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Daniel Kubes: Die Mission „Abwehrchef"

Daniel Kubes wohnt dort, wo der Puls der Handball-Historie schlägt: im Kieler Stadtteil Hassee. Dort steht die Wiege des 16-maligen Deutschen Meisters, des Turnverein Hassee-Winterbek, kurz THW. Dem 32-Jährigen ist die geschichtsträchtige Bedeutung seiner Wahlheimat durchaus bewusst, viel wichtiger ist ihm aber das Hier und Jetzt. Dass er und seine Familie sich wohlfühlen. „Ich lache viel, ich bin glücklich", sagt er sogar, wenn über der Ostsee die Regenwolken hängen.

Abwehrarbeit: Die Mission von Daniel Kubes

Geboren ist Daniel Kubes in Prag, in der Stadt an der Moldau. Das Handball-ABC erlernte er beim Klub Slavia, schaffte dann 1996 bei Dukla Prag den Sprung in die tschechische Erstklassigkeit. Der Zwei-Meter-Hüne hatte sich längst zum Platzhirsch entwickelt, als 2000 ein kräftiger junger Mann die Halle betrat: Filip Jicha. Beide buhlten um die Einsatzzeiten im linken Rückraum. Der etwas reifere Akteur hatte die Nase vorn und empfahl sich für andere Aufgaben. Seit 2001 spielt Daniel Kubes im Ausland, zunächst drei Spielzeiten für Drott Halmstad in Schweden.
In Kiel sind die beiden Stützen der tschechischen Nationalmannschaft wieder vereint. Ein Kampf um die Vorherrschaft im linken Rückraum – so wie in Prag – wird aber nicht wieder entbrennen. Zu eindeutig sind die Rollen verteilt. Filip Jicha ist gerade zum Bundesliga-Spieler der Saison gekürt worden, während Daniel Kubes vom THW als Abwehr-Spezialist verpflichtet wurde. Er soll so etwas sein wie der Didier Dinart von Kiel. „Für mich ist es wichtig, dass ich der Mannschaft mit meinen Qualitäten in der Abwehr helfen kann", sagt das Neu-Zebra. „Dann spiele ich für andere, die im Angriff ihre Stärken haben, deren Leistungen in der Defensive vielleicht nicht optimal sind."
Die Entwicklung zum Haudegen am eigenen Kreis war nicht ganz freiwillig. In seiner schwedischen Zeit wies seine Statistik häufiger eine zweistellige Trefferzahl aus. Und 2004/5, in seiner ersten Bundesliga-Saison für den TuS N-Lübbecke, waren es immerhin noch 68 Tore in 27 Spielen. Doch in jener Serie setzte die Metamorphose zum Abwehr-Spezialisten ein. Wenn Daniel Kubes darauf angesprochen wird, zeigt er auf seine rechte Hand. Damals erlitt er dort einen dreifachen Bänderriss. „Danach konnte ich ein halbes Jahr nicht mehr hart werfen", erinnert er sich. Sein Glück: Er war ein kompletter Handballer, der nicht nur über einen enormen Zug im Arm verfügte, sondern auch über außergewöhnliche Defensivqualitäten. Seine neue Mission: Abwehrchef.