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MT Melsungen

Es ist noch gar nicht so lange her, da war Melsungen, das 13000-Einwohner-Städtchen an der Fulda, hauptsächlich dadurch bekannt, dass eine Abfahrt der längsten deutschen Autobahn nach ihr benannt ist. Das hat sich längst geändert. Inzwischen sind die Handballer der MT Melsungen das Aushängeschild, seit 2005 gehören sie der Bundesliga an und haben es sich inzwischen auf Plätzen zwischen zehn und zwölf gemütlich eingerichtet.
Das Bundesliga-Flair prägt die Atmosphäre auf den Straßen zwischen den mittelalterlichen Fachwerkzeilen – auch wenn die MT seit Dezember 2007 ihre Heimspiele in der Rothenbach-Halle in der nahen nordhessischen Metropole Kassel austrägt. Als wirtschaftlicher Motor der Handball-Blüte gilt die „B. Braun Melsungen AG“, ein ortsansässiges Pharmazie- und Medizinbedarfs-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von fast vier Milliarden Euro. Mit einem Etat von 3,5 Millionen Euro gehören die Hessen längst nicht mehr zu den „grauen Mäusen“.
Dementsprechend sollte das Wort „Klassenerhalt“ in Melsungen eigentlich keine große Rolle spielen. Doch der Start war alles andere als berauschend. Nach acht Spieltagen lag die MT nur einen Sieg vor den Abstiegsrängen, man hatte sich wesentlich mehr erhofft. Der bittere Höhepunkt bislang: eine 23:32-Heimschlappe gegen Gummersbach. Der neue Trainer Ryan Zinglersen drohte mit „personellen Konsequenzen, bei denen ich die absolute Bereitschaft vermisse, sich in das Kollektiv einzubringen.“
Zu den Sorgenkindern zählte auch Spielmacher Vladica Stojanovic. Im Sommer musste der Serbe wegen eines Leistenbruchs unters Messer, musste bis in den September hinein pausieren. Danach lief es nicht auf Anhieb wie gewünscht. „Vladica muss sich integrieren und bekommt eine weitere Chance“, erklärte der sportliche Leiter Alexander Fölker. Zuletzt fehlte der Regisseur aber wegen einer Knieverletzung.
Der Pechvogel in Melsungen heißt aber Savas Karipidis. Der griechische Rechtsaußen war in den letzten Spielzeiten der Goalgetter schlechthin, ergatterte im Frühjahr sogar die Torjägerkrone. Doch bereits im dritten Spiel der Saison erlitt der sympathische Athlet vom Olymp einen Wadenbeinbruch und wird monatelang ausfallen. Die MT reagierte und verpflichtete als Ersatz den Dänen Mikkel Holm Aagaard, ein alter Bekannter von Ryan Zinglersen. Zuvor hatten die Hessen bereits ein anderes Mal im Sommerschluss-Verkauf zugeschlagen und den Kroaten Dalibor Anusic, zuletzt in Göppingen, für die Stabilisierung der Abwehr verpflichtet.
Intern gab es vor wenigen Wochen eine Krisensitzung. Danach spürten die Verantwortlichen einen Ruck, der durch das Team ging. „Die Stimmung im Training ist super und die Spieler hängen sich voll rein“, beobachtete Alexander Fölker. Gegen GWD Minden gelang ein knappes 28:27, ein Sieg mit der berühmten Brechstange. Von „einem kleinen Schritt in die richtige Richtung“ sprach Ryan Zinglersen.


Daten MT Melsungen