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Rhein-Neckar Löwen

33:34 im Pokalfinale gegen den HSV Hamburg, 28:29 im Viertelfinale der Champions League gegen den THW Kiel und 30:31 im Rückspiel – binnen Kürze fehlten drei Mal nur Wimpernschläge, um gegen einen der beiden Spitzenklubs ein Erfolgserlebnis zu landen. Zumindest der neutrale Beobachter dürfte zuletzt mit den Rhein-Neckar Löwen Mitleid gehabt haben. Ob die gezeigten guten Leistungen wenigstens wie Balsam wirken? Denn die Saison hat bislang nicht ganz die eigenen Erwartungen erfüllt. „In dieser Mannschaft steckt ein riesengroßes Potenzial“, sagte der neue Trainer Ola Lindgren vor dem Startschuss. „Wir wollen den dritten Platz und damit die direkte Qualifikation für die Champions League schaffen – alles andere wird sich zeigen.“
Insgeheim hofften die Löwen, sich an die Top-Klubs aus Hamburg und Kiel heranzupirschen und vielleicht sogar fette Beute zu machen. Doch in Mannheim, Kronau, Östringen, kurzum in der ganzen Region, die den Rhein-Neckar Löwen die Daumen drückt, herrscht Ernüchterung. Alle vier Bundesliga-Vergleiche mit den beiden Großen endeten mit einer Niederlage – und nun auch alle drei Pokal-Partien.
„Wir haben fünf neue Spieler, einen neuen Trainer und eine neue Spiel-Philosophie", bat Manager Thorsten Storm um Geduld. „Es gibt bei uns viele Akteure im Kader, die haben nie das von Ola Lindgren geforderte Kollektivspiel gelernt." Nun müssen sich die Süddeutschen sputen, um zumindest den dritten Rang zu ergattern. Eine erneute Teilnahme an der Champions League, der man im zweiten Jahr angehört, ist in Gefahr geraten. Das vermeintlich leichtere Restprogramm könnte den Löwen in die Krallen spielen.
Unstrittig ist, dass der potente Klub aus dem Mannheimer Raum eine Mannschaft stellt, die jedem Gegner der Welt gefährlich werden kann. Weltmeister-Keeper Henning Fritz, Goalgetter Uwe Gensheimer, Rückraum-Kanonier Karol Bielecki oder Abwehr-Ass Oliver Roggisch prägen das Gesicht der Mannschaft schon seit mehreren Jahren. Im Sommer gesellte sich ein weiterer ganz großer Name des Welthandballs dazu: Olafur Stefansson. Der 36-jährige Isländer hat mit dem SC Magdeburg und BM Ciudad Real bereits die höchste Stufe im Vereinshandball erklommen und die Champions League gewonnen.
Einen nicht ganz so schillernden Namen trägt Bjarte Myrhol, den Ola Lindgren praktisch aus Nordhorn mitgenommen hat. Der norwegische Kreisläufer hat sich zur Nummer eins auf seiner Position gemausert und machte zuletzt dank eines besonderen Kunststücks auf sich aufmerksam. Im März, gegen Dormagen, erzielte er 15 Feldtore. Für einen anderen Löwen war diese Partie eine der ersten nach langer Pause. Spielmacher Grzegorz Tkaczyk hatte sich während der Saison-Vorbereitung verletzt und musste am Knie operiert werden. Inzwischen feierte der Pole sein Comeback. „Es waren herausragende Augenblicke, auf die ich hingearbeitet hatte", strahlte er.

Daten Rhein-Neckar Löwen