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SG-Express überrollt die Kätzchen aus Mannheim

Es gab nur wenige Superlative die nach dem 32:25 (19:8) Erfolg der SG Flensburg-Handewitt über die Rhein-Neckar Löwen nicht zu hören waren. Heute passte alles, die Stimmung in der Hölle Nord war mit den Nordderbys der Vergangenheit zu vergleichen, die Truppe von Per Carlén spielte überragenden Handball und der Gegner agierte überraschend schwach. Platz drei ist gefestigt - der Traum der Teilnahme an der Champions League zum greifen nah.
Für viele war diese Partie das Endspiel um den dritten Tabellenplatz der Handball Bundesliga. Der heißbegehrte Platz drei bedeutet die direkte Qualifikation für die Champions League, Europas Königsklasse. Nach dem Aus im Halbfinale des Europacups gegen Schaffhausen liegt der Fokus der SG nun einzig auf der Bundesliga und das Erreichen der Champions League. Mit den Rhein-Neckar Löwen war am Sonntagnachmittag nun der direkte Konkurrent im Kampf um Platz drei zu Gast. Erwartet wurde von allen Seiten eine enge und hart umkämpfte Partie, doch alles kam anders.
Den Anfang auf dem Parkett machten für die SG Lars Christiansen, Lasse Boesen, Thomas Mogensen, Oscar Carlén, Lasse Svan Hansen und Jacob Heinl. Das erste Tor des Tages erzielte Jacob Heinl, der einen Abpraller vom Pfosten aufnahm und die Halle erstmals zum Kochen brachte. Von Minute eins an machte die Hölle Nord ihrem Namen endlich einmal wieder alle Ehre, die Fans gaben alles um ihre Mannschaft zu unterstützen, man hätte durchaus glauben können, das heute der THW Kiel zu Gast in der Campushalle gewesen war. Nur wenige Minuten war die Partie ausgeglichen, dann stand die Deckung der SG wie eine unüberwindbare Mauer aus Beton, schaffte es ein Ball der Löwen durch die Deckung, so lief Dan Beutler zur Höchstform auf. Carlén, Heinl und Thomas Mogensen brachten die Flensburger mit 7:4 in Front, die Löwen nahmen ihre Auszeit, die Halle stand Kopf. Wirksam war die Auszeit jedoch nicht, Per Carlén und seine Truppe zeigten sich unbeeindruckt und legten nach, jeder Fehler der Gäste wurde bitter bestraft, es gelang alles. Der sonst so starke Rückraum der Rhein-Neckar Löwen versagte auf ganzer Linie, auch dank eines grandios parienden Dan Beutler im Tor der SG Flensburg-Handewitt.
Die beiden Flensburger Außen, Christiansen und Svan Hansen erhöhten nach zwei Tempogegenstößen auf 9:4. Manch einer in der Campushalle rieb sich verwundert die Augen und fragte sich was hier geschieht, niemand hätte mit einem derartigen Durchmarsch der SG gerechnet. In der 23. Spielminute traf Lasse Svan Hansen zum 15:6. Immer wieder erhoben sich die Zuschauer von ihren Sitzen, ob bei Paraden von Dan Beutler oder Toren. Aufregung in der 24. Spielminute, nach einem Foul an Jacob Heinl kam es zu einer Rangelei, Gensheimer und Tkaczyk auf Seiten der Löwen dabei die Hauptakteure, mit einer Zeitstrafe waren sie noch gut bedient, auch Thomas Mogensen musste für zwei Minuten vom Feld.
Mit einem Doppelpack meldete sich Mogensen zurück, mit elf Toren Vorsprung ging die SG beim Stand von 19:8 in die Kabine, begleitet von über 6000 stehenden und jubelnden Fans in der Campushalle. Dennoch wollte sich kaum einer festlegen ob das 19:8 zur Pause schon die Entscheidung war, man wusste welch Potential die Löwen haben, wenn sie es denn abrufen.
Halbzeit zwei begann mit einer kurzen Aufholjagd der Gäste, die aber nicht von langer Dauer war, die SG hatte zwar ein klein wenig das Tempo herausgenommen, doch war sie immer da, wenn die Löwen ein Stück näher herankamen. Bis auf sieben Tore kamen die Gäste heran, ehe der Turbo bei den Flensburger wieder gezündet wurde und der Abstand erneut zweistellig wurde, die Partie war entschieden, trotz offensiver Deckung konnten die Rhein-Neckar-Löwen außer Ergebniskosmetik nur noch wenig ausrichten. Eine bittere Klatsche für die Löwen und einer derbe Niederlage im Kampf um Platz drei auf der einen Seite - ein sensationeller Erfolg und eine ganz besondere Handballgala auf der anderen Seite. 32:25 der Endstand nach 60 Spielminuten, über 6000 glückliche und jubelnde Gesichter in Flensburg, nach dem bitteren Aus im Halbfinale gegen Schaffhausen war das die herbeigesehnte Versöhnung. Trainer Per Carlén zeigte sich nach Spielende ausgelassen wie noch nie, sprang und hüpfte über die Spielfläche, von der Nordtribüne gewünscht begab sich Jacob Heinl in den Block der Flensburger Ultras und feierte gemeinsam mit den Fans und der Mannschaft den wichtigen Erfolg.