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Igor Vori: Mit einer Glücksnummer zu Hamburger Titeln?

Sie leuchtet blau auf dem weißen Trikotoberteil des HSV Hamburg – die „Neun“. Diese Rückennummer ist ein ständiger Begleiter von Igor Vori. Der Kroate schätzt sie als etwas ganz Persönliches. „Sie bringt mir Glück“, sagt er. „Bei meinen Erfolgen mit der Nationalmannschaft trug ich immer die Neun. Sie soll mir auch beim HSV helfen.“ Der Neuzugang des deutschen Vize-Meisters hat schon viel erreicht. Er wurde 2003 Weltmeister, ein gutes Jahr später gewann er sogar Olympia-Gold. Zudem zieren mehrere Meisterschaften und Pokaltriumphe in Kroatien, Spanien und Italien seinen Werdegang.

Keine Frage: Der Kreisläufer ist nicht nur wegen seiner fast hünenhaften Körpermaße eine Größe im internationalen Handball. Es sind die vielen Erfolge, die den 28-Jährigen fast zu einer Titel-Garantie machen. Kein Wunder, dass man sich an der Elbe mit dem Prädikat „Weltklasse“ nicht zurückhielt, als der Kreisläufer in Hamburg eintraf. „Die Verpflichtung von Igor Vori ist ein wichtiger Baustein für unser Team“, strahlte HSV-Sportchef Christian Fitzek, als er ihn am Flughafen empfing. „Sowohl in der Offensive, aber gerade auch für unsere Deckungssysteme werden uns eine Vielzahl an Optionen eröffnet.“
Kein Wunder aber auch, dass der Transfer kein Routine-Akt war. Der Epilog war noch von einfacher Natur. Als sein Ex-Klub RK Croatia Zagreb mit den Gehaltszahlungen im Rückstand war, kündigte Igor Vori seinen Vertrag. Der Hauptstadt-Verein gab aber nicht klein bei. Er zog das Handy ein, verweigerte die internationale Freigabe, obwohl sich der HSV und der Kreisläufer längst über einen Drei-Jahres-Kontrakt einig waren. Bei den ersten Testspielen befand sich Igor Vori nur in der Beobachter-Rolle. Erst ein Verzicht auf die ausstehenden Gehälter soll den Stein ins Rollen gebracht haben.
Nun lebt der Handball-Star mit Ehefrau Olja und dem kleinen Sohn Petar in der Hansestadt. In den ersten Tagen war ein anderer Landsmann die wichtigste Bezugsperson in Deutschland: Mannschaftskollege Blazenko Lackovic. „Wir sind gute Freunde, kennen uns aus der Nationalmannschaft und spielten auch ein Jahr gemeinsam in Zagreb“, sagen die beiden Kroaten unisono. Anfangs fungierte der Landsmann auch als Dolmetscher. Igor Vori sprach kein Deutsch und kaum Englisch.
Dafür konnte sich die 2,03 Meter große Abwehrsäule auf Spanisch und Italienisch unterhalten. Beide Idiome sind so etwas wie Relikte seiner Karriere. Nachdem der gebürtige Zagreber die Nachwuchsschule seines Heimatklubs RK Zagreb durchwandert hatte, verdiente er sich seine ersten internationalen Sporen in Italien bei Alpi Prato und Pallamano Conversano. Von 2005 bis 2007 krönte ein Ausflug zum ruhmreichen FC Barcelona seine bisherige Laufbahn. Nun möchte Igor Vori, der sich schnell zum absoluten Leistungsträger gemausert hat, mit dem HSV mindestens einen Titel.