Stripes
Stripes
Archiv

TSV Hannover-Burgdorf

Für Einheimische und Touristen ist die Fontäne eine besondere Attraktion. Meterhoch schießt sie am Nordufer des Maschsees in die Luft. Ein wenig erinnert sie an einen der Geysire, die typisch sind für die Vulkanlandschaft auf Island. Es gibt aber einen Ort in Hannover, der wesentlich isländischer ist als der Maschsee. Nur wenige hundert Meter entfernt liegt die altehrwürdige Stadionsporthalle, die Heimstätte des Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf und die sportliche Heimat eines nordischen Quartetts. Seit Juli hat Aron Kristjansson – auf Empfehlung des Kieler Coachs und Landsmannes Alfred Gislason – das Traineramt inne. Auf dem Spielfeld tummeln sich mit Rückraumspieler Hannes Jon Johnsson, Kreisläufer Vignir Svavarsson und Linkshänder Asgeir Örn Hallgrimsson drei weitere Isländer. Manch einer spricht bereits von einer „isländischen Epoche", die beim niedersächsischen Erstligisten angebrochen sei.
Stefan Wyss, Sportlicher Leiter der TSV, hält diese Bezeichnung für etwas weit hergeholt. „Es ist Zufall, dass wir nun so viele Isländer haben. Man muss sich auf der ganzen Welt umschauen, um Spieler auf dem entsprechenden Niveau zu finden", sagt er. Seine Meinung bestätigt ein Blick ins Training. Isländisch spricht niemand, Deutsch ist und bleibt das Kommunikationsmittel Nummer eins. Auch Aron Kristjansson, der aus seiner Zeit bei Haukar Hafnarfjördur Champions-League-Erfahrung mitgebracht hat, kommt mit der neuen Sprache schon erstaunlich gut zurecht. Und wenn doch mal ein Wort fehlt, hilft Englisch und nicht Isländisch. Auch der generelle Ablauf hat sich kaum verändert. „Es gibt ein paar neue Ideen, Aron arbeitet sehr professionell, aber auch sein Vorgänger Frank Carstens war ein sehr guter Trainer", sagt Hannes Jon Johnsson, der in seinem dritten Jahr bei der TSV zum Kapitän aufgestiegen ist.
„Wir haben neue Spieler auf wichtigen Positionen und wollen rasch einen sicheren Tabellenplatz erreichen“, gab Aron Kristiansson vor dem Start als Devise aus. Neben den neuen Gesichtern  aus Island war Morten Olsen einen weiterer Hoffnungsträger. Der 25-jährige Spielmacher wirkte vorher im dänischen Silkeborg. Im Tor hatten die Niedersachsen Nationalkeeper Nikolaos Katsigiannis als Neuzugang präsentiert. Er musste wegen eines Kreuzbandrisses im linken Knie aber die gesamte Hinrunde pausieren.
„Wir wollen jedes Jahr ein Stückchen nach oben", sagte Hannes Jon Johnsson. „Wir haben in der letzten Serie viel Erfahrungen gesammelt, und alle Neuzugänge sind Verstärkungen." Eine Einschätzung, die zur allgemeinen Grundstimmung im Verein passte. Mit gut 700 Dauerkarten lag der Zuspruch etwas über dem Stand zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, als letztendlich im Schnitt weit über 3000 Zuschauer zu den Heimspielen pilgerten. Zwei weitere Sponsoren-Logos zieren die Trikots, der Etat liegt stabil bei rund zwei Millionen Euro. Doch zuletzt stoppten die sportlichen Ergebnisse die Euphorie. Die TSV hat sich im Tabellenkeller eingenistet, der Abstieg ist zum Schreckgespenst geworden.

Daten TSV Hannover-Burgdorf