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Champions League: 25:28 – die Hoffnung stirbt zuletzt

Im ersten Viertelfinale der Champions League spielte die SG Flensburg-Handewitt gegen den HSV Hamburg 25:28 (12:14). Damit sind die Chancen für die SG, dass Halbfinale in der Königsklasse zu erreichen, deutlich gesunken. Freitag in einer Woche, beim Rückspiel in der Hamburger Color Line Arena (19.00 Uhr), benötigt die Mannschaft von Trainer Per Carlén einen Sieg mit vier Toren Unterschied, um sich doch noch für das Semifinale zu qualifizieren.
Trotz der Niederlage – aufgeben liegt der SG nach dem ersten von zwei Nord-Duellen fern. „Wir haben super gekämpft, leider fehlen uns im Moment ein wenig die Alternativen. Es sind noch 60 Minuten in Hamburg zu spielen – da ist noch alles drin“, sagte beispielsweise Torwart Dan Beutler, der mit 13 Paraden ein gewohnt starker Rückhalt seiner Mannschaft war. Die Niederlage konnte der Schwede zwar auch nicht verhindern, doch das hatte laut seinem Landsmann, SG-Trainer Per Carlén, andere Gründe. „Wir haben nicht schlecht gespielt, aber mit nur vier Rückraumspielern war es schwer gegen eine der besten Mannschaften in Europa. Unsere Abwehr war okay, das Problem lag im Angriff. In den ersten 17 Minuten haben wir nur sechs Tore erzielt, dass müssen wir im Rückspiel verbessern. Immerhin haben wir Herz gezeigt und bis zum Ende gekämpft.“
Mannschaftskapitän Michael V. Knudsen pflichtete ihm bei: "In Anbetracht der Tatsache, dass wir lediglich vier Rückraumspieler zur Verfügung hatten und Hamburg jede Menge Leute, die sie einfach durchwechseln konnten, haben wir ein gutes Spiel gezeigt. Über 60 Minuten gesehen machen sich die mangelnden Alternativen jedoch irgendwann bemerkbar.” Der Däne machte sich und seinen Teamkameraden jedoch Mut: "Wir haben bis zum Ende gekämpft und mussten leider erkennen, dass Hamburg die bessere Mannschaft war. Ich bin jedoch immer noch guter Dinge. Vielleicht bekommen wir bis zum Rückspiel den ein oder anderen Spieler wieder fit und können in Hamburg für eine Überraschung sorgen. Sicherlich wird es schwer, doch das wussten wir vorher.”
Vor einer SG-Überraschung und einem bösen Erwachen der eigenen Farben graut Martin Schwalb. Daher wollte der HSV-Coach nach dem Hinspielsieg nichts von der so genannten  "halben Miete” wissen. Ganz im Gegenteil: „Von mir gibt es erst eine Halbzeit-Analyse zu diesem Viertelfinale. Wir haben noch ein wichtiges Spiel zuhause und drei Tore sind im Handball gar nichts. Die sind in zwei Minuten aufgeholt.”
Genau dies war kurz zuvor zwischenzeitlich geschehen und wäre seinen Spielern bereits im Hinspiel beinahe zum Verhängnis geworden. Nach einem guten Auftakt der Gäste, mit einer 5:1 (9.)- und einer 12:7 (24.)-Führung, schienen seine Spieler die Aufgabe zu leicht zu nehmen. Die SG holte auf. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Hausherren ihre beste Phase und machten aus einem 13:16 (37.) zunächst ein 16:16 und anschließend sogar ein 17:16 (41.). Es war die erste Führung der SG.
Mit einem feinen Wurf aus spitzen Winkel hatte Lars Christiansen die zwischenzeitliche Wende eingeleitet. Ein Doppelpack von Oscar Carlén, der am Ende mit sieben Treffern der beste Torschütze der Partie wurde und der erste Treffer von Torge Johannsen brachten die SG in Front. "Ich weiß nicht warum, aber in dieser Phase konnten wir uns nicht absetzen", ärgerte sich Rückraumschütze Lasse Boesen hinterher. "Es ist schade, denn die Chance war da."
Hamburg hingegen kam zurück, ging erneut in Führung. Diesmal konnte die SG das Blatt nicht mehr wenden. Kurz vor Schluss waren die Hanseaten wieder mit vier Treffern vorne (28:24/59.). Mit Jacob Heinl als Feldspieler Nummer sieben gelang es der SG zwar nochmal zu verkürzen; zu mehr reichte es jedoch nicht. "Dennoch war das letzte Tor wichtig. So haben wir nicht mit fünf oder sogar sechs Treffern verloren", sagte Michael Knudsen abschließend. Der Däne unterstrich damit das SG-Motto für das Rückspiel: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Der HSV hatte mehr Alternativen. Fotos: Schellhaus.


SG Flensburg-Handewitt – HSV Hamburg 25:28 (12:14)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (13/1 Paraden) – Carlén (7), Mogensen (4), Svan Hansen (2), Christiansen (2), Johannsen (1), Schneider, Heinl (1), Boesen (5/2), Knudsen (3)
HSV Hamburg: Bitter (17/1 Paraden) – Niemeyer (2), Jansen (3/1), Lackovic (4), Flohr, Torgovanov (1), B. Gille (5), Lindberg (5/2), K. Lijewski (2), M. Lijewski (5), Hens (1)
Schiedsrichter: Muro/Rodriguez (Spanien); Zeitstrafen: 7:6 Minuten (Heinl 4, Mogensen 4, Carlén 4, Knudsen 2 – Torgowanow 4, Hens 4, B. Gille 2, K. Lijewski 2); Siebenmeter: 3/2:5/3 (Christiansen scheitert an Bitter – Lindberg scheitert an Beutler und wirft über das Tor); Zuschauer: 5878
Spielverlauf: 1:1 (2.), 1:5 (9.), 4:5 (12.), 4:8 (15.), 6:9 (18.), 6:11 (20.), 7:12 (24.), 9:12 (25.), 10:14 (29.) – 12:15 (33.), 13:16 (37.), 17:16 (41.), 18:17 (43.), 18:19 (46.), 19:21 (49.), 21:23 (52.), 23:24 (54.), 23:26 (55.), 24:28 (59.)

 

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