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Zu wenig Trümpfe

Die Vorherrschaft im Handball-Land Schleswig-Holstein ist geklärt. Und wie in den vergangenen fünf Jahren heißt der Regent THW Kiel. Der amtierende Meister konnte sich trotz an einer spielerisch betrachtet mageren Vorstellung ganz und gar auf die individuelle Überlegenheit seiner Stars verlassen, die für einen klaren 42:31-Erfolg bei der SG Flensburg-Handewitt sorgten. Beim Kronprinzen stachen schlichtweg zu wenig Trümpfe, um den Favoriten ins Wanken oder gar zum Stolpern bringen zu können.
Im Hexenkessel Campushalle lieferten sich die Rivalen einen beherzten Schlagabtausch, wobei sich kein Team einen Vorteil erspielen konnte. Getragen auf der Woge der Begeisterung agierten die Hausherren ebenbürtig und lieferten dem Favoriten erheblichen Widerstand. Während der Meister sich vor allem auf die individuelle Klasse seiner Rückraum-Kanoniere verlassen konnte, erarbeitete sich die SG über Teamwork Tor um Tor. Wechselnde Führungen und permante Versuche Tempo zu machen, bestimmten die Szenerie. Erst ab dem 11:11 (19.) erwischte der THW eine dominante Phase, die dank der Rückraum-Treffer von Filip Jicha, Momir Ilic und Kim Andersson zur 15:12-Führung (23.) führte. Wurfschwäche der SG gepaart mit cleverem Auftreten der Kieler ließen den Rückstand der Gastgeber sogar auf 13:17 (26.) anwachsen. Zwar ließen die Mannen von THW-Coach Alfred Gislasson aus dem ruhenden Angriff heraus moderne Spielkultur vermissen, warfen dafür aber ihre individuellen Fähigkeiten in die Waagschale. Das 20:15 (28.) belegte die schleichende Überlegenheit des THW, der mit einer 20:16-Führung auch in die Pause ging.
Mit Wiederbeginn setzten die Kieler ihre überlegene Darbietung munter weiter fort, zumal der Widerstand der SG weiterhin nicht mehr auf Optimum getrimmt war. Beim 19:25 (36.) deutete sich im Derby schon die Vorentscheidung an. Glanzparaden von Dan Beutler sowie Treffer von Anders Eggert und Oscar Carlén ließen die SG-Fangemeinde beim 20:25 (38.) noch einmal auf eine erfolgreiche Aufholjagd hoffen. Auch das 23:27 (43.) durch Carlén zeugte von der Willenskraft der SG, dieses Derby noch nicht verloren zu geben. Die Auswechslung von THW-Keeper Thierry Omeyer, dem frischgekürten Handballer des Jahres, gegen Alt-Star Peter Gentzel machte die ganze Verwundbarkeit des THW Kiels an diesem Abend sichtbar.
Im Stile einer coolen und verdammt abgebrühten Spitzenmannschaft befreite sich der THW Kiel von der einsetzenden Umklammerung der wacker kämpfenden Hausherren schnell wieder und stellte beim 32:26 (48.) die Weichen endgültig auf Sieg. Die SG-Anbwehr brach zusehnst ein und musste die denkwürdige Gegentreffer-Quote von 40 Toren sogar hinnehmen. Am Ende stand ein klares 41:33 für den Meisterschafts-Favoriten zu Buche.