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Olafur Stefansson: Über Kopenhagen zurück in die Liga

An der Westseite der Magdeburger Bördelandhalle hängt irgendwo zwischen den Trikots der SC-Ikonen Wieland Schmidt und Stefan Kretzschmar auch das Dress von Olafur Stefansson. Es ist das Symbol dafür, dass der Isländer 2003 in die „Hall of Fame“ des Traditionsklubs aufgenommen worden ist. Mit dem SCM räumte der Rückraumspieler Anfang dieses Jahrtausends Titel um Titel – darunter auch die Champions League 2002 – ab und ist bis heute erfolgreichster Torschütze des ostdeutschen Renommierklubs. „In meiner Jugendzeit haben wir bei Valur Reykjavík in zehn Jahren vielleicht drei Spiele verloren“, erinnert dich der Mann mit der Nummer 11, und auch in den kommenden Spielzeiten beim spanischen Top-Klub BM Ciudad Real hat er gefühlt nie verloren: In sechs Jahren gewann er zwölf wichtige Trophäen, also zwei pro Saison.
Eigentlich hätte Olafur Stefansson auch Fußballer werden können. Seine Mutter schickte ihn bereits als Fünfjährigen zu „Valur“ (Falke), dem Klub seiner Geburtsstadt Reykjavík. Mit zehn schloss sich der junge Ólafur nebenbei auch noch der Handball-Abteilung des Vereins an. In beiden Sportarten legte er ein großes Talent an den Tag, doch als die Belastung immer größer wurde, musste er sich entscheiden. Die widrige Witterung auf Island sowie der Umstand, dass es damals noch keine Kunstrasenplätze gab und sich die Fußballplätze meist in einem katastrophalen Zustand befanden, trugen ihren Anteil pro Hallensportart Handball bei. Es war der richtige Schritt, wie heute die lange Liste seiner Erfolge eindrucksvoll beweist.

Olafur Stefansson nimmt Maß.

Nicht nur mit diversen Top-Klubs, auch mit der isländischen Nationalmannschaft hat Olafur Stefansson stets für Furore gesorgt. Zwar hat der der 36-Jährige, der in seiner Heimat als lebende Legende gilt, mit dem nationalen Flaggschiff noch keinen Titel feiern können, bei einer Einwohnerzahl von 320000 ist das aber auch nicht verwunderlich. Umso erstaunlicher, dass die Isländer dennoch ständig in der Weltspitze mitmischen. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking führte sie Olafur Stefansson zum Gewinn der Silbermedaille – eine Sensation.
Nach sechs Jahren bei Ciudad Real wollte der Linkshänder im letzten Sommer eigentlich kürzer treten. Der Wechsel zu AG Kopenhagen war schon beschlossene Sache. Doch vom Klub des Löwen-Aufsichtsratsvorsitzenden Jesper Nielsen war der Schritt in die Bundesliga nicht weit. „Die Löwen haben mir ein noch besseres Angebot gemacht – und ab diesem Zeitpunkt hat sich mein Kopf sofort wieder umgestellt", erzählt Olafur Stefansson. „Ich wollte wieder auf ganz hohem Niveau spielen."
Dass es in dieser Serie nicht zu einem Titel gelangt hat, lässt ihn nicht zweifeln. Er setzt auf das zweite Vertragsjahr – und auf seine in Spanien gewonnene Erfahrung. „Vor sechs oder sieben Jahren stand Ciudad Real auch dort, wo jetzt die Löwen stehen", betont er. „Unser Job ist es, die Löwen-Trikots wertvoller zu machen. Wir müssen etwas gewinnen und unsere Mannschaft auf ein so hohes Niveau heben, dass die Gegner Angst haben, gegen uns zu spielen."