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Peinlicher Auftritt bei den Löwen

Das war nichts - rein gar nichts. "Ich muss mich bei den eigenen Fans und denen der Rhein-Neckar Löwen entschuldigen, dass dieses Spiel so früh entschieden war", sagte Ljubomir Vranjes. Seine SG Flensburg-Handewitt war kurz zuvor vor 11103 Zuschauern in der SAP-Arena nach zuletzt drei Siegen gegen die Löwen sang- und klanglos mit 31:41 (14:18) untergegangen und hatte so viele Gegentreffer kassiert wie noch nie in der laufenden Saison.
Zwar hatte es sich der Flensburger Trainer auf der Auswechselbank während der ersten Hälfte richtig gemütlich machen können. Doch die Tatsache, dass die SG lediglich neun Feldspieler aufgeboten hatte, von denen Michael Knudsen und Thomas Mogensen gerade erst seit zwei Wochen wieder trainieren und Lasse Boesen sowie Lasse Svan Hansen seit Wochen angeschlagen sind, ließ der 37-jährige Schwede nicht als Entschuldigung für die Klatsche gelten. "Ich bin enttäuscht von einigen Spielern*, sagte Vranjes, ohne Namen zu nennen. "So darf man hier nicht auftreten."
Dabei hatte das Spiel für die dezimierten Flensburger gar nicht so schlecht begonnen. 6:4 lagen die Gäste nach zehn Minuten vorn. Doch schon zu diesem Zeitpunkt deutete sich an, wie der Abend enden würde. Die Flensburger produzierten technische Fehler en Masse, die Rhein-Neckar Löwen liefen einen Konter nach dem anderen. Der Tabellensechste kämpfte sich nach einem zwischenzeitlichen 10:13 (22.) noch einmal auf 13:14 (24.) heran und hatte danach in Überzahl die Chance, erneut die Führung zu übernehmen. Doch wie drei Tage zuvor gegen den HSV Hamburg "warfen" die Flensburger zwei Mal den Ball weg und fingen sich zwei Konter zum 13:16.
Das war der Anfang vom Ende. Die Löwen gingen mit einem Vier-Tore-Vorsprung in die Pause und schraubten ihre Führung gleich nach dem Wechsel auf 26:18 (40.). Danach ergaben sich die Gäste fast willenlos ihrem Schicksal und luden die Badener durch ihre zahllosen technischen Fehler immer wieder zu Kontern ein. Unter dem Strich standen am Ende 21 Löwen-Tore durch Gegenstöße oder zweite Welle. "So etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt", meinte SG-Keeper Dan Beutler, der nach 40 Minuten Sören Rasmussen zwischen den Pfosten abgelöst hatte, die Torflut der Gastgeber aber auch nicht hatte stoppen können, weil die Flensburger nach einem Ballverlust gar nicht mehr zurückliefen.
Wenigstens waren die Flensburger nach der schwächsten Saisonleistung selbstkritisch. "Das war eine Katastrophe", meinte Michael Knudsen. "Einfach nur peinlich", fand Rechtsaußen Lasse Svan Hansen den Auftritt in der SAP-Arena. Dan Beutler ging mit seinen Mannschaftskameraden und sich selbst noch härter ins Gericht. "Keine Abwehr, keine Torhüter, kein Rückzugsverhalten - das war eine Schande*, befand der 33-jährige Keeper, der im Sommer zum HSV Hamburg wechselt.
Zum Glück hat die SG bis zum Spiel gegen Ciudad Real jetzt zehn Tage Pause, um diesen Tiefschlag aufzuarbeiten. "Wir werden uns das noch einmal ganz genau anschauen, und die Mannschaft wird Zeit bekommen, darüber nachzudenken, was sie hier gemacht hat*, sagte Ljubomir Vranjes. Und für das nächste Aufeinandertreffen mit den Rhein-Neckar Löwen am 7. Mai im Halbfinale des Final Four in Hamburg versprach der Schwede: "Da werden wir ganz anders auftreten."