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SG überrollt den TSV Dormagen

Handball-Gala beim 39:23 und ein Lob vom Gegner: die SG hat "phantastisch gespielt". Knudsen und Mogensen ringen mit sich: Werden sie den Club verlassen?
Das war ein gelungenes Handballfest zum Nikolaustag. Elf Tage nach dem Triumph von Mannheim ist die SG Flensburg-Handewitt in der Spur geblieben. Mit 39:23 (20:9) überrannte das Team von Trainer Per Carlén vor 5800 begeisterten Zuschauern in der Campushalle den Vorletzten der Bundesliga, TSV Dormagen. Das größte Lob kam vom Gegner: "Die Flensburger haben phantastisch gespielt und ein unglaubliches Tempo vorgelegt", sagte Dormagens Trainer Kay Wandschneider, "selten ist meine Mannschaft so vorgeführt worden. Die SG ist ähnlich stark wie der HSV. Ich habe kaum einen Unterschied gesehen."
In Flensburg gewöhnt man sich wieder an das wohlige Gefühl, eine Spitzenmannschaft zu sein, wenn auch noch vorsichtig. "Es fängt an zurückzukonmmen. Wir glauben an unsere Stärke, das spürst du in jedem Training", sagte Rückraumspieler Thomas Mogensen. "Sehr kurz vorm Optimum", ortete SG-Geschäftsführer Holger Kaiser die Mannschaft, wies aber daraufhin, dass Dormagen nicht sehr viel Widerstand geleistet hat.
"Durch das Tal sind wir durch", stellte Per Carlén mit Blick auf die erste Novemberhälfte fest. "Unser Thema war heute: 60 Minuten volle Pulle. Ich bin sehr stolz auf die Einstellung." Im vergangenen Jahr habe die SG einen schwarzen Dezember erlebt, "nun hoffe ich auf einen weißen Dezember. Vielleicht sogar mit Schnee zu Weihnachten." Letzteres meinte Carlén weniger meteorologisch, sondern als Metapher für die bis zum Jahresende anstehenden Aufgaben in Gummersbach, Lemgo, Göppingen und besonders im Pokalheimspiel gegen den THW Kiel.
Erfolge in diesen Spielen erscheinen nicht utopisch, wenn es den Flensburgern gelingt, ihr Niveau zu halten. "Dann können wir viele Mannschaften schlagen", sagte Mogensen, vergaß aber nicht, zu erwähnen, was der SG noch zu einem Topteam fehlt. "Unser Bodenniveau ist das Problem. Wenn wir schlecht sind, sind wir noch zu schlecht." Soll heißen: Um ganz nach vorn zu kommen, muss man gelegentlich mit einer schwächeren Leistung durchkommen.

Michael Knudsen entscheidet sich "bald"

Das stand beim Spiel gegen Dormagen aber nicht zur Debatte. Binnen einer Viertelstunde machte die SG deutlich, wer das Sagen hat. Das 11:4 bedeutete die Vorentscheidung. Dormagen wurde mit einer souverän arbeitenden Abwehr im Zaum gehalten. Dahinter stand Dan Beutler, der bis zur 40. Minute 16 Würfe parierte und Dormagen den letzten Nerv raubte. Ballgewinne wurden entschlossen genutzt. Konter um Konter rollte auf das Tor der Westdeutschen, die zum Leidwesen von Trainer Wandschneider kaum in die Lage kamen, im Positionsspiel ihre ausgefeilten Abwehrprogramme auszuführen. Lediglich gegen Ende konnte Dormagen mit einer selten gesehenen 4:2-Formation die Flensburger ein wenig ärgern und das Desaster lindern.
Carlén hingegen freute sich, dass alle Akteure funktionierten und sich jeder in die Torschützliste eintrug. Einer von denen, der wieder einen längeren Einsatz genießen durfte, war Anders Eggert. "Das war ein schönes Spiel. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich durfte im EHF-Cup spielen, aber letztlich ist es die Bundesliga, die zählt", meinte der dänische Linksaußen, der sich mit fünf schönen Toren für den stressigen Jahresendspurt empfahl.
Die avisierten Personalentscheidungen lassen weiter auf sich warten. "Ich habe noch keine Unterschriften", sagte Teammanager Ljubomir Vranjes, der sich ebenso wie Manager Kaiser wieder zuversichtlicher gab, Michael Knudsen und Thomas Mogensen vielleicht doch halten zu können. "Beide wollen bleiben", sagte Vranjes und Kaiser berichtete: "In allen Gesprächen erleben wir, wie emotional sie an der SG hängen."
"Bald", lautete die knappe Auskunft von Mogensen auf die Frage, wann er sich zu seiner Zukunft äußert. "Es war nie eine Frage, dass ich mich hier wohl fühle. Für mich und meine Familie bietet Flensburg alle Möglichkeiten und sportlich geht es in die richtige Richtung", sagte der dänische Spielmacher.