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Erstes Endspiel um die „Königsklasse“

Alexander Petersson war noch auf dem Rückweg von Island nach Flensburg. Dennoch hatte Per Carlén „nach einer unruhigen Woche“ mit der Verletzung von Jacob Heinl (Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel) und der Aschewolke über Europa, die seinen Nationalspielern die Rückkehr von ihren Länderspielreisen erschwerte, seine gute Laune wieder gefunden. „Jetzt beginnt der Saison-Endspurt. Wir sind Dritter in der Bundesliga und stehen im Halbfinale des EHF-Pokals. Das finde ich superschön für unsere Spieler, und das ist ein guter Motivationsfaktor“, meinte der Trainer der SG Flensburg-Handewitt vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den TV Großwallstadt (heute 20.15 Uhr, Campushalle). „Jetzt geht es für uns in jedem Spiel um die Champions League.“
Im Kampf um den dritten Platz in der „Königsklasse“ liegt die SG (38:14 Punkte) einen Zähler vor den Rhein-Neckar Löwen und Frisch Auf Göppingen (jeweils 37:15). Da können sich die Flensburger keinen Ausrutscher erlauben - erst recht nicht in eigener Halle. „Zwei Punkte sind für uns ein Muss“, lautet deshalb die Devise von Carlén - zumal er und seine Mannschaft aus dem Hinspiel noch einiges gut zu machen haben. Am 10. November unterlagen die Flensburger bei den Mainfranken mit 27:29 - eine Niederlage, die von Teammanager Ljubomir Vranjes damals in die Kategorie „unnötig“ eingeordnet wurde: „Wir haben die Punkte weggeworfen, weil wir im Angriff die falschen Entscheidungen getroffen haben.“
Inzwischen sind fünf Monate vergangen. Aus der SG, bei der sich zu Saisonbeginn selten alle Puzzle-Teile in einem Spiel zu einem Ganzen fügten, ist eine homogene, vor allem gut funktionierende Mannschaft geworden, die auch den Ausfall von Kreisläufer Michael Knudsen weggesteckt hat. Dennoch hat der Trainer Respekt vor dem Gegner. „Großwallstadt hat eine seht gute 6:0-Abwehr mit einem sehr guten Torwart Mattias Andersson dahinter. Die arbeiten sehr gut zusammen.“
683 Gegentreffer haben die Mainfranken kassiert, haben damit die zweitbeste Defensive der Liga nach dem THW Kiel. Mit dazu beigetragen hat auch Trainer Michael Biegler, der zum Jahreswechsel von Magdeburg zum TVG kam. „Er hat die Deckung etwas umgestellt, Jakobsson und Szücs bilden jetzt den Mittelblock“, erläutert Carlén. Seinen eigenen Mittelblock muss der Schwede heute eventuell umbauen. Denn hinter Jacob Heinl steht ein dickes Fragezeichen. Ein MRT sollte gestern neue Erkenntnisse liefern, ob der Knudsen-Vertreter heute auflaufen kann oder nicht. Sollte er ausfallen, wird Trainer-Sohn Oscar Carlén auf dessen Position neben Tobias Karlsson rücken. Karlsson war mit einer geschwollenen Nase vom Ring-Cup aus Norwegen zurückgekehrt, gab aber bereits am Montag Entwarnung:  „Ich werde spielen.“
Nicht wie erhofft läuft bislang der Vorverkauf für das Halbfinal-Hinspiel der SG am Sonnabend (20.15 Uhr, Campushalle) gegen die Kadetten Schaffhausen. Bis gestern waren erst rund 3500 der 6300 zur Verfügung stehenden Karten verkauft. „Dabei sind wir bei den Preisen doch auf das alte Niveau herunter gegangen“, wundert sich SG-Geschäftsführer Holger Kaiser und appellierte an die SG-Anhänger: „Wir brauchen die Unterstützung, um ins Finale zu kommen.“