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HSV Hamburg

Es kann für den HSV Hamburg die erfolgreichste Saison in der Vereinsgeschichte werden. Bislang – wenn man vom dreifachen Supercup-Gewinn absieht – zieren der DHB-Pokal 2006 und der Europacup der Pokalsieger 2007 den Briefkopf. Nun, rund zwei Monate vor dem Serien-Finale, tanzen die Hanseaten noch auf allen drei Hochzeiten. Sie besitzen gute Chancen in der Meisterschaft, stehen im Achtelfinale der Champions League und haben das Final Four erreicht. Manch einer an der Elbe träumt bereits vom „Triple". Andere drücken auf die Euphorie-Bremse, betonen, dass die Ernte noch nicht erfolgt sei. „Es ist gut, dass wir dabei sind", sagt Hans Lindberg. „Aber erst jetzt geht es richtig los."
Der dänische Rechtsaußen ist einer der Protagonisten des aktuellen Erfolgs, führt die Bundesliga-Torschützenliste klar an und steuert konsequent auf die 200-Treffer-Marke zu. Auch sonst scheint der HSV 2010 ein Garant für Bestmarken zu sein. Mit einem Torschnitt von 33,6 pro Spiel ist der Angriff so gefährlich wie nie, erstmals wurden über 5000 Dauerkarten abgesetzt, und mit regelmäßig rund 10000 Zuschauern sind die Hamburger in die Sphären der Konkurrenz aus Kiel vorgestoßen. Die Fans strömten aber nicht nur zahlreich in die Color Line Arena, sie hatten auch viel zu feiern. Ihr Team ist mit nur fünf Minuspunkten belastet – so gut stand der HSV zehn Spieltage vor Schluss noch nie da.
Zum „Schnäppchenpreis" sind Erfolgsserien allerdings auch an der Elbe nicht zu haben. Mit einem rekordverdächtigen Etat von 7,5 Millionen Euro war der Vize-Meister des Vorjahres an den Start gegangen. Exklusive der Transferkosten für den Kroaten Domagoj Duvnjak, der erst kurz vor dem ersten Anwurf aus Zagreb losgeeist wurde. „Wir mussten darauf reagieren, dass der THW nachgelegt hat", spielte HSV-Präsident Andreas Rudolph auf die Kieler Verpflichtung des französischen Olympiasiegers Daniel Narcisse an.
Die Hamburger und die Schleswig-Holsteiner liefern sich den von allen Experten erwarteten Zweikampf, belauern sich auch außerhalb des Spielfelds haargenau. In der Tabelle waren beide Meisterschafts-Kandidaten bislang noch nicht durch mehr als einen Minuszähler voneinander getrennt. Der Vorteil scheint auf Seiten des HSV zu liegen, der einen wertvollen Punkt aus Kiel entführte. Zu sicher wird man sich aber nicht fühlen. Die überraschende 31:39-Pleite gegen den VfL Gummersbach, der mit einer sehr offensiven Abwehr operierte, dürfte der berühmte Schuss vor den Bug gewesen sein.
Nach außen hin demonstrierten die Akteure schon wenig später wieder altbewährte Stärke. „Wir haben jetzt wieder das richtige Selbstvertrauen", formulierte Rückraumass Blazenko Lackovic eine Kampfansage. „Wir werden in den restlichen drei Monaten zeigen, wie viel Qualität in dieser Mannschaft steckt." Dass dieses Team von den Namen her zu den besten der Welt gehört, kann nicht bezweifelt werden. Wo sonst reichen sich Weltmeister wie Pascal Hens, Torsten Jansen oder Johannes Bitter sich so regelmäßig die Hand mit Olympiasiegern wie Igor Vori, Blazenko Lackovic, Guillaume oder Bertrand Gille?

Daten HSV Hamburg