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TOYOTA Bundesliga: 33:29 – ungefährdeter Heimsieg

Die SG Flensburg-Handewitt startete in den November mit einem sicheren Sieg. Sie schlug den HBW Balingen-Weilstetten mit 33:29 (18:11) und feierte damit den vierten Heimsieg im fünften Spiel. „Wir haben in den letzten 15 Minuten der ersten Hälfte richtig gut gespielt“, sagte SG-Trainer Per Carlén. „Ein Handballspiel dauert aber 60 Minuten – das dürfen wir auch wegen der Zuschauer nicht vergessen.“ Und Team-Manager Ljubomir Vranjes erinnerte: „Ich bin zufrieden mit einigen individuellen Leistungen. Sonst haben wir noch einiges zu verbessern.“
Der Start war nicht wie erhofft. Zwar parierte Johan Sjöstrand, der diesmal von der ersten bis zur letzten Minute das SG-Gehäuse hütete, schnell zwei Balinger Würfe, doch seine Vorderleute brauchten noch etwas, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Ein Siebenmeter von Lars Christiansen flog sogar über die Latte. Der Gast führte mit 3:1. Dieser Rückstand wurde zum Glück schnell korrigiert. Thomas Mogensen brach in der 9. Minute durch und stellte beim 4:3 die erste SG-Führung her, Anders Eggert erhöhte per Strafwurf auf 6:4. Zuvor hatte Balingens Trainer-Fuchs Rolf Brack eine kleine taktische Raffinesse parat. Er kaschierte eine Unterzahl zumindest im Angriff, indem er mit einem fliegenden Torwart operierte. Außer Staunen im Rund brachte dieser Winkelzug aber nichts ein.
Dennoch hielten die Schwaben weiterhin keck dagegen. Sie glichen zum 7:7 aus und hatten sogar die Chance, sich nochmals in Front zu bringen. Doch Johan Sjöstrand war auf dem Posten. Per Carlén nahm kurz darauf seine Auszeit. Ohne Lasse Boesen, der in die Kabine gehumpelt war. Die Diagnose: Ein Muskelfaserriss – zwei Wochen Pause. Für ihn stand nun Patrik Fahlgren auf dem Feld. Thomas Mogensen ackerte im linken Rückraum.

Patrik Fahlgren war im Rückraum gefordert. Fotos: N. Kirschner

Das kurze Päuschen schien seinen Zweck erfüllt zu haben. Die 6:0-Abwehr fischte in konzentrierter Manier einige Bälle weg, die Gegenstoß-Lawine rollte auf das Balinger Tor zu. Beim 12:7 (21.) nahm Rolf Brack sein Team-Time-Out. Er hatte seinen Kader kräftig durchgeschüttelt und nach gut 20 Minuten bereits alle 14 Akteure präsentiert. Bei der SG war nun Alexander Pettersson für Oscar Carlén in der Partie. Der Isländer markierte mit einer feinen Einzelleistung das 13:8 und ließ per Gegenstoß eine „Zugabe“ folgen. Den größten Applaus erntete aber Keeper Johan Sjöstrand, als er mit einer Doppel-Parade einen Siebenmeter von Vladimir Temelkov entschärfte. Nur das I-Tüpfelchen fehlte: Fast mit dem Pausensignal sauste sein Wurf über das komplette Feld – aber auch knapp über das „Eckige“.
Anders Eggert eröffnete die zweite Hälfte mit einem feinen Dreher. Nur wenig später war der Vorsprung erstmals auf zweistellige Dimensionen angewachsen. Nun war jedem klar, dass die SG die beiden Punkte im Sack hatte. Dennoch lief es längst nicht mehr so rund. „Wir fingen im zweiten Abschnitt gut an“, berichtete Per Carlén. „Wir waren ruhig und zufrieden, dann machte eine Abwehr-Umstellung alles kaputt. Wir hatten keine Lösungen mehr.“
Die Gegenstoß-Bilanz drehte sich urplötzlich. Balingen lief im zweiten Durchgang neun Gegenstöße, in den ersten 30 Minuten waren es lediglich drei. „Hätten unsere Torhüter mehr Bälle bekommen, wäre wohl tatsächlich etwas möglich gewesen“, betonte Rolf Brack. „Auf jeden Fall sind wir nicht so schlecht, wie es der letzte Tabellenplatz aussagt.“ Per Carlén sah das Hauptproblem in seiner Offensive, wollte aber auch seiner Defensive kein Kompliment aussprechen. „Unser Ziel sind 25 Gegentreffer, heute haben wir aber 29 Tore kassiert.“
Besonders bemerkenswert: In der Schlussphase feierte Max Lipp sein Bundesliga-Debüt. Weitere Einsätze könnten bald folgen. „Er war unsere Nummer 15, nun sind Tobias Karlsson und Lasse Boesen weg“, erklärte Per Carlén. Im Rückraum wird es eng, am Dienstag geht es zum wichtigen Spiel in Großwallstadt.

Artistisch: Lasse Svan Hansen


SG Flensburg-Handewitt – HBW Balingen-Weilstetten  33:29 (18:11)
SG Flensburg-Handewitt: Sjöstrand (13/1 Paraden) – Carlén (4), Eggert (7/4), Fahlgren (1), Mogensen (7), Svan Hansen (3), Christiansen (3), Johannsen (1), Heinl (2), Pettersson (2), Boesen, Knudsen (3), Lipp
HBW Balingen-Weilstetten: Marinovic (8 Paraden), Grathwohl – Lobedank (5), Herth (2/2), Sauer, Wilke (3), Ettwein, Strobel (3), Temelkov (2), Hojc (7/2), Bürkle (3), Müller (3), Ilitsch (1), Wagesreiter
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf); Zeitstrafen: 6:6 (Knudsen 4, Svan Hansen 2 – Sauer 2, Müller 2, Wagesreiter 2); Siebenmeter: 5/4:7/4 (Christiansen über das Tor – Herth über das Tor, Temelkov tritt über und scheitert an Sjöstrand); Zuschauer: 5943
Spielfilm: 0:1 (2.), 1:3 (6.), 4:3 (9.), 6:4 (12.), 7:5 (13.), 7:7 (15.), 12:7 (20.), 14:8 (25.), 14:10 (26.), 15:11 (27.) – 21:11 (32.), 24:13 (37.), 25:17 (40.), 28:18 (43.), 29:22 (47.), 30:24 (51.), 32:27 (56.)


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9.11.2009 – Punkte gewonnen – Boesen verloren (sh:z; Jan Wrege)
9.11.2009 – Schmeichelhafter SG-Sieg (Flensborg Avis: Marc Peetz)
8.11.2009 – SG besiegt Balingen glanzlos mit 33:29 (www.erlebe-flensburg.de; Jörn Saemann)
5.11.2009 – Eine „halbe Revanche“ in der „Hölle Nord“ (Homepage, Vorschau)