Stripes
Stripes
Archiv

Champions League: 35:23 – goldige SG in Sarajevo

Bei ihrem Auftritt in Sarajevo, der Olympia-Stadt von 1984, hat die SG Flensburg-Handewitt sozusagen Handball-Gold gewonnen. Sie siegte beim Lokalmatador RK Bosna nach starker Vorstellung mit 35:23 (18:9). Durch ihren ersten Auswärtssieg verbesserte die SG ihre Bilanz in der Gruppe D der Champions League auf 4:2 Punkte. „Wir sind sehr zufrieden, das war ein sehr gutes Spiel von uns", sagte Team-Manager Ljubomir Vranjes. „Abwehr, Torwart und Gegenstoß waren wieder hervorragend. Aber auch alles andere lief gut."
Die SG betrat in Sarajevo sportliches Neuland, büßte dabei aber nicht ihren größten Trumpf ein: ihre Deckung. Wie das Kaninchen vor der Schlange bewegte sich der bosnische Titelträger im Angesicht der 6:0-Formation der Gäste. Die Verzweiflungswürfe waren eine sicher Beute von SG-Schlussmann Dan Beutler. Vorne fehlte zunächst zwar zunächst die hundertprozentige Konsequenz, es reichte aber, um sich schnell abzusetzen. Nach Gegenstößen, die von Thomas Mogensen und Anders Eggert abgeschlossen wurden, hieß es nach zehn Minuten 1:5.
Die Bosna-Bank nahm bereits ihre Auszeit. Danach taute der Rückraum der Hausherren etwas auf. Josip Nekic und Kosta Savic trafen nun. Bis zum 6:9 blieb Sarajevo halbwegs auf Tuchfühlung. In Verlegenheit geriet die SG aber nie, kontrollierte stets das Geschehen. Eine feine Kombination, die im ersten Treffer von Viktor Szilagyi gipfelte, leitete eine weitere starke Phase für die SG ein. In Überzahl markierte Lasse Svan Hansen das 7:12. Der dänische Rechtsaußen agierte bärenstark, machte im ersten Durchgang aus sieben Versuchen sechs Tore und einen Siebenmeter, den Anders Eggert zum 7:14 verwertete.
In der Halle herrschte Ernüchterung. Die SG spielte cool ihren Stiefel herunter. Direkt nach der Pause markierte Jacob Heinl bereits das 9:19. Per Carlén hatte schon angefangen, munter durchzuwechseln, als Sarajevo vier Tore in Serie machte. 14:20 – plötzlich wurde es noch einmal hitzig. „Da konnte man erahnen, was für eine Atmosphäre in Sarajevo möglich ist, wenn es eng zugeht", sagte Ljubomir Vranjes.
Die SG behielt aber die Nerven und ließ sich das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen. Die SG konterte durch den glänzenden Lasse Svan Hansen zum 17:25 (43.). Als dann der eingewechselte Lasse Boesen mit einem Doppelschlag einen starken Einstand feierte, bewegte sich die SG wieder im zweistelligen Bereich. Mit seinem dritten satten Wurf erzielte Lasse Boesen das 18:32. Mit der höchsten Führung im Rücken griff Per Carlén zu seiner grünen Karte und in die Experimentierkiste. Wann haben Lasse Boesen und Petar Djordjic schon einmal gleichzeitig auf den Halbpositionen in der Deckung gestanden? „Unsere Leistung war sehr gut", bilanzierte Ljubomir Vranjes. „Sarajevo hat aber auch enttäuscht. Wir dürfen den Sieg deshalb nicht überbewerten."

RK Bosna Sarajevo – SG Flensburg-Handewitt 23:35 (9:18)
RK Bosna Sarajevo: Uvodic (8 Paraden), Morozov (3 Paraden) – Arnaudovski, Medic (2), Pucelj, Karacic (7/2), Cakic, Rakovic (1), Kapisoda, Nekic (3), Pazin (3), Divkovic, Vrazalic (1), Savic (2), Mesaric (4)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (18/1 Paraden), Rasmussen (ab 50.; 3 Paraden) – Karlsson, Carlén (2), Eggert (7/5), Fahlgren, Mogensen (2), Svan Hansen (10/1), Djordjic (2), Mocsai (1), Heinl (5), Szilagyi (3), Boesen (3)
Schiedsrichter: Baranowski/Lemanowicz (Polen); Zeitstrafen: 8:10 Minuten (Medic 2, Pucelj 2, Divkovic 2, Savic 2 – Karlsson 2, Eggert 2, Svan Hansen 2, Heinl 2, Szilagyi 2); Siebenmeter: 3/2:6/6 (Kapisoda scheitert an Beutler); Zuschauer: 2500
Spielverlauf: 0:2 (6.), 1:5 (10.), 3:6 (13.), 4:8 (15.), 6:9 (19.), 6:11 (20.), 7:12 (21.), 7:15 (24.), 9:16 (26.) – 9:19 (32.), 10:20 (33.), 14:20 (36.), 15:21 (39.), 15:23 (41.), 17:27 (45.), 18:32 (51.), 21:32 (57.), 22:34 (59.)


Weitere Berichte
11.10.2010 – Flensburg locker in Sarajevo (sh:z)
10.10.2010 – SG von Sarajevo nicht zu stoppen (www.erlebe-flensburg.de; Alexander Thomsen)
7.10.2010 – Neues Ziel, erster Auswärtssieg? (Homepage, Vorschau)