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Kampflustige Wetzlarer erwarten die SG

Per Carlén ist bester Dinge, weil alles nach Plan läuft. "Ich habe das gleiche Gefühl wie vergangenes Jahr in der Rückrunde", sagt der Trainer der SG Flensburg-Handewitt. "Du weißt, dass Abwehr und Torhüter funktionieren und dass es im Angriff läuft. Da wirst du ganz ruhig." Daran ändert der Ausblick auf eine unangenehme Auswärts-Aufgabe nichts. Morgen (15 Uhr) tritt der Tabellendritte der Handball-Bundesliga bei der HSG Wetzlar an. Normalerweise sollten die auf Platz zwölf stehenden Hessen für die SG keine Hürde darstellen, doch deren Trainer Michael Roth hat den Gästen unmissverständlich den Kampf angesagt: "Ich verlange von meinen Spielern, dass sie sich zerreißen und um jeden Zentimeter Hallenboden kämpfen."
Carlén weiß, dass die Wetzlarer nach der 18:29-Schlappe in Lemgo unter Druck stehen: "Nach dem Debakel wollen sie zu Hause etwas zeigen. Und Wetzlar kann kämpfen ohne Ende." Der SG-Trainer verlangt, dass seine Akteure diesen Kampf annehmen und - anders als am Mittwoch im Heimspiel gegen Lübbecke - von Beginn an zu 100 Prozent konzentriert sind. Sonst droht gegen den Außenseiter ein ähnlich schwieriges Spiel wie in der Vorsaison, als die SG nur ein 27:27 erreichte.
Carlén ist zuversichtlich, dass es dazu nicht kommt. "Wir spielen auswärts viel besser als im Herbst. Wir haben unsere durchschnittliche Zahl an technischen Fehlern von 15 auf fünf oder sechs reduziert." Zudem setzt der SG-Trainer auf den "Flensburg-Effekt in der zweiten Halbzeit. Herz, Kampf und die Bereitschaft, viel zu laufen - das sind die Komponenten, die das Spiel entscheiden."
Mit dem Ausfall von Kreisläufer Michael Knudsen haben sich Trainer und Mannschaft arrangiert. Den Gedanken an eine Notverpflichtung hat Carlén verworfen. Zu viele Probleme würde die Integration eines neuen Spielers bedeuten. Unruhe im Team, taktische Verwerfungen und der Verzicht darauf, das Beste aus dem Stammpersonal herauszuholen. Carlén: "Unsere Tür ist zu. Ich habe 100 Prozent Vertrauen zu Jacob Heinl."
Der 23-Jährige, der gerade von Bundestrainer Heiner Brand für die Länderspiele am 16. und 17. März gegen die Schweiz berufen wurde, müsse nur clever geführt werden. "Es bringt nichts, Druck zu machen, wenn er mal eine Torchance nicht nutzt. Wir bleiben ruhig, helfen, sprechen über kleine Details - dann läuft es." Zumindest bei den alltäglichen Aufgaben. Ein großer Name am Kreis könnte der SG in den Spielen gegen Celje, HSV oder in Kiel helfen - aber eben nur ein ganz großer Name etwa vom Schlage Igor Vori. Sowas ist aber weder auf dem Markt noch zu bezahlen.
Apropos Namen: "Sven-Sören Christophersen und Timo Salzer - das sind zwei rote Namen", sagt Per Carlén unter Hinweis auf die beiden Wetzlarer Rückraumspieler, vor denen er seine Mannschaft besonders warnt. Zudem sind Alois Mraz (sieben Tore im Hinspiel) und Linkshänder Daniel Valo, der allerdings angeschlagen ist, nicht zu unterschätzen.
Ob SG-Neuling Petar Djordjic gegen seinen Ex-Club spielt, weiß Carlén noch nicht. "Es hängt von der Situation ab. Wir spielen so viel auf Tempo, dass oft keine Zeit ist, zu wechseln. Und in der Abwehr muss Petar viel lernen. Da hatte er bisher null Ausbildung. Daher ist es nicht leicht, bei uns reinzukommen."