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TOYOTA Bundesliga: 36:25 – das machte Spaß

Die SG schlug die HSG Wetzlar mit 36:25 (19:15) und stockte ihr makelloses Punktekonto auf 10:0 Zähler auf. „Ein Handballspiel dauert 60 Minuten, und wir haben 60 Minuten Handball gespielt“, freute sich SG-Trainer Per Carlén. In diesen Tenor fiel auch SG-Geschäftsführer Holger Kaiser ein. „Die Mannschaft hat die richtige Antwort auf das nicht ganz so gelungene Spiel in Düsseldorf gegeben“, sagte er. „Nach fünf Spieltagen ist zu sehen, welche Möglichkeiten in ihr stecken.“
Zweiter gegen Sechster – das durfte man durchaus als „Spitzenspiel“ bezeichnen, zumal die Hessen mit einer „weißen Auswärts-Weste“ anreisten. Im Vergleich zur Partie in Düsseldorf tauschte SG-Trainer Per Carlén die Flügel aus. Anders Eggert und Lasse Svan Hansen erhielten diesmal den Vorzug. Im rechten Rückraum fing wie in den ersten Heimspielen Oscar Carlén an, der gleich das 1:0 erzielte. Auch danach war der junge Schwede der auffälligste SG-Akteur, hatte schon nach zehn Minuten vier Mal getroffen. Bei Wetzlar fehlte überraschend Timo Salzer, der gegen Lemgo zehn Treffer erzielt hatte. Er hatte sich im Training die Wirbelsäule verrenkt. Für ihn tauchte Alois Mraz im Rückraum auf. Der Tscheche narrte immer wieder die SG mit unorthodoxen Würfen.
Bei der SG wechselten sich Licht und Schatten zunächst munter ab. Einer aufmerksamen Aktion in der Abwehr folgte ein missglückter Pass an den Kreis. Die Hessen mischten tapfer mit und gingen beim 8:7 (13.) erstmals in Führung. Alois Mraz erhöhte mit seinem fünften Treffer auf 7:10. In dieser Phase nervte Keeper Nicolai Weber die SG-Schützen. War man sich der Sache vielleicht doch zu sicher? Nein, widersprach Per Carlén energisch: „Zwei Tage lang war unser Thema, Wetzlar nicht zu unterschätzen.“ Gäste-Coach Michael Roth spürte sogar von Anfang an einen Gegenwind an der Förde. „Das ist der Nachteil, wenn man so gut in die Saison startet“, sagte er. „Man wird nicht mehr unterschätzt.“

Ab kurz vor der Pause kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

Nach einem flinken Gegenstoß beendete Lasse Svan Hansen die Flaute. Kurz darauf glich – wer wohl? – Oscar Carlén zum 10:10 aus. Doch so richtig kam der SG-Motor erst nach einer Auszeit beim Stande von 11:13 in Schwung. Per Carlén hatte mehr Beweglichkeit von seiner Truppe eingefordert. Torwart Johan Sjöstrand trat nun ins Gehäuse und entschärfte bald die ersten Würfe und vor allem einen Siebenmeter von Sven-Sören Christophersen. Nach einem vielumjubelten Doppelschlag von Anders Eggert führte die SG mit 16:14, ehe Oscar Carlén und Lasse Svan Hansen für die letzten beiden Jubelstürme im ersten Durchgang verantwortlich waren. Das Linkshänder-Duo erzielte zusammen satte 15 Treffer. „Unsere rechte Angriffsseite war heute super“, schnalzte Per Carlén mit der Zunge.
Die Linkshänder eröffneten auch den Tanz im zweiten Abschnitt. Beim 21:16 war Wetzlar erstmals klar distanziert und sollte auch nicht mehr aufkommen. Die Gegenstoß-Lawine lief, der Gegner ging mit fliegenden Fahnen unter. „Meine Mannschaft hatte vier Spieler in zehn Tagen – das war sehr kräfteraubend“, verabschiedete sich Michael Roth trotz der klaren Niederlage mit einer gewissen Zufriedenheit. Er wechselte in der Schlussphase seine jungen Kräfte ein. Auch Per Carlén rotierte. „Wir hatten am Ende zehn verschiedene Torschützen“, stellte er fest. „Wir haben eine große Breite im Team – das ist unsere Stärke.“
Für das statistische Highligt des Abends sorgte Lars Christiansen. Er bestritt sein 596. Pflichtspiel im SG-Trikot und zog mit Rekord-Torhüter Jan Holpert gleich. Im Oktober wird Lars Christiansen also neuer Rekordspieler der SG. „Das ist eine Ehre“, sagte der Linksaußen. „Das ist das Ergebnis, dass ich der SG 14 Jahre lang die Treue gehalten habe.“

Die Gegenstoß-Lawine rollte. Fotos: Natalia Kirschner

Große Fotogalerie (Julius Demant)


SG Flensburg-Handewitt – HSG Wetzlar 36:25 (19:15)

SG Flensburg-Handewitt: Beutler (5 Paraden), Sjöstrand (10/1 Paraden; ab 22.) – Karlsson, Carlén (9), Eggert (3), Fahlgren, Mogensen (3), Svan Hansen (6), Christiansen (2), Johannsen (2), Heinl (2), Pettersson (3), Boesen (5), Knudsen (1)
HSG Wetzlar: N. Weber (11 Paraden), Krasavac (1 Parade; ab 49.) – Schmidt (1), Valo (4), Christophersen (6/2), Jungwirth (4), Mraz (7), Djordjic, Chalkidis, Werum, Allendorf (3/1), Schneider, S. Weber 
Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen); Zeitstrafen: 10:4 Minuten (Carlén 4, Christiansen 2, Heinl 2, Karlsson 2 – Chalkidis 2, Djordjic 2); Siebenmeter: 0:4/3 (Christophersen scheitert an Sjöstrand); Zuschauer: 6000
Spielfilm: 2:0 (3.), 2:2 (4.), 4:4 (7.), 7:6 (12.), 7:10 (15.), 10:10 (19.), 11:11 (20.), 11:13 (22.), 14:13 (25.), 17:14 (27.), 17:15 (28.) – 19:16 (32.), 22:16 (34.), 24:17 (36.), 25:20 (41.), 29:20 (46.), 31:23 (49.), 34:23 (54.), 36:24 (59.)


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29.9.2009 – Heimsieg gegen Mannschaft der Stunde? (Homepage, Vorschau)