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Rückkehr in die alte „Hölle Nord“

Lang, lang ist’s her. Viele Fans können sich schon gar nicht mehr daran erinnern. Am 3. Dezember 2003 bestritt die SG Flensburg-Handewitt ihr letztes Pflichtspiel in der Handewitter Wikinghalle. Im DHB-Pokal schlugen Jan Holpert, Christian Berge und Co. den damaligen Zweitligisten TuS N-Lübbecke deutlich mit 33:24. Heute (19.30 Uhr) soll in der alten „Hölle  Nord“ wieder Pokalstimmung aufkommen – wenn möglich mit einem ebenso deutlichen Resultat. In der dritten Hauptrunde auf Bundesebene erwartet der dreifache Cup-Gewinner den Bundesliga-Konkurrenten TSG Friesenheim.
Knapp sieben Jahre nach dem letzten Pokalspiel und über 15 Jahre nach der letzten Bundesliga-Partie gegen Bayer Dormagen am 9. April 1995 (27:19) kehrt die SG also  an ihre erste Wirkungsstätte zurück. Die Freude darüber ist groß in der Gemeinde. „Fast zwei Jahre lang haben wir daran gearbeitet, um die Wurzeln der SG wieder einmal zu bedienen“, sagt Bürgermeister Arthur Christiansen. „Das hat Handewitt verdient. Präsidium, Trainer und Mannschaft werden damit dem Umstand gerecht, dass auch wir ein Teil der SG sind.“ Holger Kaiser ist dem Wunsch aus Handewitt, dort ein Pflichtspiel auszutragen, gerne nachgekommen. „Wir möchten den Menschen in Handewitt, die viel Herzblut für dieses SG gegeben haben, etwas zurück geben.“ Den Anfang hatte die SG im September mit zwei Spielen beim Jacob-Cement-Cup gemacht. „Jetzt wollten wir weitere Taten folgen lassen“, so  der SG-Geschäftsführer. Der Pokalwettbewerb bot sich dafür an. Denn für die Bundesliga reicht die Kapazität der Wikinghalle nicht aus, und nach den Statuten der EHF dürfen dort keine Spiele der Champions League ausgetragen werden.
Trainer, Teammanager und die SG-Spieler sind „neugierig“ (Trainer Per Carlén) auf ihren Auftritt in der ehrwürdigen „Hölle Nord“. „Ich habe viele Geschichten von damals gehört“, sagt Teammanager Ljubomir Vranjes. „Es müssen nicht immer 5000 Zuschauer sein, auch 1000 können für unheimliche Stimmung sorgen“, weiß der ehemalige Weltklasse-Handballer aus eigener Erfahrung. „Diese Nähe zum Publikum macht einfach Spaß.“ Auf die viel gelobte Stimmung – über 1000 Tickets wurden im Vorverkauf abgesetzt – hoffen vor allem der Trainer und die Mannschaft. „Denn dieses Spiel ist sehr wichtig für uns“, unterstreicht Per Carlén. „Schließlich ist das Final Four in Hamburg unser Ziel.“ Seit 2007 waren die Flensburger nicht mehr dabei.
Die SG geht als klarer Favorit in die Auseinandersetzung mit dem Bundesliga-Konkurrenten. Vor sechs Wochen bezwang das Carlén-Team den Aufsteiger im  Kampf um Punkte mit 35:26. „Damals haben wir 40 Minuten lang super gespielt“, sagt der Trainer im Rückblick. Doch gleichzeitig erinnert er sich auch an den ersten Pokalauftritt in Hildesheim, den die SG erst nach Verlängerung mit 33:30 für sich entschied. „Jeder Gegner verdient Respekt“, lautet Carléns Schlussfolgerung daraus „und die gleiche Vorbereitung wie auf jedes andere Spiel“. Zumal die SG heute erneut ohne Tobias Karlsson auskommen muss, der wegen seines entzündeten Knies weiterhin geschont werden soll. Am Montag fehlten beim Lauftraining auch Trainersohn Oscar Carlén und Torhüter Dan Beutler, doch sie stehen heute auf jeden wieder auf dem Spielberichtsbogen. Erstmals wird dort in dieser Saison auch der Name Brijan Schmidt auftauchen. „Wir haben einen Platz frei, und Brijan hat sich diese Chance im Training verdient“, erklärt Carlén.