Zuschauer: 5562
Spielverlauf: 3:1 (2.), 4:3 (7.), 5:4 (9.), 7:4 (11.), 8:6 (14.), 9:7 (15.), 11:7 (16.), 12:8 (20.), 15:8 (24.), 17:9 (27.), 18:10 (28.) – 18:13 (34.), 19:14 (36.), 21:14 (37.), 22:15 (38.), 24:16 (42.), 24:18 (45.), 26:19 (51.), 26:21 (53.), 27:23 (55.), 29:24 (58.)

Von: ki