Stripes
Stripes
Archiv

SG-Kampfansage an die Kadetten

Es war eine Demonstration eigener Defensivstärke und gleichzeitig eine deutliche Kampfansage an die Kadetten Schaffhausen. Drei Tage vor dem Halbfinal-Hinspiel im EHF-Pokal gegen den souveränen Spitzenreiter der Schweizer Liga (Sbd. 20.15 Uhr, Campushalle) entnervte die SG Flensburg-Handewitt im Bundesliga-Heimspiel den TV Großwallstadt beim 24:18 (13:10) mit ihrem Abwehrbollwerk und darf als Tabellendritter weiter von der Qualifikation für die Champions League träumen.
Nur 18 Gegentore gegen die Überraschungsmannschaft der vergangenen Wochen bedeuteten eine neue Bestmarke in der laufenden Bundesliga-Serie. Zuvor hatte das 28:19 gegen den TuS N-Lübbecke den Defensiv-Rekord markiert. „Das war überragend“, schwärmte SG-Trainer Per Carlén, der vor dem Anpfiff lange hatte bangen müssen, ob er seinen etatmäßigen Mittelblock würde aufbieten können. Er konnte. Obwohl Tobias Karlsson (angeknackste Nase) und Jacob Heinl (Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel) verletzt von ihren Ausflügen mit der Nationalmannschaft zurück gekehrt waren, spielten sie und rührten hinten Beton an. Und selbst das vorzeitige „Aus“ für Heinl nach nur 37 Minuten und der dritten Zeitstrafe konnte der SG nichts anhaben. Heinls Part übernahm Oscar Carlén. Großwallstadt gelangen bis zur 56. Minute gerade einmal vier Tore. Die SG führte 23:14, das Spiel war längst entschieden. „Das Endergebnis ist nicht zeitgemäß“, meinte ein sichtlich frustrierter Gäste-Coach Michael Biegler. „Aber wir haben es nicht geschafft, bestimmte Qualitäten abzurufen, um Tore zu erzielen.“
Das lag aber vor allem daran, dass die aggressiven Gastgeber kaum etwas zuließen. Zwar traf Nationalspieler Stefan Kneer in der ersten Hälfte fünf Mal. Doch als der SG-Trainer Alex Petersson gegen ihn stellte, war Kneer abgemeldet – ebenso wie auf der anderen Seite Steffen Weinhold, der während der gesamten Spielzeit keinen Stich gegen Thomas Mogensen bekam. „Unsere Taktik, in der Mitte defensiv gegen Köhrmann zu spielen und offensiv gegen die Halben, ist voll aufgegangen“, meinte Oscar Carlén,  mit acht Treffern neben Torhüter Dan Beutler der überragende SG-Akteur.
Der SG-Keeper entschied das Duell der beiden schwedischen National-Torhüter gegen Mattias Andersson mit 17:15 Paraden zu seinen Gunsten, parierte unter anderem einen Strafwurf von Michael Spatz. „Es herrscht im Moment eine große Harmonie zwischen der Abwehr und mir. Ich bin mit meinen Vorderleuten glücklich und sie offensichtlich auch mit mir“, meinte Beutler und schickte anschließend den ersten „Giftpfeil“ in Richtung Schaffhausen. „Solange wir so decken, schlagen wir jeden Gegner.“
Eine gute Defensive allein reicht aber nicht. Auch vorne müssen es die Flensburger krachen lassen. Das weiß auch Trainer Per Carlén. Dass es gegen den TVG nur für 24 Tore gereicht hatte, führte der 49-Jährige in erster Linie darauf zurück, „dass wir 40 Minuten in der Abwehr gestanden haben und nur 20 im Minuten Angriff.“ Weitere Faktoren für die eher mäßige Wurfausbeute waren ein guter Mattias Andersson im TVG-Tor und fehlende Treffer aus dem linken Rückraum. Lasse Boesen war nach einem Schlag ins Gesicht bei seinem einzigen Tor sichtlich beeindruckt.
Und Petar Djordjic muss weiter auf sein erstes Bundesliga-Tor für die SG warten. Das gelang dafür Lennart Carstens. Der 22-Jährige  erzielte den letzten SG-Treffer zum 22:16 und durfte anschließend eine Kiste Bier spendieren. Mit dem Sieg über den TVG untermauerte die SG ihre Ambitionen in Sachen Champions League. Geschäftsführer Holger Kaiser formulierte es so: „Wir haben noch zwei Träume. Wir möchten Platz drei in der Bundesliga und damit die Champions League und zum zweiten einen Titel holen. Die junge Mannschaft hat es verdient, dass am Sonnabend viele Menschen in die Campushalle kommen. Sie gibt Leidenschaft und Emotionen zurück.“