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SG kämpft famos, THW siegt clever

Während die Handballer der SG Flensburg-Handewitt gestern Abend trotz famoser Leistung Titelchance Nummer eins dieser Saison wegwarfen, rast der Kieler Express ungebremst dem vierten Pokaltriumph in Serie entgegen. Der deutsche Handball-Meister übersprang auf seinem Weg nach Hamburg im Achtelfinale des DHB-Pokals auch die hohe Hürde Flensburg mit 31:26 (12:12) und ist nun nur noch einen Schritt von der siebten Final-Four-Teilnahme in Folge entfernt. Vor 6251 Zuschauern im Tollhaus Campushalle fiel die Entscheidung Mitte zweiter Halbzeit, als die zuvor nicht immer souverän auftretenden Gäste einen 15:17-Rückstand in eine 21:17-Führung umwandelten. "Das war ein ganz hartes Stück Arbeit", atmete THW-Linkshänder Kim Andersson hinterher tief durch.
Tolle Atmosphäre, großartiger Kampf, spannendes Spiel: Der Pokalfight am Mittwoch erinnerte an frühere Derbyschlachten und hatte nichts mit dem einseitigen Punktspiel zu tun, das die Flensburger knapp zwei Monate zuvor an gleicher Stelle gegen denselben Gegner sang- und klanglos mit 33:41 verloren hatten. Was hatten sich die Gastgeber nicht alles für die Revanche vorgenommen. Sie wollten nicht noch einmal eine solche Demütigung erleben, wollten ihren Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortsetzen, härter zur Sache gehen, die Überraschung schaffen - und dem THW die erste Pokalpleite seit 1348 Tage zufügen. Gesagt, getan. Mit großem Engagement und unbändigem Willen traten sie den zuvor in 22 Pflichtspielen unbesiegten Kielern entgegen und lieferten ihnen überwiegend ein Duell auf Augenhöhe. Sie ackerten und rackerten aufopferungsvoll - und brachten den Titelverteidiger phasenweise ins Schwimmen.
Allerdings kostete diese Spielweise viel Kraft und Körner, was sich ab der 40. Minute bemerkbar machte. Bis zum 17:15 durften die Hausherren an der Überraschung schnuppern, danach gewannen die Kieler "Kanoniere" Oberwasser - dank ihres Weltklasse-Torhüters Thierry Omeyer, der viele "hundertprozentige" Chancen der SG vereitelte und dank ihres wurfgewaltigen und individuell starken Rückraums. Beim 25:20 (52.) war eine Vorentscheidung gefallen, mit dem 29:26 (59.) machte THW-Kreisläufer Marcus Ahlm den Sack zu.