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Noch ein Coup gegen die Löwen?

Ist es schon das „Finale“ um Rang drei in der Handball-Bundesliga und damit um die Champions-League-Qualifikation? Sicher ist, dass für die SG Flensburg-Handewitt morgen (15.45 Uhr, Sport1 live) in der Campushalle gegen die Rhein-Neckar Löwen ein  Endspurt beginnt, in dem nur Siege zählen. Noch liegt die SG einen Punkt vor den Mannheimern, in deren Restprogramm bestenfalls noch das Heimspiel gegen Göppingen als Stolperstein lauert. Die Flensburger haben hingegen noch Gummersbach und Lemgo in eigener Halle vor der Brust, etwas freundlicher sehen die Auswärtsaufgaben in Dormagen, Minden und Hannover aus.
Die Ausgangsposition stellt sich völlig anders dar als im November, als die SG unbefangen die Mannheimer Arena erobern konnte, weil sie nichts zu verlieren hatte. Mit dem 30:26-Sieg begann ein Aufschwung, der das Comeback in der Königsklasse in Reichweite brachte. Inzwischen ist aber auch der Luxus-Kader der Löwen warmgelaufen. „Keine Frage, wer Favorit ist“, meinte SG-Trainer Per Carlén, „die haben zwei Topleute auf jeder Position, das ist eine Weltklassemannschaft.“ Nur um Haaresbreite sind die Mannheimer im Pokalendspiel und im CL-Viertelfinale am HSV und Kiel gescheitert. „Da haben sie stark gespielt. Man sieht, dass sie jetzt eine gute Ordnung haben. Die Abwehr ist viel stabiler“, stellte Carlén fest.
Es muss also erneut Außergewöhnliches passieren, damit die Flensburger morgen eine Chance haben. „Es ist das gleiche wie im Hinspiel. Alles muss zu 100 Prozent funktionieren“, sagt der SG-Trainer, der hofft, dass seine Leute erneut so reagieren wie damals, wenn es eng werden sollte. In Mannheim fehlte Lasse Boesen, dessen Einsatz auch morgen wegen einer Muskelverletzung gefährdet ist. Michael Knudsen war seinerzeit über mehr als die Hälfte der Spielzeit nicht dabei. Jacob Heinl und Mogensen sahen die Rote Karte. Doch auf jede heikle Situation fand die SG eine Antwort.
Das gibt Carlén Zuversicht ebenso wie die Beobachtung beim 32:27 am Dienstag bei der MT Melsungen, dass seine Mannschaft den Schock von Schaffhausen verdaut hat. Besonders die jungen Akteure bereiteten ihm Freude, wie sein Sohn Oscar („war zwei Spiele weg, jetzt ist er wieder da“) und Jacob Heinl („auch er ist zurück“). Zudem gab es die Entdeckung Petar Djordjic. „Er ist auch gegen die Löwen eine Alternative“, sagte Carlén über den serbischen Halblinken, der für Boesen einspringen könnte. Auch Torhüter Johan Sjöstrand überzeugte den Trainer, der zunächst aber wohl wieder auf Dan Beutler setzen wird. „Er ist auf Berg- und Talfahrt. Aber ich bin überzeugt, dass er Sonntag zu 100 Prozent da ist.“
Nötig genug, denn die Abwehr allein wird den Löwen-Scharfschützen Karol Bielecki kaum stoppen. „Zu offensiv kann man nicht gegen ihn spielen, weil dann Kreisläufer Bjarte Myrhol zu viel Platz hat“, sagte Carlén. Löwen-Manager Thorsten Storm sieht seine Mannschaft nicht so klar favorisiert wie Carlén, sondern sagte nur: „Wir haben eine Chance und wollen diese einzige Gelegenheit nutzen, um noch Platz drei zu schaffen.“ Den Aufschwung der Löwen führt er darauf zurück, dass „Trainer Ola Lindgren jetzt angekommen ist. Die Mannschaft hat sein Konzept verinnerlicht.“ Zudem habe sich Olafur Stefansson eingelebt. „Er musste sich erst Akzeptanz verschaffen. Jetzt ist er Herz und Hirn der Mannschaft“, sagte Storm über den 36 Jahre alten Linkshänder.