Stripes
Stripes
Archiv

DHB-Pokal: Profitiert die SG vom „Heimspiel-Orakel“?

Man könnte daraus ein Orakel kreieren. Eines, das den Fans der SG Flensburg-Handewitt viel Mut machen sollte. Zumindest war es in der jüngsten Vergangenheit so, dass die Nordlichter immer dann das Final Four im DHB-Pokal erreichten, wenn sie in den Vorrunden dieses Handball-Leckerbissens mindestens einmal das Heimrecht genossen. Bei der Analyse der letzten Jahre muss man den Eindruck gewinnen, dass die Unterstützung durch den „Achten Mann“ in der Campushalle die SG-Asse zu weiteren Topleistungen beflügelte.
Glauben Sie nicht? Dann blicken wir mal zurück. In der letzten Saison stolperte die SG bereits in Stralsund, um in Nordhorn endgültig zu fallen. In der Serie 2006/7 genoss die Truppe von Kent-Harry Andersson Heimrecht gegen Großwallstadt und Wetzlar – und schaffte es nach Hamburg. In der Spielzeit 2005/6 hatte die SG besonderes Lospech, musste bereits in der ersten Runde in der Kieler Ostseehalle antreten – und schied aus. In der Serie 2004/5 führte das Los die SG zwar drei Mal in die Fremde, doch den Ansturm auf den bislang letzten Pokalgewinn läutete ein „beruhigendes“ Heimspiel gegen Wilhelmshaven ein. Und in der Saison 2003/4 gab es sogar vier Heimspiele, dann feierte die SG in Hamburg ganz groß.

Thomas Mogensen möchte auf jeden Fall zum Final Four.

So kann man die Handball-Annalen weiter zurückverfolgen. Bis in die Tiefen der 90er Jahre. Erst am 3. Dezember 1996 verliert sich das erstaunliche „Heimspiel-Orakel“ im „Nirwana“. Damals nutzte der SG das Heimrecht nicht. Sie verlor gegen den ehemaligen Angstgegner TBV Lemgo in der altehrwürdigen Fördehalle knapp mit 25:26. Ob sich Lars Christiansen noch daran erinnern kann? Es war eines der ersten Spiele des Linksaußen im SG-Trikot.
Wie dem auch sei: Das Final Four ist ein großes Sportereignis, darf sich sicherlich mit Recht als die größte Veranstaltung im Vereinshandball bezeichnen. Drei Spiele in zwei Tagen vor durchweg 12800 Zuschauern – das sind für Ballwerfer ganz besondere Dimensionen. Auch für den 9. und 10. Mai 2009 ist wieder von einer ausverkauften Color Line Arena auszugehen. „Am ersten Montag im November hatten wir den Vorverkauf um 9 Uhr per Internet gestartet“, erzählt HBL-Spielleiter Uwe Stemberg. „Um 11.30 Uhr waren alle Eintrittskarten weg.“ Jeweils 1600 weitere Tickets sind noch für die vier am Final Four teilnehmenden Vereinen reserviert.
Natürlich hat die alljährliche Pokal-Endrunde auch in Spielerkreisen einen ganz besonderen Stellenwert. Bei den erfahrenen Profis ebenso wie bei den jüngeren. „Es ist für jeden Handballer ein Traum, dort zu spielen“, schwärmt Johnny Jensen, der 2001, 2004 und 2005 den „Pott“ in den eigenen Händen hielt. „Beim letzten Mal hatte mich eine Handballschule aus Norwegen begleitet – und war total begeistert.“ Thomas Mogensen hingegen hat das Final Four bislang nur am Fernseher verfolgt. „Ich habe viel von diesem Ereignis gehört“, sagt er. „Nun möchte ich es selbst erleben und werde dafür alles tun.“ Ob es diesmal klappt? Das werden das Viertelfinale (11. März), das am Sonnabend im Rahmen des Landesderbys gegen den THW Kiel ausgelost wird, und zunächst das heutige Achtelfinale zeigen. Das „Heimspiel-Orakel“ sollte eigentlich helfen…