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TOYOTA Bundesliga: 30:34-Heimniederlage im Nordderby

Die SG Flensburg-Handewitt hat das Nordderby in der TOYOTA Bundesliga gegen den HSV Hamburg verloren. Nach großem Kampf und einer insgesamt hervorragenden Leistung musste sie sich mit 30:34 (13:15) geschlagen geben. Vor 6300 Zuschauern in der restlos ausverkauften Campushalle war Anders Eggert mit 11/8 Toren bester Torschütze bei den Hausherren. „Die Mannschaft wollte unbedingt gewinnen, die Zuschauer standen total hinter uns", bilanzierte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Beim nächsten Mal werden wir den HSV noch mehr ärgern." Auch Gegenüber Martin Schwalb war beeindruckt: "Es war ein echtes Spitzenspiel, in dem beide Teams alles gegeben haben."
Die SG musste ohne Tobias Karlsson auskommen. Der Kapitän war nach seiner Lungenentzündung noch nicht wieder fit. Eine klare Schwächung. „Tobias Karlsson ist einer der besten Abwehrspieler in der Welt", merkte Ljubomir Vranjes an. Dennoch erwischte die SG den besseren Start. Spielmacher Patrik Fahlgren traf nach genau 37 Sekunden zum 1:0. Anschließend vergeigte HSV-Rechtsaußen Hans Lindberg einen Siebenmeter und die ersten Jubelschreie machten in der „Hölle Nord" die Runde.
Der HSV, der sowohl mit Pascal Hens als auch Marcin Lijewski spielen konnte, traf erst nach knapp vier Minuten zum 1:1. Die Führung wechselte ständig hin und her. Mal lag die SG vorne, mal die Gäste aus der Elbmetropole. Nach 19 Spielminuten stand es 9:9. Erfreulich für die Hausherren: Sowohl Michael Knudsen als auch Thomas Mogensen mischten bereits im ersten Durchgang munter mit. Hamburg gelang erstmals beim 11:9 (23.) eine Zwei-Tore-Führung. Die SG-Bank beendete die Mini-Serie und nahm eine Auszeit. Bis zur Pause konnten die Hanseaten den Vorsprung jedoch halten. „In der ersten Halbzeit hat uns etwas das Glük gefehlt", analysierte Ljubomir Vranjes später. „Manchmal war es auch etwas dumm, was wir gemacht haben. Aber gegen Weltklasse-Teams passieren manchmal solch scheinbar leichten Fehler."

Tolle Stimmung in der Campushalle. Fotos: Ki
Insgesamt war es eine Partie, die den Begriff Topspiel absolut verdient hatte. Gegen einen starken Gegner warf die SG alles in die Waagschale, was sie trotz dünner Personaldecke – Oscar Carlén und Petar Djordjic fehlten ebenfalls – zu bieten hatte. „Es war schon bezeichnend, dass wir unseren 14er Kader mit drei Nachwuchskräften auffüllen mussten", meinte SG-Geschäftsführer Holger Kaiser. Die Hamburger, die ohnehin durch den aktuellen Tabellenstand hochmotiviert in die Begegnung gingen, legten noch mal zu, als die Kunde aus Kiel kam: Der THW hatte tatsächlich gegen die Rhein-Neckar Löwen mit 31:33 verloren.
Im zweiten Durchgang erzielte der HSV den ersten Treffer durch Igor Vori. Doch im Gegenzug war Patrik Fahlgren aufmerksam, schnappte sich einen Abpraller nach einer Parade von HSV-Keeper Johannes Bitter und traf zum 14:16. Die Partie verlief jetzt gleichermaßen hochklassig und spannend. Die Gäste gingen erstmals mit drei Treffern in Front und führten nach 37 Minuten 21:18. Vranjes hatte bereits den Keeper gewechselt. Diese Maßnahme sollte sich in den kommenden Minuten auszahlen. Mit einigen wichtigen Paraden hielt Dänemarks WM-Silbermedaillengewinner Sören Rasmussen seine Farben im Rennen.

Michael Knudsen trifft im Nachwurf.

Sein Landsmann Lasse Svan Hansen konnte in Unterzahl auf 22:23 verkürzen und die SG war wieder dran. Nach Lasse Boesens 23:24 (45.) war die SG dicht am Ausgleich. Patrik Fahlgren scheiterte jedoch an Johannes Bitter und nach einem weiteren Fehlpass ging es plötzlich blitzschnell. Hamburg spielte seine ganze Klasse aus und ging auf 28:23 (51.) davon. Erneute Auszeit von Ljubomir Vranjes. Die Hausherren kämpften weiter und versuchten es in der Schlussphase mit einer offensiven Deckung. Es half jedoch alles nichts. Dichter als beim 28:32 (57.) kam die SG nicht mehr heran.
Der HSV blieb auch im 26. Bundesliga-Spiel hintereinander unbesiegt und baute den Vorsprung an der Tabellenspitze weiter aus. „Meine Mannschaft hat sehr stabil agiert und immer an sich geglaubt", lobte Martin Schwalb. Die SG rangiert nach der Niederlage nach wie vor auf dem sechsten Platz. „Das Happyend hat heute gefehlt", sagte Holger Kaiser. „Es lag an Kleinigkeiten, die optisch vielleicht nicht so gut ausgesehen haben. In der Summe können wir aber stolz auf die Arbeit sein, die Mannschaft und Trainer in den letzten Wochen geleistet haben."

Die HSV-Deckung ging gut zur Sache.

 

SG Flensburg-Handewitt – HSV Hamburg 30:34 (13:15)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (9/1 Paraden), Rasmussen (6 Paraden; ab 36.) – Eggert (11/8), Fahlgren (5), Mogensen, Svan Hansen (4), Mocsai, Heinl (2), Szilagyi (3), Boesen (1), Knudsen (4)
HSV Hamburg: Bitter (24/1 Paraden), Sandström (bei zwei 7m) – Kraus, Duvnjak (8), Jansen (1), Lackovic, Flohr (1), Vori (8), B. Gille, Lindberg (8/2), K. Lijewski, M. Lijewski (5), Hens (3)
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Ostfildern/Nürtingen); Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Knudsen 2, Boesen 2, Szilágyi 2 – Flohr 2, M. Lijewski 2); Siebenmeter: 9/8:3/2 (Eggert vergibt gegen Bitter – Lindberg scheitert an Beutler); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:0 (1.), 1:2 (5.), 4:5 (10.), 7:6 (15.), 9:9 (19.), 9:11 (23.), 12:13 (27.) – 17:18 (35.), 21:23 (40.), 23:24 (45.), 23:29 (52.), 24:30 (53.), 28:32 (57.)


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