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Das war Power-Handball

Das Bundesliga-Duell zwischen der HSG Wetzlar und der SG Flensburg-Handewitt verlief gestern unter eindeutigen Vorzeichen. Der Gast aus dem hohen Norden bestätigte seine derzeitige Spitzenform und siegte am Ende einer recht einseitig geführten Partie klar mit 30:21-(14:8)-Toren.
Zu keinem Zeitpunkt vermochten es die überfordert wirkenden Gastgeber vor rund 3200 Zuschauern in der nicht ausverkauften Rittal-Arena dem stark aufspielenden Tabellendritten „das Wasser zu reichen", der nun einer rund zweiwöchigen Pflichtspielpause entgegensieht. Erst mit dem Toduell gegen den HSV Hamburg (Dienstag, 23. März, 20.15 Uhr) geht die Jagd nach der Rückkehr in die Champions League weiter. „Ich hoffe, dass wir schnell zu unserem Spiel finden", hatte SG-Coach Per Carlén noch vor der Abfahrt aus Flensburg gesagt. Einen Tag später taten ihm seine Schützlinge den Gefallen. Hellwach von der ersten Sekunde an ließ die SG erneut den Ausfall von Michael V. Knudsen vergessen. Aus einer kompakten Abwehr heraus mit einem starken Torhüter Dan Beutler zelebrierte das Carlén-Team Power-Handball, dem Wetzlar nichts entgegenzusetzen hatte.
Allen voran war es Lasse Boesen, der zunächst die Flensburger Übermacht im Angriff auszunutzen wusste und mit vier Treffern maßgeblichen Anteil am 14:8-Pausenstand hatte. Allerdings zeigte die SG die komplette Bandbreite ihrer Möglichkeiten und traf nahezu aus allen Lagen. Ob aus dem Positionsspiel oder dem Konterlauf - die SG wurde ihrem Ruf als „klarer Favorit" scheinbar problemos gerecht. Auf der Gegenseite vermochte es nur Nationalspieler Sven-Sören Christophersen sich gegen das gegnerische Abwehrbollwerk gelegentlich zu behaupten. Fünf der insgesamt acht HSG-Treffer vor der Pause gingen auf das Konto des Rückraum-Shooters. „Wir haben eine Super-Abwehr mit einem Super-Innenblock", lobte Dan Beutler im Anschluss der zweiten Halbzeit, die weiter unter unveränderten Aspekten verlief.
Mit Tobias Karlsson und Frisch-Nationalspieler Jacob Heinl im Zentrum, Thomas Mogensen, Alexander Petersson und Oscar Carlén auf den Halb-Positionen sowie Anders Eggert und Lasse Svan Hansen auf den Außenbahnen stellte die SG eine Defensive, die in der Manier eines Kraken wie ein „Körper" wirkte und stets den ballführenden HSG-Angreifer in die Fänge bekam. „Hinter so einer Abwehr hat man es leichter die Würfe zu bekommen", freute sich Beutler, der zugleich noch eine Kampfansage in Richtung HSV schickte: „Zu Hause können wir jeden Gegner schlagen."
In der Schluss-Viertelstunde schenkte SG-Carlén auch seinem Neuzugang Petar Djordjic das Vertrauen, der an seiner alten Wirkungsstätte einige Akzente setzen durfte. „Wir sind nicht ins Spiel gekommen, sind die ganze Zeit einem Rückstand hinterhergelaufen und haben dabei immer mehr an Selbstvertrauen verloren", fasste der HSG-Timo Salzer die Gründe für die Heimpleite zusammen.