Stripes
Stripes
Archiv

TOYOTA Bundesliga: Nach 20 Minuten alles klar

Die SG Flensburg-Handewitt verteidigte mit einem souveränen 34:23 (19:9)-Erfolg über die HSG Düsseldorf den dritten Platz in der TOYOTA Bundesliga. „Wir hatten zuletzt einige Spiele, in denen wir 20 bis 25 Minuten brauchten, um den nötigen Rhythmus zu finden", sagte eine sehr zufriedener SG-Trainer Per Carlén. „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Sie war von der ersten Minute an voll da."
Die Wahl der Sportpresse Nord hat ergeben: Jacob Heinl ist Sportler des Jahres in Flensburg. Für die SG ist der 23-Jährige im Moment zusammen mit Tobias Karlsson der unbestrittene Mittelblock in der Abwehr. Und die wartete gleich von Anfang an mit einer fast tadellosen Leistung auf. Nur selten konnten die Düsseldorfer gegen dieses Bollwerk Akzente setzten. Häufiger waren Ballverluste, die die SG blitzschnell in Gegenstöße ummünzte. Auch wenn Lars Christiansen gleich zu Beginn einen Siebenmeter ausließ und Thomas Mogensen eine hundertprozentige Chance ans Lattenkreuz zauberte, führte die SG nach zehn Minuten mit 7:3. „Wir haben diese Deckung mit falschen Mitteln bearbeitet", erkannte Düsseldorfs Trainer Goran Suton. „Ein Parallel-Druck ohne nötige Tiefe war das falsche Rezept."
Nach drei torlosen Minuten legte Lasse Svan Hansen zum 8:3 nach. Die Düsseldorfer Bank hatte genug gesehen und nahm ihre Auszeit. Hinspiel-Schreck Matthias Puhle blieb auf der Bank. Für ihn hütete nun Routinier Almantas Savonis das HSG-Gehäuse. Einfluss auf die Performance der SG hatte diese Personalie zunächst nicht. Dan Beutler hielt, Oscar Carlén zündete seine Raketen, und Lars Christiansen steuerte weiter auf den ewigen Bundesliga-Torrekord von Kjung-Shin Yoon zu. In der 19. Minute markierte der Däne mit seinem dritten Treffer das 13:4. „Die SG hat uns wirklich gewaltig unter Druck gesetzt", staunte Goran Suton.
Im Jubel von Sturla Asgeirsson über einen geglückten Heber schwang spürbar Erleichterung mit. Die Düsseldorfer nutzten nun eine schwächere Phase der SG, betrieben mit einer Vierer-Serie Ergebnis-Kosmetik. Die SG warf ihre zwischenzeitliche Unkonzentriertheit nach fünf Minuten zur Seite und setzte ihre Torejagd wieder fort. Auch der Versuch, mit einem fliegenden Keeper eine Unterzahl zu kompensieren, missglückte den Gästen. Tobias Karlsson traf in den verwaisten Kasten. Die Nordtribüne nahm es mit Humor: „Torwart-Fehler!“

Lasse Svan Hansen war kaum zu stoppen. Fotos: N. Kirschner

Mit einem sehenswerten Treffer der Marke „Aus spitzem Winkel“ stellte Lars Christiansen den 19:9-Halbzeitstand her. Per Carlén spielte in der Halbzeit offenbar Bäumchen-wechsel-dich. Im SG-Gehäuse stand nun Johan Sjöstrand, im Rückraum erlebten Petar Djordjic, Patrik Fahlgren und Alexander Petersson den Wiederbeginn. Eine Formation, die noch nie zusammen operierte. So war es nicht verwunderlich, dass die Rheinländer, die nun offensiver deckten, besser mitmischten und auf 23:16 verkürzten. „Ich möchte Per Carlén dafür loben, dass er so viel gewechselt hat", sagte Team-Manager Ljubomir Vranjes. „Wir brauchen die Spielzeiten unserer jungen Akteure für unsere Weiterentwicklung."
Der SG-Sieg geriet aber zu keiner Zeit in Gefahr. Nach 45 Minuten schickte Per Carlén wieder seinen Stamm-Rückraum auf die Platte. Alexander Petersson, der bis dahin gegen seinen Ex-Klub drei Mal getroffen hatte, ging für den bis dahin glänzend auftrumpfenden Lasse Svan Hansen auf die Rechtsaußen-Position. Nach diesen Umbesetzungen war die kleine Düsseldorfer Aufholjagd beendet, die SG hatte das Heft wieder in der Hand. „Ich hatte in der Pause das Ziel ausgegeben, auch die zweite Hälfte zu gewinnen", sagte Per Carlén. „Das ist uns gelungen, wenn auch nur mit einem Tor."
In der 55. Minute durfte die Campushalle ein klassisches Bundesliga-Debüt feiern. Lennart Carstens bildete nun zusammen mit Oscar Carlén den Mittelblock. Eine Hiobsbotschaft gab es leider auch noch: Vier Minuten vor Schluss musste Johan Sjöstrand nach einer normalen Torwart-Aktion ausscheiden. Die erste Diagnose: Muskelfaserriss im Oberschenkel. Der Schwede, der am Freitag 23 Jahre alt geworden ist, wird damit auf jeden Fall am Mittwoch (20.15 Uhr) gegen Lübbecke und am Sonntag in Wetzlar fehlen.

Alexander Petersson erzielte gegen seinen Ex-Klub fünf Tore. 

 

SG Flensburg-Handewitt – HSG Düsseldorf 34:23 (19:9)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (11 Paraden), Sjöstrand (4/1 Paraden; 31.-57.) – Karlsson (2), Carlén (6), Eggert (6/4), Fahlgren, Mogensen (1), Svan Hansen (8), Christiansen (4), Djordjic, Heinl (1), Petersson (5), Boesen (1), Carstens
HSG Düsseldorf: Savonis (11/1 Paraden), Puhle (3/1 Paraden; bis 13.) – Berblinger (2/1), Hegemann (5), Hribar (5), Fölser (1), Kogut (1), Wernicke (1), Weiß, Asgeirsson (2), Sulc (3), von Grachulla (3), Backhaus
Schiedsrichter: Moles/ Pittner (Heddesheim/Laudenbach); Zeitstrafen: 10:6 Minuten (Petersson 4, Karlsson 2, Carlén 2, Heinl 2 – Weiß 4, Sulc 2); Siebenmeter: 6/4:2/1 (Christiansen scheitert an Puhle, Eggert an Savonis – Sjöstrand pariert gegen Hribar); Zuschauer: 6278
Spielverlauf: 2:0 (3.), 3:1 (4.), 5:2 (7.), 9:3 (14.), 13:4 (19.), 13:8 (25.), 15:9 (27.) – 19:11 (34.), 21:11 (35.), 22:14 (39.), 23:16 (42.), 26:17 (47.), 28:19 (50.), 29:21 (55.), 33:21 (59.) 


Weitere Berichte
1.3.2010 – Viel Spielzeit für die „zweite Garde“ (sh:z; Hans-Werner Klünner)
27.2.2010 – Frühe Entscheidung in der Campushalle (Flensborg Avis; Marc Peetz)
26.2.2010 – Drei Kreis-Alternativen gegen die HSG (Homepage, Vorschau)