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Schmeichelhafter SG-Sieg

15 schwache Minuten zu Beginn der Partie, dann 30 Minuten guter Handball gefolgt von nochmals 15 Minuten, in denen die SG Flensburg-Handewitt eine Menge Kredit verspielte und sich am Ende mit einem äußerst schmeichelhaftem 33:29-Sieg gegen die HBW Balingen-Weilstetten begnügen musste. So sind die 60 Minuten in der Campushalle schnell zusammengefasst.
Ähnlich sah es auch SG-Traienr Per Carlén. "Wir haben in den letzten 15 Minuten der ersten Hälfte richtig gut gespielt. Ein Handballspiel dauert aber 60 Minuten - das dürfen wir auch wegen der Zuschauer nicht vergessen", sagte er nach dem Spiel.
Und gerade die Zuschauer schienen nach dem Spiel bedient. Sie hatten allerdings auch allen Grund dazu. Verzeihten sie ihren Stars den schwachen Beginn, so hinterließ die letzte Viertelstunde der Begegnung gegen den Tabellenvorletzten einen faden Beigeschmack. Schließlich führten die Hausherren mit bis zu 11 Toren. "Das darf uns nicht passieren, wusste auch SG-Spielmacher Thomas Mogensen. Gerade der Däne schien nicht richtig ins Spiel zu finden und hatte einige technische Fehler zu verzeichnen. "Wenn du aus der Nationalmannschaft wieder zum Verein kommst, willst du es besonders gut machen. Da ist man dann schnell übermotiviert und spielt schneller als es vielleicht in der einen oder anderen Situation sinnvoll ist", so Mogensen, der das jedoch nicht als Entschuldigung verstanden wissen will. "Bei allem Respekt Balingen gegenüber, so eine Mannschaft musst du mit mindestens zehn Toren besiegen. Wir haben uns zum Ende einfach zu blöd angestellt. Und so bekommt der Sieg einen faden Beigeschmack", weiß der Spielmacher.

Thomas Mogensen setzt sich durch.

Dabei zeigten die Flensburger nach dem 8:7 und einer Weckruf-Auszeit (17.) von Per Carlén eine starke Leistung, gingen mit einer 18:11-Führung in die Pause und schraubte das Ergebnis nach dem Wechsel sogar auf 24:13 hoch. Wohlgemerkt ohne echten halblinken Rückraum, denn bereits Mitte der ersten 30 Minuten zog Lasse Boesen sich einen Muskelfaserriss in der rechten Wade zu und wir der SG mindestens zwei Wochen fehlen.
Dann aber kam die letzte Viertelstunde, in denen die Gäste die Deckung auf 4:2 umstellten und so die SG aus dem Rhythmus warfen. "Wir haben es nicht verstanden, diese Aufgabe zu lösen", wiederholte SG-Sportchef Ljubomir Vranjes gestern erneut beim SG-Klöhnschnack in der VIP-Lounge neben der Campushalle, "und darüber müssen wir mannschaftsintern reden."
Thomas Mogensen war dann nach dem Spiel auch selbstkritisch genug um zu analysieren, dass er in solchen Phasen als Spielmacher gefragt sei. "Und da dürfen mir dann auch nicht so einfache technische Fehler wie Fehlpässe oder Fangfehler passieren«, weiß der Nationalspieler.
Eine Erklärung habe er nicht. Auf die Frage, ob die Diskussion um seine Zukunft - Wechsel oder Vertragsverlängerung - eine Rolle spiele, sagt er: "Eigentlich nicht, ich versuche mich bei jedem Training und bei jedem Spiel auf meine Aufgabe zu konzentrieren und sehe es auch alles gelassen", sagt Mogensen. Dennoch schließt er nicht aus, dass sich ein kleiner Teil im Hinterkopf permant damit beschäftige. "Das kann man leider nicht selbst steuern. Ich versuche jedenfalls mich nicht davon beeinflussen zu lassen."
Ob ihm das in den nächsten Spielen gelingt, bleibt abzuwarten. Bereits am Dienstag sind seine Qualitäten als torgefährlicher Spielmacher erneut gefragt. Dann muss die SG beim TV Großwallstadt antreten. "Das wird schwer genug. Leider haben wir es gegen Balingen versäumt, das Spiel mit einem guten Gefühl zu beenden. Stattdessen fahren wir jetzt mit einem relativ schlechten Erlebnis nach Aschaffenburg", sagt Mogensen. "Dennoch hat die Mannschaft Selbstvertrauen genug, um auch beim TVG zu bestehen."