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EHF-Cup: 33:29 – heißer Tanz gegen Celje

Es bleibt spannend im Viertelfinale des EHF-Cups. Die SG Flensburg-Handewitt gewann das Hinspiel gegen den RK Celje Pivovarna Lasko mit 33:29 (15:12) und verschaffte sich damit eine ordentliche, aber keine beruhigende Ausgangsbasis für das Rückspiel, das am kommenden Samstag um 20 Uhr in Celje steigt. „Ich habe heute die jugendliche Unbekümmertheit, die Dynamik bei unserer Mannschaft vermisst", sagte SG-Geschäftsführer Holger Kaiser. „Wir fahren nun sicherlich nicht als Favorit nach Celje."
Der Gast hatte gleich eine Überraschung parat, oder besser gesagt zwei. Es stand nicht der erwartete Rückraum auf der Platte. Während sich Ales Pajovic (Rücken) im Abschluss-Training verletzte und durch den Serben Predras Dacevic ersetzt wurde, schickte Celje-Coach Noka Serdarusic im rechten Rückraum statt Renato Vugrinec seinen Rechtsaußen Dragan Gajic ins Rennen. „Mit ihm war ich zuletzt zufriedener als mit Renato Vugrinec", sagte Noka Serdarusic. Diese Formation tat sich zunächst schwer, machte kaum einen Stich gegen die gut positionierte 6:0-Abwehr der SG. Die Würfe waren meist eine sichere Beute von Dan Beutler.
Die SG begann in bewährter Aufstellung, ließ im Abschluss zunächst die letzte Konsequenz vermissen. Celje-Keeper Richard Stochl hatte viele gute Szenen. Zudem rieb sich die SG – das war die zweite Überraschung – an einer offensiven 4:2-Variante, die speziell die Wirkungskreise von Oscar Carlén und Thomas Mogensen einzuengen versuchte. „Was Celje gespielt hat, war überraschend für uns", sagte Tobias Karlsson. „Das müssen wir für das Rückspiel besser in den Griff bekommen." Dagegen meinte Noka Serdarusic: „Unsere Abwehr war wegen mehrerer Verletzungen aus der Not geboren." Aus ihrer Deckung heraus startete die SG schnell ihre gefürchteten Gegenstöße. Thomas Mogensen traf zum 4:2, Lasse Svan Hansen zum 6:3 und 7:4.

Alexander Petersson war nicht zu halten. Fotos: Nolte

Der größte Wermutstropfen in dieser Phase: Jacob Heinl bekam früh seine zweite Zeitstrafe. Der Jungnationalspieler hielt danach mehr Verschnaufpausen, und Oscar Carlén ging in den Mittelblock der Defensive. Zugleich entlastete Per Carlén seinen Sohn, indem er Alexander Petersson in den Angriff beorderte. Auch Noka Serdarusic wechselte und bot nun doch Renato Vugrinec auf. Als Lars Christiansen einen Siebenmeter in die Hände von Richard Stochl „zauberte“ und der Russe Eduard Koksarov es auf der anderen Seite besser gemacht hatte, hieß es nur noch 7:6.
Doch im Positionsspiel blieb Celje vorerst weiterhin harmlos. Die Folge: Bereits zur Pause hatte die SG acht Gegenstöße erfolgreich abgeschlossen, baute ihren Vorsprung zwischenzeitlich auf 13:8 (22.) aus, konnte diesen aber nicht halten. Die zweite Hälfte begann mit einigen Änderungen. Patrik Fahlgren agierte nun auf der Schaltzentrale, Thomas Mogensen rückte auf die Halbposition, und Jacob Heinl kehrte zurück in die Abwehr. Am Vorsprung änderte sich zunächst wenig: Zwei bis drei Treffer lag die SG vorne. Dann ging es in die unverhoffte Richtung. Celje-Spielmacher Uros Zorman lenkte nun das Geschehen, sein Team holte auf, glich beim 20:20 aus. Per Carlén schickte Johan Sjöstrand ins SG-Gehäuse, dann nahm er seine Auszeit. „Die Mannschaft hatte den Rhythmus verloren", beobachtete Per Carlén. „Auch unsere Torhüter haben heute nicht hundertprozentig gehalten."
Danach hatte die SG eine neue Deckungs-Formation. Thomas Mogensen operierte als Spitze gegen Uros Zorman. Ein positiver Effekt blieb aus, Celje ging mit 22:20 und 23:21 in Führung. Die SG kehrte zum 6:0-Verband zurück, nun mit Oscar Carlén und Jacob Heinl im Mittelblock. Die Moral der SG war ungebrochen, nahm das Zepter wieder in die Hand. Celje blieb mit einigen Siebenmetern dran. Die „Hölle Nord“ hatte sich längst in einen Hexenkessel verwandelt und sah eine SG, die alles gab und einen Alexander Petersson, der praktisch immer traf. Dann war es Lasse Svan Hansen, der in den Kreis flog und auf 32:27 erhöhte. Danach betrieb Celje etwas Ergebniskosmetik. Den letzten Treffer des Tages markierte allerdings Anders Eggert per Siebenmeter. Ein letzter Freiwurf von Lasse Boesen blieb an der Mauer hängen. „Ich bin zufrieden, was meine Mannschaft gezeigt hat, während Flensburg nicht das gezeigt hat, was ich vorher gesehen hatte", sagte Noka Serdarusic und übte sich in Understatement. „Ich wäre auch zufrieden, wenn wir das Rückspiel nur mit einem Tor gewinnen, da ich weiß, wie stark Flensburg ist."

Auch auf Lasse Svan Hansen war Verlass.

 

SG Flensburg-Handewitt – RK Celje Pivovarna Lasko 33:29 (15:12)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (9 Paraden), Sjöstrand (4 Paraden; ab 38., bei einem 7m) – Karlsson (1), Carlén (1), Eggert (6/6), Fahlgren (1), Mogensen (5), Svan Hansen (7), Christiansen (4/1), Heinl, Petersson (8), Boesen
RK Celje: Stochl (16/1 Paraden), Rezar (bei zwei 7m) – Marguc (4), Vugrinec (2), Razgor, Toskic (3, Gajic (4), Koksarov (11/8), Zorman (4), Dacevic (1)
Schiedsrichter: Martin Franco/Monroy Rodriguez (Spanien); Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Heinl 4, Carlén 2, Karlsson 2 – Toskic2, Dacevic 2); Siebenmeter: 7/6:8/8 (Christiansen verwirft gegen Stochl); Zuschauer: 4000
Spielfilm: 0:1 (4.), 2:2 (7.), 4:2 (9.), 6:3 (12.), 7:4 (15.), 7:6 (17.), 8:7 (21.), 11:7 (22.), 13:8 (24.), 13:10 (26.), 14:12 (30.) – 16:14 (34.), 17:15 (35.), 19:16 37.), 20:18 (39.), 20:22 (42.), 21:23 (44.), 24:23 (46.), 26:24 (49.), 27:26 (51.), 29:26 (53.), 32:27 (56.), 32:29 (58.)


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