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Füchse nur geärgert

08.11.2011 -TOYOTA Bundesliga: 30:33 – Aufholjagd ohne Happyend

Die SG Flensburg-Handewitt hat zwar mit dem 30:33 (12:18) bei den Füchsen Berlin die dritte Saison-Niederlage in der TOYOTA Bundesliga kassiert, zeigte aber zumindest in den zweiten 30 Minuten ein Aufbäumen gegen das drohende Unheil. „Nach dem Termin-Wahnsinn der letzten Tage fand ich das, was unsere Spieler gezeigt haben, sehr gut", meinte SG-Geschäftsführer Holger Kaiser. „Man darf nicht vergessen, dass wir ein Team in der Entwicklung haben."

Nur einmal – und das nicht in der Flensburger Heimat – hatte die SG vor dem Berlin-Knüller trainiert. „Heute zählt nur der Kampf und der Wille“, wusste SG-Coach Ljubomir Vranjes und appellierte vor dem Anpfiff an seine Truppe: „Ihr müsst 60 Minuten lang alles geben.“ Er selbst hatte im Vergleich zum Magdeburg-Spiele eine Veränderung vorgenommen: Am Kreis und im Mittelblock fing Jacob Heinl und nicht der zuletzt stark auftrumpfende Michael Knudsen an.

Die ersten Akzente setzten die Neuzugänge. Mattias Andersson parierte gleich den ersten Wurf, Holger Glandorf wackelte zwei Mal die überraschend offensive Füchse-Deckung aus. 1:2 – die ersten Duftnoten setzte die SG. Nach dem 2:3 (5.) ließen die Gäste allerdings die letzte Konsequenz vermissen und fielen in vier torlosen Minuten zurück.

Ljubomir Vranjes reagierte, schickte nach zehn Minuten erstmals in dieser Saison Viktor Szilagyi aufs Parkett. Der Österreicher markierte gleich das 7:5. Doch der Rückstand wuchs auf vier Treffer an. Die Folge: Auszeit für die SG, und Michael Knudsen betrat die Spielfläche. Kurz darauf tauschten die Torhüter: Sören Rasmussen bekam gleich den ersten Ball zu fassen. „Man muss aber sagen", analysierte Ljubomir Vranjes später, „dass unsere Torhüter heute nicht den besten Tag erwischt haben."

Anders Eggert: Lücke am Kreis. Foto: Beate Haar

Insgesamt hatte die SG-Defensive nicht die gewohnte Stabilität. Deshalb sahen sich die Gäste permanent mit einem Rückstand konfrontiert. Auch vorne hinkte die SG in punkto Sicherheit den Füchsen ein Stück hinterher. Die Konsequenz: ein klares 12:18 zur Pause. „Mit der ersten Hälfte bin ich nicht zufrieden, 18 Gegentore sind zu viel", meinte Ljubomir Vranjes. „Berlin hat aber auch gut gespielt." Sollte die SG auch beim dritten Champions-League-Teilnehmer eine klare Niederlage erleiden müssen?

Ljubomir Vranjes, der zwischenzeitlich den gesamten Rückraum durchgewechselt hatte, kehrte zu seiner Startaufstellung zurück. Auch Mattias Andersson stand wieder zwischen den Pfosten. Eine Trendwende zeigte sich zunächst nicht. Iker Romero erhöhte per Gegenstoß auf 21:13. Auch den verletzungsbedingten Ausfall von Bartlomiej Jaszka kompensierten die Füchse vorerst dank der Routine von Iker Romero.

Die SG operierte nun mit einer 4:2-Formation, Anders Eggert und Lasse Svan Hansen schnappten sich die Halben. Immerhin: Gefühlt lief es besser – was sich bald auch im Ergebnis zeigte. Thomas Mogensen warf das 21:25, Michael Knudsen das 23:26. Die Füchse schickten den angeschlagenen Bartlomiej Jaszka zurück aufs Feld, die SG blieb aber ihrer 4:2-Defensive treu. Nach zwei verpassten Chancen flog Holger Glandorf durch die Füchse-Deckung und verkürzte auf 26:24.

Thomas Mogensen zog die Strippen.

Berlins Trainer Dagur Sigurdsson nahm die Auszeit – und die Gastgeber schienen wieder ihren Kurs gefunden zu haben. Das 28:24 knockte die SG aber nicht aus. Nach einem Gegenstoß, den Anders Eggert abschloss, stand es sogar 28:27. Die SG roch an der Überraschung und hatte sich freigeschwommen. Mehrfach schaffte die SG den Anschluss, letztmals beim 31:30 durch Thomas Mogensen. Markus Richwien antwortete postwendend mit dem 32:30. 55 Sekunden vor Ultimo scheiterte Anders Eggert mit einem Siebenmeter an Silvio Heinevetter – und die Partie war entschieden.

Schade, es wäre mehr drin gewesen. Aber die SG war einfach zu spät aufgewacht. „Berlin hat verdient gewonnen", räumte Ljubomir Vranjes ein. Sein Gegenüber Dagur Sigurdsson war zufrieden: „Wir haben ein Spiel zweier Teams auf Augenhöhe gesehen, von denen wir den besseren Tag erwischt hatten."

In der Schlussphase ging es eng zu. Foto: Beate Haar.


Füchse Berlin – SG Flensburg-Handewitt 33:30 (18:12)
Füchse Berlin: Heinevetter (15/1 Paraden), Stochl (bei einem 7m) – Löffler (3), Laen, Spoljaric, Jaszka (4), Nincevic (1), Petersson (5), Christophersen (5), Richwien (3), Iker Romero (10/2), Pevnov (1), Bult (1)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (12 Paraden), Rasmussen (18.-30; 4 Paraden) – Karlsson, Eggert (7/4), Glandorf (6), Mogensen (4), Svan Hansen (3), Djordjic, Mocsai, Heinl (2), Szilagyi (2), Kaufmann (3), Knudsen (3)
Schiedsrichter: Moles/Pittner (Heddesheim/Laudenbach); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Löffler 2, Laen 2, Nincevic 2, Richwien 2 – Szilagyi 2, Svan Hansen 2, Karlsson 2); Siebenmeter: 2/2:5/4 (Eggert scheitert an Heinevetter); Zuschauer: 6470
Spielverlauf: 1:1 (3.), 2:3 (5.), 6:3 (9.), 7:5 (11.), 9:5 (14.), 11:6 (16.), 12:7 (18.), 12:9 (20.), 14:10 (22.), 15:12 (25.) – 19:12 (32.), 21:13 (33.), 21:15 (35.), 22:17 (37.), 24:17 (38.), 24:19 (39.), 25:21 (42.), 26:24 (47.), 28:24 (50.), 28:27 (53.), 30:27 (55.), 30:29 (57.), 31:30 (58.)

 

Von: ki