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HSV Hamburg

Keine Frage: Der HSV Hamburg steht wieder dort, wo er hingehört – in der obersten Etage des europäischen Handballs. In der Bundesliga haben sich die Hanseaten an die zweite Stelle gesetzt, im DHB-Pokal hat man die erneute Teilnahme am Final Four in der heimischen Color Line Arena geschafft. Und im internationalen Geschäft zählen die Elbe-Handballer zu den besten achten Teams des Kontinents. „Das ist eine tolle Leistung“, gratuliert HSV-Coach Martin Schwalb seiner Mannschaft.
In dieser Serie schien aber nicht immer an der Elbe die Sonne. Gerade im Spätsommer und auch noch im Herbst waren dunkle Wolken aufgezogen. Der Saisonauftakt in der Bundesliga war sehr verhalten. 7:7 Punkte standen nach sieben Spieltagen zu Buche. Der Alleingang des THW Kiel nahm schnell Konturen an. Zudem polterte es hinter den Kulissen. Die Medien schlossen gar einen Rücktritt des Präsidenten Andreas Rudolph nicht mehr aus. „Ich wollte gar nicht zurücktreten“, stellte dieser klar.
Ihm war es wohl darum gegangen, allen bewusst zu machen, dass die Musik, die er bezahlt, schnell verstummen könnte, wenn sich die gewünschten Erfolge nicht einstellen. Danach kam der HSV immer besser in Tritt, gewann elf Bundesliga-Partien in Folge. Erst neulich gab es wieder eine Niederlage. In letzter Sekunde erzielte Klassen-Primus Kiel in der Color Line Arena den 34:33-Siegtreffer. „Wir gehen als sehr unglücklicher Verlierer vom Feld“, sagte Martin Schwalb und tröstete sich: „Hamburg kann sehr stolz darauf sein, was die Mannschaft und die Fans hier heute geleistet haben.“
In der Tat boomt der Handball derzeit in der Millionenmetropole. Für seine Bundesliga-Heimspiele der laufenden Saison hat der Tabellenzweite bereits insgesamt 150000 Karten verkauft. Das macht ein Schnitt von fast 9000 Zuschauern. Rekord! In der Color Line Arena haben die Ballwerfer längst den Eishockey-Cracks der „Freezers“ den Rang abgelaufen. Über 5000 Dauerkarten haben die Hanseaten abgesetzt. Damit sind sie hinter dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt in der Zuschauer-Gunst ein Großgewicht im deutschen Handball. „60 Minuten, 1000 Emotionen“, der Werbe-Slogan wirkte.
Zuletzt haderten die Hanseaten ein wenig mit dem Verletzungspech. Spielmacher Guillaume Gille musste im Nordderby gegen Kiel mit einer Blessur in der linken Wade passen. Der Einsatz des Franzosen ist ebenso unsicher wie die des Linkshänder-Brüderpaars Marcin Lijewski (Meniskus) und Krzysztof Lijewski (Innenbandverletzung). Dafür feierte der krebskranke Oleg Velyky 422 Tage nach seinem Kreuzbandriss gegen den THW Kiel sein Comeback. „Das war ein schönes Gefühl“, meinte der gebürtige Ukrainer. „In einer schwierigen Situation hat er sich der Mannschaft zur Verfügung gestellt“, bedankte sich Martin Schwalb. „Sonst hätten wir nur vier Rückraumspieler aufbieten können.“
Trotz der personellen Probleme: Der HSV hat eine verdammt starke erste Sieben am Start. Im Tor steht Nationalkeeper Johannes Bitter, auf Linksaußen wirbelt Torsten Jansen. Im linken Rückraum ist derzeit Pascal Hens die Nummer eins, auf der Spielmacher-Position hat sich Arne Niemeyer als Alternative angeboten. Blazenko Lackovic wirft zwar nicht mit links, half aber zuletzt im rechten Rückraum sehr erfolgreich aus. Am Kreis kämpft Bertrand Gille um jeden Meter. Und auf Rechtsaußen teilen sich der dänische Europameister Hans Lindberg sowie der deutsche Weltmeister Stefan Schröder die Spielanteile.

Daten HSV Hamburg