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Der dänische Rechtsaußen-Gipfel

Vor der Weltmeisterschaft musste der dänische Nationaltrainer Ulrik Wilbek nicht lange überlegen, welche beiden Spieler er für die Rechtsaußen-Position nominieren sollte. Die Wahl fiel auf den 27-jährigen Hans Lindberg vom HSV Hamburg und auf den 25-jährigen Lasse Svan Hansen von der SG Flensburg-Handewitt. Im Viertelfinale der Champions League spielt dieses dänische Duo gegeneinander. Nur einer der beiden kann das Halbfinale erreichen. Die Redaktion sprach mit Hans Lindberg und Lasse Svan Hansen.

Was waren eure erste Gedanken, als ihr davon erfahren habt, dass es in der Champions League zu einem Nordderby kommt?
Hans Lindberg: Ich war zufrieden. Statt nach Ciudad Real oder Zagreb – das wären die Alternativen gewesen – geht es in die Nachbarschaft nach Flensburg. Das ist angenehm. Sportlich ist es fast egal, auf wen wir treffen. In der Runde der letzten Acht gibt es nur starke Gegner. Ich sehe gute Möglichkeiten, das Halbfinale zu erreichen.
Lasse Svan Hansen: Die haben wir auch. Ich musste sofort an das Spiel vom November denken, als wir in Hamburg eine gute Partie machten und nur knapp verloren.

Für den HSV am Start: Hans Lindberg.

Wer ist vor dem rein deutschen Duell zwischen der SG und Hamburg favorisiert?
Lasse Svan Hansen: Die Hamburger haben sicherlich die größeren Individualisten. Wenn wir aber so konsequent in der Abwehr stehen wie in den meisten der letzten Spiele, wird auch der HSV Respekt vor uns haben. Dann können wir unsere Gegenstöße starten. Wir müssen in diese beiden Partien sehr diszipliniert gehen und gut zusammenspielen – dann ist alles möglich.
Hans Lindberg: Entscheidende Vorteile für eines der beiden Teams sehe ich nicht. Ich erwarte zwei ganz enge Spiele. So wie in der Hauptrunde der letzten Saison, als wir zu Hause mit zwei Toren gewannen und auswärts ein Unentschieden erreichten. Auch diesmal wird die Tagesform entscheidend sein.


Lasse, wie würdest du Hans Lindberg charakterisieren?
Lasse Svan Hansen: Hans ist wirklich ein sehr guter Rechtsaußen, der fast alles kann – auch von hinten werfen. Zudem ist er ein starker Abwehrspieler. Bis zur Europameisterschaft möchte ich mich seinem Niveau weiter angenähert haben.
Und umgekehrt: Hans, was denkst du über Lasse?
Hans Lindberg: Er ist ein besonders treffsicherer Handballer. Am meisten imponiert mir Lasse aber durch seine enorme Schnelligkeit.

Für die SG am Start: Lasse Svan Hansen.

Habt ihr häufiger Kontakt zueinander?
Lasse Svan Hansen: Zwischen uns stimmt die Atmosphäre. Bei der jüngsten Weltmeisterschaft haben wir viel miteinander gesprochen. Auch jetzt tauschen wir uns über „Facebook“ häufiger aus. Zuletzt schrieb Hans, dass das Viertelfinale für die SG das Ende sein wird. Das glaube ich nicht.
Hans Lindberg: Lasse ist ein Super-Typ. Überhaupt werden die beiden Spiele gegen Flensburg für mich ein großes Wiedersehen.


In der Tat: Für die SG spielen nicht weniger als fünf dänische Nationalspieler. Mit welchem Interesse werden die beiden Duelle in Dänemark verfolgt?
Hans Lindberg: Auf den Punkt gebracht ist es wohl so: Jedes Spiel der SG Flensburg-Handewitt ist in Dänemark von Interesse. Nun geht es gegen den HSV, bei dem mit mir ein weiterer Däne mitspielt. Deshalb wird das Interesse noch etwas größer sein.
Lasse Svan Hansen: Die Zeitungen in der Heimat werden darüber berichten, einige dänische Medien in die Campushalle kommen. Immer wenn dänische Nationalspieler in der Champions League spielen, beobachtet man das in Dänemark aufmerksam.


Kommt Nationaltrainer Ulrik Wilbek in die Campushalle oder in die Color-Line-Arena?
Lasse Svan Hansen: Er müsste nicht weit fahren. Wenn nicht, wird er sich die beiden Partien auf jeden Fall im Fernsehen ansehen.
Hans Lindberg: Es wäre das erste Mal in dieser Serie, dass Ulrik Wilbek nach Hamburg kommen würde.


Welche Bedeutung hat für euch die Champions League?
Hans Lindberg: Wir möchten unbedingt in dieser Serie einen Titel nach Hamburg holen. In der Meisterschaft besitzen wir keine Chancen mehr, bleiben also DHB-Pokal und Champions League. Jeder Verein in Europa würde sich gerne mit dem Sieg in der Königsklasse schmücken. Zunächst aber heißt es, die Flensburger zu schlagen.
Lasse Svan Hansen: Als ich bei GOG Svendborg spielte, war die Champions League für mich ein Fenster, in dem mich die internationalen Top-Teams besser beobachten konnten. Im letzten Jahr hatten wir bis zum letzten Spiel der Hauptrunde eine Chance, das Halbfinale zu erreichen. Bei mir selbst lief es sehr gut. Ich denke, ich bin auch deshalb bei der SG, weil ich in der Champions League aufgefallen bin. Nun stehen aber mehr die Interessen der Mannschaft im Vordergrund. Ich werde alles geben, um mit der SG zu gewinnen.