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Jerome Fernandez: Immer bei den Top-Klubs

Der FC Barcelona, BM Ciudad Real und der THW Kiel gelten als die großen Drei im Vereinshandball der Gegenwart. Von den letzten 15 Titeln in der europäischen Champions League gingen elf an diese ruhmreiche Troika. Nun gibt es einen Spieler, der für alle drei Klubs in der Champions League gespielt hat: Jerome Fernandez stand sechs Jahre lang in Barcelona unter Vertrag, spielte die letzten beiden Jahre in Ciudad Real und wechselte nun zum THW Kiel. Beim 35:23-Erfolg gegen Chambery bestritt er sein Debüt für die „Zebras". Der Franzose erzielte zwei Tore und strahlte danach: „Es war ein großartiges Gefühl in der Sparkassen-Arena im THW-Trikot aufzulaufen. Das ist schon etwas anderes, als wenn man hier mit der gegnerischen Mannschaft spielen muss."

Jerome Fernandez ist seit Mitte September ein „Zebra".

Der 303-fache französische Nationalspieler, der Olympiasieger, Welt- und Europameister ist und praktisch alle erdenklichen Vereinstitel in Spanien, Frankreich und auf europäischer Ebene gewonnen hat, betritt mit 33 Jahren noch einmal Neuland – die Bundesliga. „Sie hat die besten Hallen und die meisten Zuschauer, der Handball hat in Deutschland einen höheren Stellenwert als in Spanien", schwärmte Jerome Fernandez. "Und der THW Kiel ist das beste Team in dieser Liga."
Vor wenigen Wochen hatte er sich noch nicht mit Kiel beschäftigt. Der Rückraumakteur startete in sein vermeintlich drittes und letztes Jahr in Ciudad Real, wollte im nächsten Sommer zurück nach Frankreich. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Trainer Talant Duishebaew bat um ein Gespräch. „Er sagte mir, dass er auf meiner Position insgesamt vier Spieler habe und ich gehen könne, wenn ich ein Angebot bekommen würde", erzählt Jerome Fernandez.

Gewisse Spielintelligenz: Jerome Fernandez.

Für die Kieler war die Entwicklung in Spanien ein Glücksfall. Plötzlich gab es einen Weltklasse-Akteur auf dem Spielermarkt. Genau der richtige Ersatz für die noch länger ausfallenden Kim Andersson (Knie) und Daniel Narcisse (Kreuzbandriss). „Jerome Fernandez nimmt etwas Druck von den beiden, schnell ins Team zurückkehren zu müssen und entlastet unsere vier verbliebenen Rückraumspieler", erklärt THW-Manager Uli Derad. THW-Coach Alfred Gislason freut sich, dass es gelungen ist „einen der größten Spieler der letzten Jahre" nach Kiel zu lotsen. Er plant, den „intelligenten Spielertypen" je nach Bedarf auf einer der drei Rückraum-Positionen einzusetzen.
Zu einem seiner neuen Mannschaftkameraden hat Jerome Fernandez ein ganz besonderes Verhältnis: zu Torwart Thierry Omeyer. Die beiden Landsleute spielten schon gemeinsam in der französischen Jugend-Nationalmannschaft und zwei Jahre in Montpellier (2000-2002), feierten gemeinsam alle großen Triumphe der französischen Auswahl. Sie sind „beste Kumpels", und auch ihre Frauen verstehen sich blendend. Jerome Fernandez ist vorerst allerdings allein in Kiel und hat beim Freund Quartier bezogen. Im lockeren Gespräch stellte dieser fest: „Jerome, du hast ja eigentlich schon alles gewonnen. Aber ein Titel fehlt dir doch: die deutsche Meisterschaft." In dieser Spielzeit kann die Trophäensammlung komplettiert werden.