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Roman Pungartnik: „2006 haben wir nicht vergessen"

Keine Frage: Roman Pungartnik gehört zu den Vorzeige-Sportlern der Handball-Stadt Celje. 1971 in der viertgrößten Stadt Sloweniens geboren blieb der Linkshänder dem RK Celje Pivovarna Lasko bis 2002 treu. Dann lockte die Bundesliga. Roman Pungartnik spielte in Wilhelmshaven, Kiel, Hamburg und Gummersbach, ehe er über die Kadetten Schaffhausen im Sommer in seine Heimat zurückkehrte. Er wurde Sportdirektor der slowenischen Nationalmannschaft und verstärkte im Februar das Umfeld des RK Celje. Die Redaktion sprach mit Roman Pungartnik.

Viele sprechen bei der anstehenden Viertelfinal-Begegnung zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem RK Celje von einem vorgezogenen Endspiel. Wie war Ihre Reaktion, als sie vom Ergebnis der Auslosung erfuhren?
Roman Pungartnik: Wir denken da ganz ähnlich. Jeder weiß, dass die Flensburger der stärkste Gegner in diesem Wettbewerb sind. Wir hatten auf Losglück gehofft und wollten erst im Endspiel auf die SG treffen.

Roman Pungartnik

Bei der SG schätzt man die Chancen auf ein Weiterkommen auf 50:50. Sehen Sie einen Favoriten?
Roman Pungartnik: Ich kann mich da auch nicht festlegen. Die SG hatte zwar am Anfang der Saison einige Probleme mit den Finanzen und Verletzungen, hat aber beides gut kompensiert. Flensburg hat eine junge, kampfstarke Mannschaft. Wir werden aber alles versuchen. Schließlich genießen wir den Vorteil, dass das zweite Spiel in Celje ist – anders als 2006/7. Damals hatten wir im Achtelfinale der Champions League zu Hause mit zehn Tore gewonnen, sind dann aber wegen der auswärts weniger erzielten Tore ausgeschieden. Das haben wir nicht vergessen.

Welche Aufgaben haben Sie beim RK Celje?
Roman Pungartnik: Ich bin seit Februar Sport-Manager. Ich kümmere mich viel um die Mannschaft und bin oft beim Training. Meine Aufgaben sind sicherlich ähnlich wie die von Ljubomir Vranjes bei der SG. Ich war so lange Handball-Profi, da wollte ich gerne nah am Geschehen dranbleiben. Nun habe ich viel mit den Spielern zu tun, widme mich aber auch dem Marketing. Jeder Tag bringt etwas Neues.

Trainiert wird ihr Klub von Noka Serdarusic, einem der namhaftesten Übungsleiter überhaupt. Wie ist es, mit ihm täglich zusammenzuarbeiten?
Roman Pungartnik: Es ist ein großes Glück mit einem so erfahrenen und erfolgreichen Trainer zusammenarbeiten. Von ihm kann ich noch viel lernen.

Roman Pungartnik spielte häufiger gegen die SG.

Der RK Celje führt derzeit deutlich die slowenische Liga an. Wie stark ist diese Spielklasse im internationalen Vergleich einzuschätzen?
Roman Pungartnik: Unter allen Ligen auf dem Balkan ist die slowenische die stärkste. Die ersten sechs Team sind leistungsmäßig so dicht beisammen, dass jeder jeden schlagen kann. Die Mannschaften dahinter sind zwar nicht so stark, an einem schlechten Tag kann man aber auch dort verlieren. Die Hallen sind natürlich kleiner als in Deutschland. Wenn man die Größe von Slowenien berücksichtigt, haben wir auf jeden Fall eine starke Liga. Wir sind auf einem guten Weg.

Ab April werden Sie selbst noch einmal aktiv, und zwar beim TuS N-Lübbecke. Wie ist es dazu gekommen?
Roman Pungartnik: Lübbeckes Team-Manager Zlatko Feric hat mich angerufen, mich über das dortige Verletzungspech informiert und gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, für den TuS aufzulaufen. Ich habe ihm erklärt, dass es für einen längeren Zeitraum nicht gehen würde. Das wäre wegen meiner Familie und meinem Job nicht möglich. Nun helfe ich kurzfristig aus und spiele mit Lübbecke im April das Final Four.