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SG-Kollektiv versagt beim Neuling

Aus der Traum! Die SG hat den klubhistorischen Startrekord von 12:0 Punkten verpasst und wird dem THW Kiel am Mittwoch nicht als Spitzenreiter gegenübertreten.
Bei 28:31 beim TuS N-Lübbecke bekamen die Flensburger brutal ihre Grenzen aufgezeigt. Die Kreissporthalle kochte, Rot-Schwarz lag sich in den Armen. Wie einen Titel feierte der TuS N-Lübbecke den 31:28-Erfolg über die SG Flensburg-Handewitt, deren Akteure wie geprügelt in die Kabinen schlichen. Nie hatten die Gäste im Hexenkessel, den 2500 Zuschauer bereiteten, zu einer Einstellung gefunden, mit der sie eine Chance gehabt hätten. Die SG leistete sich ein fast totales Versagen in allen Mannschaftsteilen. Der bislang entschlossenste und bissigste Gegner dieser Saison brachte auch das bisher so gerühmte Flensburger Kollektiv zum Einsturz.
Das klare Plus im Torhütervergleich - Nikola Blazicko gegen Dan Beutler sowie Johan Sjöstrand - und zwei überragende Schützen genügten dem TuS N-Lübbecke, um der SG die erste Saisonniederlage beizubringen. Weder Michal Jurecki (9) noch Arne Niemeyer (7) bekam die Abwehr, die die SG durch die ersten fünf Spiele getragen hatte, je in den Griff. "Es sind zwei gute Spieler, aber 16 Tore von den beiden - das ist eine Katastrophe", meinte SG-Trainer Per Carlén.
Von Beginn an agierte die SG Deckung viel zu statisch und zu passiv. Jurecki und Niemeyer konnten meistens werfen, ohne sich weh zu tun. "Kein Kontakt in der Abwehr, das hatten wir in der Pause bemängelt. Was passiert in der zweiten Halbzeit? Wieder kein Kontakt", klagte Teammanager Ljubomir Vranjes später.
So stand die SG Flensburg-Handewitt über die gesamten 60 Minuten unter Druck, rannte ausgenommen von einer lichten Phase mit der einzigen Führung (20:19, 43.) einem Rückstand hinterher. Mit diesem Stress wurden auch die Angreifer nicht fertig. Serienweise wurden Chancen ausgelassen oder der Ball schon vorher vertändelt. "Wir müssen uns vorsehen", ahnte Lasse Boesen düster, "der Oktober wird ganz hart für uns. Es könnte kommen wie letztes Jahr. Alles glaubt, wir sind Spitze. Aber das sind wir nicht."
SG-Manager Holger Kaiser legte jedem einzelnen Spieler nahe, "sich auf den Prüfstand zu stellen und zu sehen, ob er den eigenen Ansprüchen genügt". Das sollte schnell geschehen. In der Verfassung von Lübbecke droht der SG am Mittwoch (20.15, Campushalle) gegen Kiel ein Desaster.