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RK Celje Pivovarna Lasko

Celje hat viele schöne Seiten. Gepflasterte römische Straßen, eine imposante Burg oder die renovierte mittelalterliche Stadtmauer. Für Handball-Fans liegen die Verlockungen indes auf dem Hügel Pod Golovec. Dort entstand bis Ende 2003 eine Arena, die nach der Biermarke „Zlatorog" benannt wurde. 4600 Sitz- und 1000 Stehplätze fasst das Rund. Der Fan-Club „Florijani", deren Mitglieder sich stets im Vereinsgelb kleiden, sorgen regelmäßig für eine sensationelle Stimmung. Und gleich die Premiere im neuen „Hexenkessel“ war ein „europäischer Donnerschlag“. Mit 25:38 hatte der RK Celje bei Ademar Leon den Kürzeren gezogen, um sich mit einem sensationellen 34:21 zu revanchieren. Ein Wunder, dass im April 2004 in einem noch größeren Wunder münden sollte: Die Champions League 2004 ging ins kleine Slowenien.

2004 gewann der RK Celje die Champions League.

Der RK Celje, der seit Jahren von der in der Region ansässigen Brauerei „Pivovarna Lasko" unterstützt wird, gehört seit rund zwei Dekaden zu den Größen im internationalen Handball. Der Renommierklub aus der slowenischen Steiermark gewann allein 16 Mal die heimische Meisterschaft. Seit 1992 ging diese Trophäe nur zwei Mal an der 50000-Einwohner-Stadt vorbei: 2002 und im letzten Frühjahr. Ein „Blackout", der die gewohnte Qualifikation zur Champions League kostete. Auch das Hintertürchen über das Wild-Card-Turnier ließ sich nicht öffnen. Die Slowenen mussten dem spanischen Gastgeber Ademar Leon den Vortritt lassen.
Nun ist der RK Celje aber drauf und dran, die letztjährige Scharte auszuwetzen. In der slowenischen Liga ist der Vorjahresmeister Gorenje Velenje vor den Playoffs bereits um sieben Zähler distanziert. Für den Aufschwung steht vor allem die Rückraumachse mit Renato Vugrinec, Uros Zorman und Ales Pajovic. Nach mehreren Jahren im Ausland kehrte das Trio geschlossen zurück. Der Halblinke Ales Pajovic, der bei einem kurzen Intermezzo beim THW Kiel Bundesliga-Luft schnupperte, gleich drei Mal mit Ciudad Real die Champions League, Regisseur Uros Zorman stand dabei zwei Mal an seiner Seite. Linkshänder Renato Vugrinec spielte drei Jahre bei Portland San Antonio in Spanien, davor zwei Spielzeiten für den SC Magdeburg.

Noka Serdarusic

Der bekannteste Name beim RK Celje glänzt aber nicht in den Torschützenlisten, sondern auf der Trainerbank: Noka Serdarusic. Der gebürtige Kroate, der zwischen 1990 und 1993 die SG trainierte und danach 15 Jahre den THW Kiel, trat sein Amt zusammen mit Sport-Manager Roman Pungartnik nach der jüngsten Europameisterschaft an. Vorgänger Tone Tiselj hatte zunächst seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt, dann den slowenischen Tabellenführer bereits im Dezember verlassen. „Ich bin sehr glücklich über den Vertrag mit Celje", sagte Noka Serdarusic. „Dieser Verein genießt in Europa einen hervorragenden Ruf."
Eine erste Erfolgs-Referenz hat der 59-Jährige an neuer Wirkungsstätte bereits erworben. Nach einem 35:33-Erfolg gegen Underdog RK Maribor feierte der RK Celje zum 14. Mal den slowenischen Pokal. „In erster Linie freue ich mich wie meine Spieler wahnsinnig über diesen Titel", sagte Noka Serdarusic, um dann einzuwenden: „Daher sollte ich das Team eigentlich nicht kritisieren. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich mit der gezeigten Leistung zufrieden bin."

Eduard Koksarov

Der umkämpfte Pflichtsieg war etwas verwunderlich, da der RK Celje neben den bereits genannten weitere Stars aufbieten kann. Reichlich internationale Meriten sammelte der russische Linksaußen Eduard Koksarov, der 1999 von Krasnodar nach Celje wechselte. „Der Verein hatte schon damals eine sehr gute Basis für professionellen Handball“, sagt der 34-Jährige. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Ein Luxus-Problem hat die Serdarusic-Truppe im Tor. Aljosa Rezar ist aktueller slowenischer Nationaltorwart, Beno Lapajne war es früher und gehörte zum Nationalteam, das 2004 EM-Silber gewann. Danach zog es ihn quer durch Europa nach Ivry, Zagreb und Aragon. Seit August verstärkt der slowakische Schlussmann Richard Stochl die Keeper-Zunft von Celje, nachdem er acht Jahre lang das Trikot des ungarischen Klubs Dunaferr SE getragen hatte.

Am Kreis ist der Serbe Alem Toskic aus legendären Kämpfen mit dem RK Zagreb für SG-Fans kein Unbekannter. Eine feste Größe in der Celje-Abwehr ist eigentlich Miladin Kozlina. Nach einem Knochenbruch ist für ihn die Saison allerdings beendet. Auch Rechtsaußen Nikola Kojic, ein eingebürgerter Serbe, hadert mit dem Verletzungspech. Deshalb ist Gasper Marguc aus dem B-Team aufgestiegen und mauserte sich zum Jungstar. Die Stimmung in der Mannschaft schreit nach weiteren Erfolgserlebnissen. „Der Pokal war nur der erste Streich", sagt Ales Pajovic. „Jetzt blicken wir nach Europa und auf die Meisterschaft."

Homepage RK Celje

Der RK Celje in der Saison 2009/10