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Auf Platz 3 gequält

Das erfreulichste vorweg - die SG Flensburg-Handewitt hat gestern den dritten Tabellenplatz in der Bundesliga erobert. Allerdings löste das "Wie" keinerlei Jubelstürme aus. Denn das mühsame 27:24 (15:12) gegen den SC Magdeburg verdeutlichte den rund 6000 Zuschauern in der Campushalle vor allem eines - die Hausherren haben nach der langen EM-Pause ihren gewohnten Rhythmus noch lange nicht gefunden. Im Hinblick auf das schwere Auswärtsspiel am Mittwoch bei den Füchsen in Berlin (20.15 Uhr) muss eine Leistungssteigerung her, ansonsten droht schnell der Verlust des Champions-League-Platzes. "Wir sind topmotiviert ins Spiel gegangen, haben auch alles gut im Griff gehabt. Doch in den letzten 20 Minuten haben wir es uns selber schwer gemacht und den Gegner wieder herankommen lassen", bilanzierte Lars Christiansen.
Der SG-Linksaußen, der seine Mannschaft als Kapitän auf das Spielfeld der Campushalle geführt hatte, konterte die Kritik seines Gesschäftsführers, der zur Pause von einem "emotionslosen Auftritt" gesprochen hatte. "Das war es mit Sicherheit nicht und lässt sich von Außen schnell behaupten. Es war ein hartes Stück Arbeit für uns und es hilft dabei um den Rhythmus zu finden." Im ersten Meisterschafts-Spiel des Jahres wurde vor allem Michael V. Knudsen schmerzhaft vermisst. Der Däne, unbestritten der herausragende Führungsspieler im Team der Nordlichter, laboriert an einer Knie- und Muskelverletzung und wird allem Anschein nach auch in Berlin nur als Zuschauer anwesend sein können. Ohne sein Mitwirken fehlte dem Auftritt der Gastgeber ein wichtiger Impulsgeber, gleichermaßen in Abwehr wie Angriff.

Alexander Petersson wurde für EM-Bronze geehrt.

Youngster Jacob Heinl war eifrig bemüht das Fehlen des Dänen vergessen zu machen, was ihm jedoch nur in der Abwehr gelang. Im Angriff bot schließlich die komplette SG-Mannschaft eine recht wechselhafte Vorstellung gegen einen Gegner, der sich ebenfalls viele Fehler erlaubte. Der SCM, erstmals unter der Regie von Neu-Trainer Sven Liesegang im Punktspiel-Einsatz unterwegs, schien beim 7:12 (23.) und 8:13-Rückstand (26.) schon vorentscheidend ins Hintertreffen zu geraten. Beim 13:18 und 14:19 (38.) war eigentlich auch keine Besserung in Sicht.
Erst als die Hausherren die Dosis an Einsatzwille, Entschlossenheit und Konsequenz weiter minimierten, kam der SCM wieder auf. 19:17 (43.), 20:18 (49.) und 23:21 (55.) waren die Stationen, in denen so manchem SG-Fan das Herz in die Hose rutschte. Der Doppelschlag durch Lasse Svan Hansen und Thomas Mogensen zum 25:21 (57.) wirkte auf die Gäste wie eine eiskalte Dusche, von der sie sich nicht mehr erholen sollten. Mit einem sicher verwandelten Strafwurf, seinem zweiten im gesamten Spiel, setzte schließlich Anders Eggert den Schlusspunkt einer Partie, die später einmal in einer Saison-Rückschau kaum in der Erinnerung geblieben sein dürfte.