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DHB-Pokal: Finale – Feuertaufe in „Hansehölle" bestanden

Die SG Flensburg-Handewitt hat die schwere Aufgabe beim Zweitligisten VfL Bad Schwartau überstanden. In der „Hansehölle" gewann sie mit 34:27 (17:11) und qualifizierte sich zum ersten Mal seit 2007 und zum siebten Mal ingesamt für das Final Four. „Ich freue mich sehr für die Fans und die Spieler, dass sie dieses Ereignis erleben dürfen", strahlte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Sie haben in den letzten Wochen ein unglaubliches Engagement gezeigt." Das Final Four steigt am 7. und 8. Mai in Hamburg. Die Auslosung für das Halbfinale erfolgt bereits am Donnerstag um 11 Uhr.
Viel verändern kann Ljubomir Vranjes nicht an seiner Aufstellung. Er bot seine gewohnte Startformation auf und setzte seine Torwart-Rotation fort. Diesmal stand wieder Dan Beutler zwischen den Pfosten – und musste in den ersten Minuten mehr Bälle aus den Maschen holen, als ihm lieb war. VfL-Goalgetter Jan Schult setzte gleich zu zwei harten Würfen an. Kurz darauf erhöhte Kreisläufer Kevin Jahn auf 3:1. Es brodelte unter dem Dach der Hansehalle.
Die SG blieb cool, steckte die ersten Überraschungsmomente weg und stabilisierte sich in der Abwehr. Die Marmeladenstädter rannten sich nun regelmäßig in der SG-Defensive fest. Dan Beutler sorgte schnell für einen Klassenunterschied bei den Torleuten. Die technischen Fehler des Zweitligisten nutzte die SG zu blitzschnellen Gegenstößen. Selbst in Unterzahl behielt sie die Oberhand. Lasse Boesen traf sehr gut aus der zweiten Reihe. Nach seinem Treffer zum 4:8 nahm der VfL bereits seine Auszeit.
Die Gastgeber tauschten den Torwart, konnten aber an der Dominanz des Favoriten nichts drehen. Nach einem Zuckerpass von Lasse Boesen auf Anders Eggert, erhöhte der Linksaußen auf 6:11. Thomas Knorr lamentierte und kassierte eine Zeitstrafe. Petar Djordjic im linken Rückraum, Viktor Szilagyi als Spielmacher – Ljubomir Vranjes versuchte die Belastung seiner Schützlinge halbwegs zu verteilen. Zunächst produzierte sein Team aber zwei technische Fehler in Folge. Bad Schwartau kam noch einmal auf 10:12 heran. Es war wieder Druck im Tank.
Nur die SG setzte sich nicht unter Druck. Lasse Svan Hansen zauberte einen Hattrick auf die Platte und besorgte das 10:15. Wenig später lief Anders Eggert einen Gegenstoß zum 10:17. Es lief alles nach Plan. Auch den zweiten Durchgang begann die SG humorlos. Lasse Boesen lochte zum 11:18 ein, Jacob Heinl erhöhte gar auf 11:19. Die mitgereisten SG-Fans waren schier aus dem Häuschen: „Hey, super Flensburg!“

Die SG-Deckung gegen Jan Schult. Fotos: Benjamin Nolte.

Der VfL operierte nun mit einer offensiven Deckung und holte mit der zweiten Luft auf. Angeführt von Peter Kasza produzierte er eine Vierer-Serie und nahm beim 17:21 noch einmal Tuchfühlung auf. Die SG antwortete. Beim 17:23 jubelte Lasse Svan Hansen bereits gen Anhängerschaft. Man strahlte Sicherheit aus, aber die große Dominanz war weggespült. „Nun lief das Spiel so, wie ich es mir vorgestellte hatte", sagte VfL-Trainer Thomas Knorr. „In der ersten Halbzeit war mir meine Mannschaft zu ängstlich."
Zehn Minuten vor Schluss hieß es 23:27. Die Unterstützung von den Rängen ließ nicht nach, Bad Schwartau kämpfte verbissen. Und die SG wankte noch einmal. Jan Schult traf aus vollem Lauf, und Peter Kasza markierte von Rechtsaußen gar das 25:27. „Angst hatte ich nicht", gab Ljubomir Vranjes später zu Protokoll. „Aber ich hatte überlegt, eine Auszeit zu nehmen." Die brauchte er nicht. In dieser engen Situation war auf Patrik Fahlgren Verlass, der zum 25:28 und 26:29 vollstreckte. Danach war der Widerstand der Hausherren gebrochen. „Wir haben uns etwas zu viele Fehlwürfe geleistet", fasste Ljubomir Vranjes zusammen. „Aber das große Ziel haben wir erreicht. Wir haben dieses Spiel gewonnen und sind beim Final Four dabei." Auch SG-Geschäftsführer Holger Kaiser war nach dem „insgesamt souveränen und verdienten" Erfolg zufrieden, lobte aber auch den Gastgeber: „Der VfL Bad Schwartau ist sowohl auf dem Spielfeld wie auf der Tribüne erstligatauglich." 

Jacob Heinl beendete den Torreigen.

 

VfL Bad Schwartau –SG Flensburg-Handewitt  27:34 (11:17)
VfL Bad Schwartau: Mahnke (5 Paraden), Panzer (3 Paraden) – Hansen (1), Tluczynski, Jahn (3), Podpolinski (1), Lang, Hinrichsen (3), Kasza (5), Schult (7), Tretow (5/2), Dombrowski, Schliedermann (2), Zeschke
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (16/1 Paraden), Rasmussen (2 Paraden) – Karlsson, Eggert (9/3), Fahlgren (5), Svan Hansen (7), Djordjic, Mocsai, Heinl (4), Szilagyi (2), Boesen (7)
Schiedsrichter: Schaller/Wutzler (Leipzig/Frankenberg); Zeitstrafen: 10:8 Minuten (Schult 4, Podpolinski 2, Lang 2, Knorr 2 – Karlsson 4, Mocsai 2, Heinl 2); Siebenmeter: 3/2:3/3 (Tretow scheitert an Beutler); Zuschauer: 2650 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:1 (2.), 3:1 (4.), 3:7 (10.), 5:9 (14.), 6:11 (18.), 7:12 (21.), 10:12 (23.), 10:17 (30.) – 11:19 (32.), 13:21 (35.), 17:21 (39.), 17:23 (40.), 19:25 (44.), 20:26 (46.), 22:26 (48.), 25:27 (54.), 26:31 (58.)


Weitere Berichte
7.3.2011 – Außenseiter verlangt der SG alles ab (sh:z; Jan Wrege)
4.3.2011 – Über die Hansehalle nach Hamburg? (Homepage, Vorschau)