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TV Großwallstadt

Es kommt immer wieder vor, dass ein Spieler zwar seine Karriere beendet, seinem Verein dennoch nicht den Rücken kehrt. Auch beim TV Großwallstadt gibt es einige Beispiele. Eines ist sogar auf dem Mannschaftsbild zu sehen: Uli Wolf war acht Jahre lang Kreisläufer bei den Unterfranken, fungiert heute neben seiner Rechtsanwalts-Tätigkeit als Team-Manager. Seit Oktober steht auch an der Spitze des Vorstands ein ehemaliger Akteur: Guido Heerstraß, von 1991 bis 1997 im TVG-Kader, hat Georg Ballmann abgelöst. „Das Wichtigste bleibt die weitere wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins", sagte Guido Heerstraß zum Amtsantritt. Um den Reigen Ehemaliger komplett zu machen: Manfred Hoffmann sitzt im Aufsichtsrat, Kurt Klühspies im Beirat. Beide waren 1978 Weltmeister.
Diese Verankerung spricht für Kontinuität, ebenso die sportliche Vita der Süddeutschen. Bereits 1969 – nur der VfL Gummersbach ist noch länger dabei – betrat der TV Großwallstadt die damals noch in zwei Staffeln gegliederte Bundesliga-Bühne. Er verstand es wie kein anderer Klub, Spieler aus der eigenen Region, ja teilweise sogar aus dem kleinen Örtchen selbst, an sich zu binden. Höhepunkt waren die Jahre von 1978 bis 1981, als die Meisterschaft vier Mal in Folge nach Franken ging. Seit 1990 errang der TVG – einmal abgesehen vom City-Cup 2000 – keine Titel mehr und tauchte nur noch sporadisch im internationalen Geschäft auf. Er hielt sich aber immer von den Abstiegsrängen fern.
Das Wort „Kontiunität" hat bei den Großwallstädtern nicht nur im Umfeld eine große Bedeutung, sondern offensichtlich auch für die Kader-Planung. Im Vergleich zur letzten Serie, die sehr erfolgreich mit Platz acht abgeschlossen wurde, ist nur eine klitzekleine Änderung vorgenommen worden. Im rechten Rückraum ist der häufig verletzte Einar Holmgeirsson ausgeschieden. Für ihn lotste der TVG Moritz Schäpsmeier in den Süden. „Er hat in Minden gelernt zu kämpfen, er kann in Abwehr und Angriff gleichermaßen spielen und wird deshalb ein wichtiger Eckpfeiler für uns werden", glaubt Michael Biegler. Der 49-Jährige kam zwar schon im letzten Winter aus Magdeburg, war aber zumindest in der Vorbereitung für die komplette Mannschaft ein „neuer Besen". Mit viel Akribie und neuen Ideen sorgte er für Kurzweile und Effizienz. „Athletik und Physis spielen im modernen Handball eine große Rolle", stellte Michael Biegler klar.
Diese Qualitäten sind mehr denn je erforderlich. Anders als in den letzten Jahren tanzt der TVG wieder auf drei Hochzeiten, da er sich für den EHF-Cup qualifiziert hat. Um die neuen Belastungen schon einmal kennenzulernen, ging es eine Woche vor dem Bundesliga-Start nach Madrid zu einem Freundschaftsspiel. Praktisch als Generalprobe! „Bei Auslandsreisen ist man immer Unwägbarkeiten ausgesetzt, die dann bei Spielen keinen Einfluss auf Leistungen haben sollen", erklärte Michael Biegler. „Deshalb passten die Spiele in Spanien wie die Faust aufs Auge." Denn eines sei klar, wie der Trainer betont: „Wir wollen in allen Wettbewerben nicht nur einfach mitspielen, sondern wollen uns von unserer besten Seite zeigen."

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